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Tomb Raider

Entwickler: Crystal Dynamics
Publisher: Square Enix

Genre: Adventure
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 45,87 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Was macht man, wenn eine ehemals erfolgreiche Spielserie schwächelt und nicht mehr die in sie gesetzten Ziele erreicht? Genau, entweder man stampft sie komplett ein, oder man versucht es mit einem Neuanfang, in Neudeutsch Reboot genannt. Im Fall von Tomb Raider hat sich Square Enix für die zweite Variante entschieden, und die alten Tomb-Raider-Veteranen von Crystal Dynamics damit beauftragt, die Reihe endlich wieder zu alten Erfolgen zu führen und uns gleichzeitig zu zeigen, wie Lara Croft zu der toughen Archäologin geworden ist, die wir seit 1996 kennen. Ob dies gelungen ist, oder ob sich Lara mit dem Geheimnis ihres Werdegangs doch lieber zur Ruhe gesetzt hätte, haben wir für Dich getestet. Das Ergebnis erfährst Du in diesem Review.

Meinung:
Die Endurance ist ein großes Schiff, das sich auf dem Weg ins Drachen-Dreieck befindet. Warum es eines der gefährlichsten Seegebiete überhaupt ansteuert? Der Grund ist einfach, Lara wollte es so. Die 21-jährige Jungarchäologin ist nämlich der festen Meinung, dass sich irgendwo dort das geheimnisvolle und sagenhafte Reich Yamatei befindet, dass sie gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden und Kollegen zu finden versucht. Trotz Bedenken anderer Crewmitglieder stimmt der Kapitän Lara zu und fährt schnurstracks in das 100 km südlich von Tokio entfernte und ebenfalls von Mythen und Sagen umwobene Gebiet im Pazifik. Diese Entscheidung soll allerdings schwerwiegende Folgen haben.

Erst fast ertrunken und dann auf gehangen

Das Drachen-Dreieck, auch Teufelsmeer genannt, macht seinem Namen nämlich ganze Ehre. In ihm tobt ein heftiger Sturm, der die Endurance zum Kentern bringt. Während sich ein Teil der Crew in ein Rettungsboot begeben und so gemeinsam zur naheliegenden Insel paddeln kann, muss Lara um ihr Leben kämpfen. Mit letzter Kraft schafft sie es irgendwie an den Strand, wo sie auf einer Klippe auch prompt ihre Freunde sehen kann. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer, denn nur Sekunden später wird sie von hinten niedergeschlagen. Als sie wieder aufwacht, findet sie sich kopfüber aufgehangen und gefesselt in einer Höhle wieder. Neben ihr eine weitere Person, die ganz offensichtlich schon länger dort hängt. Irgendwie kann sie sich befreien und sich den Weg aus der Höhle, in der unzählige Skelette herumliegen und zahlreiche seltsame Zeichnungen an die Wand gemalt wurden, bahnen.

Schnell zur Killerqueen geworden
Mit dieser Szene beginnt ein Abenteuer, das sich merklich von den bisherigen Tomb-Raider-Teilen unterscheidet. Anstatt Rätsel zu lösen, muss sich die junge Lara in ihrem neusten bzw. allerersten Abenteuer (wenn man es aus chronologischer Sicht sieht) vor allem eines – nämlich den Weg freischießen. Zunächst hat das zierliche Persönchen damit auch merklich Probleme. Selbst das Töten eines Rehs bereitet ihr große Schmerzen und sie entschuldigt sich sogar bei dem armen Tier dafür, dass sie es töten muss, um nicht zu verhungern.
Als sie später den ersten Feind erledigt, bricht sie vor Verzweiflung sogar zusammen. In diesem Moment glaubt man noch, dass Lara dies niemals übersteht und einfach nicht in der Lage sein wird, sich auf diese Weise am Leben zu halten. Kurz danach wird man allerdings eines Besseren belehrt. Laras Verzweiflung über diese Tat verfliegt danach nämlich genauso schnell, wie sie gekommen ist. Wenige Minuten später hat sie plötzlich keinerlei Skrupel mehr, wild um sich zu schießen und die Gegner nach und nach niederzustrecken. Und das nicht nur mit dem reichhaltigen Waffenarsenal. Lara ist plötzlich sogar so eiskalt, dass sie selbst nicht davor zurückschreckt, sich leise an ihre Feinde anzuschleichen und sie mit bloßen Händen zu eliminieren.

Ein paar seltsame Begebenheiten
Natürlich macht das Spaß und funktioniert auch hervorragend (selbst die Gegner nutzen das Deckungssystem regelmäßig), allerdings ist es schon etwas seltsam anmutend, dass die unschuldige Lara innerhalb weniger Minuten zur kaltblütigen Mörderin mutiert, die ohne mit den Wimpern zu zucken Leute erschießt und wenige Sekunden später in den Zwischensequenzen wieder eine auf hilflos macht und jammert, wie schlimm und unerträglich doch alles sei. Und das ist leider nicht die einzige komische Begebenheit, der man im Spiel begegnet. Genau so könnte man sich auch fragen, warum überall auf der Insel einzelne Tagebuchseiten, alte Schriftrollen und Geocaches (die es aufzusammeln gilt) herumliegen. Wer hat die dahin gelegt? Und warum kann einer unserer Gefährten gefühlte zehn Meter neben dem Hauptquartier der Feinde campieren, ohne von denen entdeckt zu werden? All dies sind Situationen, welche die durchaus gelungene und vor allem spannende Story ein wenig unglaubwürdig erscheinen lassen.

Mädchen, halt Dich fest!
Selbstverständlich schießt Lara aber nicht nur die ganze Zeit um sich. Wie es sich gehört, muss sie auch diesmal wieder unter anderem ihre Kletterkünste unter Beweis stellen, wobei es auf schnelle Reaktionen ankommt. Bei weiten oder besonders schwierigen Sprüngen kann sie sich nämlich erst einmal nur mit einer Hand festhalten. Wenn man dann nicht schnell genug die richtige Taste drückt, rutscht sie ab und fällt in die Tiefe. Durch diese kleine aber feine Gameplayfinesse werden die an sonst langweilig wirkenden Sprungpassagen richtig gefährlich.

Weniger aufregend geht es beim Aufsammeln diverser Objekte sowie dem Auffinden von Treibgut zu. Letzteres benötigt man allerdings unbedingt. Denn nur mit dem Treibgut kann man an den auf der Insel verteilten Feuerstellen (die als eine Art provisorisches Camp sowie Schnellreiseplatz dienen) seine Waffen upgraden. In den Kämpfen selber merkt man von den verbesserten Waffen allerdings leider nicht all zu viel. Wesentlich stärker scheinen sie auf jeden Fall nicht zu werden.
Anders verhält es sich da schon mit den Erfahrungspunkten und den damit verbundenen verbesserten Fähigkeiten. Zwar sind manche Fähigkeiten nicht nötig (zum Beispiel bringt es nichts, seine Pfeile wieder aus den Gegnern herausziehen zu können, denn Pfeile findet man unterwegs mehr als genug), die meisten auf diesem Weg erlernten Skills bringen einen aber tatsächlich weiter. Um XP zu erhalten muss man übrigens nicht viel machen. Man bekommt sie nämlich, wenn man Treibgut findet oder Gegner erschießt. Wer möchte, kann natürlich auch Tiere jagen und so noch ein paar weitere XP einsammeln. Wenn man dies macht hat dieses Feature wenigsten auch noch einen Sinn. Denn außer in der einen Szene ganz am Anfang und um bestimmte Erfolge zu erreichen, ist es im restlichen Spielverlauf nämlich eigentlich nicht mehr nötig zu jagen.

Ein paar Kopfnüsse sind dabei

Wie es sich gehört, kommt natürlich auch der Reboot der Serie nicht ganz ohne Rätsel aus. Zwar sind diese nicht mehr so häufig wie bei den alten Teilen, wenn man sich aber mal in einer der abseits des Hauptweges aufzufindenden Grabkammern einem Rätsel gegenüber sieht, kommt man gehörig ins Grübeln. Die Lösung liegt nämlich nicht immer gleich auf der Hand. Da hilft leider auch der Überlebensinstinkt nur selten weiter, obwohl einem diese besondere Sicht auf Knopfdruck jederzeit das nächste Missionsziel oder wichtige Stellen anzeigt. Oft benötigt man diese Sicht allerdings nicht. Die Levels sind nämlich nur selten weiträumig. Meist geht es auf engen, vorgegebenen Pfaden entlang, auf denen man sich nur schwer verlaufen kann.

Optisch und soundtechnisch ein wahrer Genuss
Optisch ist die Spielwelt aber ein wahrer Genuss. Und damit meine ich nicht nur, dass es keine hässlichen Kantenbildungen, Ruckler oder ähnliches gibt. Vielmehr meine ich, dass der Wald durch den man sich größtenteils bewegt nicht irgendwie eintönig, sondern mit seinen zahlreichen tierischen Bewohnern richtig lebendig wirkt. Die optischen Highlights sind aber dennoch andere Dinge. Zum einem wäre da das Feuer, das in allen Versionen unglaublich real aussieht. Man kann sogar erkennen, wie es sich in engen Höhlen an der Decke ausbreitet. Ohnehin sind alle Lichteffekte inklusive den zahlreichen Explosionen, die in ihrer schieren Anzahl selbst so manchen Kriegsshooter als aussehen lassen, wunderschön anzusehen. Das andere Highlight ist Lara. Die junge Archäologin sieht nämlich nicht nur sexy aus (ohne dabei übertrieben zu wirken, wie in den früheren Teilen) mit all ihren Schrammen und dem Dreck kann man ihr die Anstrengungen des Abenteuers auch am Gesicht bzw. Körper ablesen.

Lara sieht aber nicht nur verdammt gut aus, sie hört sich auch genauso gut an. Verantwortlich dafür war, wie viele sicherlich schon wissen, keine geringere als die brillante Nora Tschirner. Die Schauspielerin, bekannt aus Keinohrhasen, Zweiohrküken und der leider viel zu unbekannten Serie Ijon Tichy, lieh der deutschen Version der jungen Lara nämlich ihre Stimme. Und das hat sich wahrlich gelohnt. Denn man merkt in jeder einzelnen Sekunde, dass hier ein echter Profi am Werk war. Nur die Texte lassen manchmal zu wünschen übrig, aber da kann Nora Tschirner ja nichts für. Bei dieser tollen Synchro vergisst man sogar beinahe, dass auch die anderen Hauptcharaktere ohne Ausnahme gut synchronisiert wurden. So kann man als Xbox360-Besitzer auch gut damit leben, dass in der 360-Version neben der deutschen nicht etwa noch die englische Original-Synchro, sondern lediglich die französische auswählbar ist.

Das erste Mal mit Multiplayermodus
Passend zum Reboot der Serie hat das neue Tomb Raider auch als erster Teil der Reihe einen Onlinemultiplayermodus erhalten. Dieser wurde übrigens nicht von Crystal Dynamics sondern bei Eidos Montreal entwickelt. Besonders innovativ ist der erste MP-Modus in der langen Tomb-Raider-Reihe allerdings nicht. Zwei der vier Spielmodi sind folgerichtig auch die obligatorischen und wohl zwingend zu einem Spiel gehörigen „Freier Wettbewerb“ (nichts anderes als „Deathmatch“ mit der Besonderheit, dass man, wenn man abgeschossen wurde, erst wieder dem Spiel beitreten darf, wenn auch der eigene Killer erschossen wurde) und „Team-Deathmatch“-Modi. Die zwei weiteren Spielmodi sind da schon etwas besonderer. Bei „Rettung“ müssen die Überlebenden beispielsweise Erste-Hilfe-Kisten einsammeln, während die Inselbewohner sie im Nahkampf (Schusswaffen haben sie in diesem Modus gar keine zur Verfügung stehen) daran zu hindern versuchen. Als ob das noch nicht genügen würde, ist der Träger des Medipacks beinahe hilflos. Sich mit Waffengewalt wehren geht nicht, und auch an Seilen entlang rutschen oder hochklettern ist ihm nicht vergönnt. Um die Medipacks an ihr Ziel zu bringen benötigt es also eine gute Taktik und Teamgeist. Im „Schrei um Hilfe“ Modi müssen die Überlebenden hingegen drei Funksender aktivieren, während das gegnerische Team sie, diesmal auch mit Waffengewalt, aufzuhalten versucht.

Wie üblich gibt es natürlich auch ein Rangsystem, durch das man nach und nach an neue Waffen gelangt. Das Waffenarsenal ist im Grunde genommen genau das, was man sich von einem Shooter verspricht. Ein paar Überraschungen hat es dann aber doch auf Lager. So gibt es neben dem Bogen zum Beispiel auch Fallen, die man aufstellen kann. Wenn ein Gegner in sie hineinläuft hängt er erst mal kopfüber in der Luft. Allerdings kann man sich durch ein paar gezielte Schüsse auch schnell wieder aus der misslichen Lage befreien.

Die fünf Maps, die es bisher gibt, sind recht weitläufig und bieten viel Abwechslung (man kämpft zum Beispiel einmal in einer Tempelanlage und danach in einem U-Boot-Bunker). Schön ist auch, dass es viele verschiedene Wege gibt, die sogar über mehrere Ebenen führen. Und grafisch sehen die Karten ebenfalls sehr gut aus. Insgesamt macht der Multiplayermodus also wirklich Spaß. Mit einem Call of Duty ist das Ganze aber nicht zu vergleichen, dafür fehlt es zum Beispiel an einer genaueren Trefferresonanz und die Server müssten dafür besser besucht sein. Für ein paar Ründchen hier und da ist er aber allemal gut.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert

stefanDer Reboot der Reihe hat sich wirklich gelohnt. Denn auch wenn Lara meiner Meinung nach viel zu schnell zu einer abgebrühten Killerin wird, muss man sagen, dass die bekannteste Archäologin der Welt nun endlich wie ein echter Charakter wirkt, und nicht wie eine umherlaufende Männerfantasie. Daran ist aber nicht nur das Aussehen schuld, sondern auch im großen Maße die Stimme von Nora Tschirner, die Lara erst so richtig Leben einhaucht.

Spielerisch orientiert sich die „neue“ Lara klar an anderen, heutig erfolgreichen Genrevertretern. Dass dabei der alte Tomb Raider-Flair (großteils) verloren gegangen ist, finde ich zwar sehr bedauerlich, andererseits erledigt Lara ihre neuen Aufgaben so gekonnt, dass man eigentlich gar nicht meckern möchte. Und technisch ist das Spiel ohnehin über alle Zweifel erhaben. Was Crystal Dynamics hier auf den Bildschirm zaubert ist einfach wunderschön. Wenn beim nächsten Teil noch ein paar mehr Rätsel hinzukommen steht einer Traumbewertung eigentlich nichts im Weg. Doch auch so hat es locker für einen Splash-Hit gereicht, der anzeigt, dass man mit dem Kauf des neuen Tomb Raider eigentlich nichts falsch machen kann.



Tomb Raider - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.875 Grafik: 9.50
Sound: 9.50
Steuerung: 8.50
Gameplay: 8.00
Wertung: 8.875
  • Dichte Atmosphäre
  • Nora Tschirner als Stimme der deutschen Lara
  • Beeindruckende Grafik
  • Erstmals hat Tomb Raider einen Multiplayermodus
  • Waffen und Fähigkeiten upgradebar
  • Lara wird sehr schnell zur eiskalten Killerin
  • Es gibt ZU VIEL zu finden und sammeln
  • Multiplayermodus besitzt nur fünf Karten
  • Wenige Rätsel

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Rezension vom: 13.03.2013
Kategorie: Adventure
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