Code of Princess
Entwickler:
Agatsuma Entertainment
Publisher:
Agatsuma Entertainment
Genre:
Download
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,99 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Auf dem DS gab es eine Menge Spiele – besonders RPGs – die wir in Europa nicht zu Gesicht bekamen. Manche davon sind in Japan geblieben, andere blieben in den USA hängen, und konnten als Import wenigstens auf englisch gespielt werden. Von Anfang an war ich beim 3DS etwas skeptisch, da es hier ja eine Regionalsperre gibt, man also auf einem europäischen Gerät keine japanischen oder amerikanischen Spiele spielen kann. Da wird so manches Spiel wohl komplett auf der Strecke bleiben, aber es gibt auch Lichtblicke. Drei von vier Spielen aus der Guild01-Sammlung haben es als Download zu uns geschafft, Virtue's Last Reward und Shin Megami Tensei: Devil Survivor Overclocked haben es tatsächlich zu einem PAL-Release geschafft, und weitere Spiele sind angekündigt.
Beim Brawler-/RPG-Mix Code of Princess geht Nintendo nun einen anderen Weg. Das Spiel erschien als Retail-Version in Japan und den USA, bei uns kommt es jedoch nur als Download heraus. Damit ist es das wohl das bisher umfangreichste und größte – es hat immerhin auch englische Sprachausgabe und einen Online-Modus – Download-Only-Spiel, das bisher für den 3DS bei uns erschienen ist. Auf der einen Seite ist der stolze Preis von 29,99€ daher verständlich, und es ist sogar zehn bis fünfzehn Euro günstiger als die Spiele, die es auch als Cartridge gibt. Auf der anderen Seite sind Spiele, die man nur als Download bekommt, selten in dieser Preisklasse zu finden. In unserem Test gehen fühlen wir Code of Princess auf den Zahn, und schauen, ob sich das Spiel lohnt.
Meinung:
Das Königreich von DeLuxia wird angegriffen, und die Untertanen machen einfach das Tor auf, und lassen die feindliche Armee das eigene Königshaus auseinandernehmen. Nicht, dass sie schlecht behandelt worden wären, aber es gab Gerüchte, dass die Royals das vermehrte Monsteraufkommen zu verschulden hatten. Dumm gelaufen, wenn der Feind die Propagandamaschine so gut beherrscht. Prinzessin Solange bekommt daher das Familienerbstück, das heilige Schwert DeLuxcalibur, aufgebürdet, und soll damit schnellstmöglich verschwinden. Dabei wiegt das Teil viel zu viel für die zarte Maid – sie zieht es eigentlich eher hinter sich her, schwingt es auch recht schwerfällig, und entschuldigt sich bei ihren Gegnern für gelandete Treffer auch gleich noch. Leichtbekleidet und naiv ist die blonde Prinzessin auch noch, also die perfekte Zielscheibe für eine weitere Sexismus-in-Videospielen-Debatte.
Doch spätestens, wenn ich erwähne, dass die weiteren Charaktere eine Diebin, die eher wie ein junger Mann aussieht, eine Nekromantin, die sich einen Körper aus Leichenteilen gebastelt hat und daher ständig mit einem Zombie verwechselt wird, und ein grüner Hofnarren-Barde, der E-Gitarre spielt und behauptet er sei ein tausend Jahre alter Elf, der nur ein paar XP davon entfernt ist, zum Weisen aufzusteigen, sind, dann dürfte wohl auch dem letzten Zweifler klar sein, dass es sich bei Code of Princess um eine Parodie handelt. Und das waren nur die Hauptcharaktere, die man im Storymodus spielen kann. Wenn ihr dann noch Schwester Hel (voller Name: Helga Wilhelmina) begegnet, einer Nonne, die gerne mit heiligem Licht und Morgenstern das Böse vertreibt, und die bekloppten Gegenspieler kennenlernt...
Klassischer Brawler... Ihr könnt mir also glauben, für Lacher ist in den zahlreichen Cutscenes, die am Anfang und Ende einer Quest kommen, reichlich gesorgt. In Quests, die man im Menü anwählen kann, läuft das Spiel nämlich ab, es gibt also keine Oberwelt oder so. Man schließt eine Storyquest ab, und die nächste wird freigeschaltet. Dabei kann man jede Quest auch nacheinander mit jedem der vier Charaktere spielen, und per Schultertaste die vorangehenden Dialoge vorspielen. Code of Princess spielt sich innerhalb dieser Quests dann wie ein Brawler, der von der Geschwindigkeit aber eher an SNES-/PSX-Zeiten erinnert, statt an aktuelle Prügelspiele. Das hat aber definitiv was, denn die Grafik passt vom Stil auch in diese Zeit, ist qualitativ aber besser. Man hat also mehrere Angriffsbuttons, und kann mit Steuerkreuz/Schiebepad und Tastenfolgen natürlich Kombos abfeuern. Mit den Schultertasten kann man blocken, und dabei mit oben und unten die Ebene (von denen es drei gibt) wechseln. Das Gameplay macht enorm Spaß, die Gegner sind, was Erscheinungsbild, Größe und Fähigkeiten angeht, sehr abwechslungsreich.
Man merkt dem Spiel an, dass Entwickler/Designer mitgewirkt haben, die früher an Guardian Heroes bzw. Street Fighter beteiligt waren.
...trifft klassisches RPG... Den richtigen RPG-Faktor gibt es durch Level-Ups, nach denen man Statuspunkte frei verteilen kann, und natürlich durch Ausrüstung, die verschiedene Effekte haben und ebenfalls Stats aufwerten. Waffen haben dabei eher einen symbolischen Status, denn sie sind alle als Schwerter abgebildet, und können auch von allen ausgerüstet werden, die Kämpferinnen (und der Barde) bleiben aber unverändert, was Aussehen und Standardwaffe angeht. Dennoch, durch die Werte kann es schon entscheidend sein, was man ausrüstet. Da ist es übrigens auch kein Problem, wenn alle das gleiche anziehen, denn man steuert ja sowieso immer nur einen Charakter auf einmal, muss also nicht ständig schauen, wer was anhat, und wem man was wegnehmen muss, damit es jemand anderes anlegen kann.
...trifft moderne Spielmodi... Zusätzlich zum Storymodus kann man noch Bonusquests absolvieren, die in den bereits bekannten Gebieten stattfinden, ebenso die Storymissionen im freien Spiel. Hierbei kann man auch auf Schwester Hel und drei weitere Charaktere (z.B. der bärenstarke UMA-Kämpfer -Ultimate Manimal Arts- T. Drakkhen) zurückgreifen. Das gute daran: In allen Modi levelt man die selben Charaktere, es bringt einen also auch im Storymodus weiter, wenn man die Bonusquests macht, oder gar online spielt. Im lokalen Multiplayer und Online kann man diese Quests dann auch alle im Koop angehen. Und es können sogar bis zu vier Spieler gegeneinander kämpfen, und dabei sogar die bisher freigeschalteten Monster als Charakter auswählen (sowohl die kleinen als auch die großen). Das macht wirklich sehr viel Spaß! Allerdings ist aktuell online nicht sehr viel los. Es hat trotzdem nie sehr lange gedauert, bis ich jemanden zum Spielen fand. Für den perfekten Spielspaß empfiehlt sich aber das lokale Spiel.
Fazit:
29,99€ für ein Downloadspiel muss man erstmal schlucken. Dennoch ist Code of Princess nicht nur sehr umfangreich, bietet Videosequenzen und englische Sprachausgabe, sondern macht auch noch verdammt viel Spaß, besonders im Multiplayer. Und die verrückte Story ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Wenn da der Barde nach etwas gefragt wird, das vor fast tausend Jahren stattgefunden hat, und er sich da irgendwie rauswindet, oder die völlig bescheuerten, gegnerischen Offiziere mal wieder Stunk machen wollen, sich ein Samurai als Meister des intergalaktischen Klingenstils vorstellt, und Diebin Ali Baba entgegnet, sie wäre „Master of the five finger discount style“. Code of Princess ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Hier findet ihr die offizielle Seite zum Spiel auf Nintendo.de, mit dem QR-Code rechts landet euer 3DS direkt bei Code of Princess im eShop
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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