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The Walking Dead: Survival Instinct

Entwickler: Terminal Reality
Publisher: Activision Blizzard

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 51,98 €

Systeme: PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
The Walking Dead ist ein echtes Phänomen. Egal ob als Comic oder Serie, die Geschichte rund um die Zombie-Apokalypse findet überall unzählige Fans. Bei solch einem Erfolg war es natürlich auch keine Überraschung, dass auch bald Videospiele folgen würden. Das erste dieser Spiele, das auf der Comic-Reihe basierte und von Telltale Games entwickelt und herausgebracht wurde, konnte die hohen Erwartungen der Fans großteils auch erfüllen. Doch wie sieht es mit dem von Activision veröffentlichten und auf der AMC-TV-Serie basierenden The Walking Dead: Survival Instinct aus? Kann auch dieses Spiel der Vorlage gerecht werden, oder macht sich hier mal wieder der Fluch der Lizenzspiele bemerkbar? Der nachfolgende Test wird es zeigen.

Meinung:
Wie eingangs erwähnt basiert The Walking Dead: Survival Instinct, anders als das vor einiger Zeit erschienene Adventure von Telltale Games, nicht auf der Comic-Reihe sondern auf der von AMC (in den Staaten) bzw. Fox/RTL II (hierzulande) ausgestrahlten TV-Serie. Survival Instinct lässt einen aber nicht etwa die Geschehnisse der bisherigen drei Staffeln nochmals erleben, sondern erzählt, was vor der Serie geschah. So muss man sich hier als Daryl Dixon quer durch Georgia bis nach Atlanta durchkämpfen, um dem dort lebenden großen Bruder zu berichten, dass der Vater aufgrund eines Zombieangriffs gestorben ist.

Austauschbare Ressourcensammler

Wer die TV-Serie kennt, weiß, dass es in The Walking Dead weniger um das Abschlachten der Zombies sondern vielmehr um die zwischenmenschlichen Beziehungen der Überlebenden sowie deren Umgang mit der ungewohnten Situation geht. In Survival Instinct wird dies aber leider beinah komplett vernachlässigt. Man trifft auf seinem Weg nach Atlanta zwar auch andere Personen und ist mit ihnen nach einer kleinen Nebenmission sogar fortan zusammen unterwegs. Jedoch hat der Entwickler sie nicht etwa deswegen ins Spiel integriert, um mit ihnen moralische Werte, Standpunkte oder gruppeninterne Konflikte anzusprechen. Vielmehr dienen sie als gehorsame Arbeiter, denen man vor einer Mission auftragen kann, dass sie etwa Benzin (was für die Fahrt nach Atlanta dringend benötigt wird), Essen oder Munition suchen sollen. Ob sie diese Aufgabe bewältigen oder besser gesagt überleben, hängt dabei von der Bewaffnung der einzelnen Personen sowie deren Eigenschaften ab. Je besser Bewaffnung und die Stärken sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Mission überleben. Selbst wenn sie dies nicht schaffen sollten, ist es ehrlich gesagt auch kein allzu großer Verlust. Schließlich dienen sie wirklich ausschließlich der Ressourcenbeschaffung, irgendwelche großartigen Charakterzüge oder ähnliches besitzen sie nicht. Aus diesem Grund fällt es einem auch nicht schwer, wenn man jemanden mangels Platz im Wagen (von denen man während des rund fünfstündigen Abenteuers verschiedene findet, die allesamt unterschiedlich viel Sitzplätze und Slots für Nahrung, Benzin etc. haben) einfach zurücklassen muss.

Action statt schleichen und verstecken
Anstatt also die Möglichkeit zu nutzen, die in der Serie so großartigen zwischenmenschlichen Beziehungen, kleinen Dramen und die Frage nach Recht und Moral aufzugreifen, machen die Entwickler aus Survial Instinct genau das, was die TV-Serie nicht sein will – eine Actionhatz. Man selber muss zwar auch durchaus die Augen aufhalten, um an das wichtige Benzin, die gesundheitsbringende Nahrung, Munition und Waffen zu gelangen, das Hauptaugenmerk liegt allerdings klar auf dem Töten der Zombies. Ohne das kommt man in den oft schlauchartigen oder zumindest arg begrenzten Levels nämlich nicht weit. Sich verstecken oder an ihnen vorbeischleichen geht leider nicht, obwohl dies in der Serie eine der bevorzugten Strategien der Überlebenden ist.

Ich hätte nichts dagegen…
Auch wenn es schade ist, dass man diese wichtigen Punkte vollkommen außer Acht gelassen hat, hätte ich mit der hier vorgegebenen Gameplaymechanik ehrlich gesagt dennoch gar kein Problem gehabt. Schließlich schießt man hier nicht einfach wild um sich, sondern muss schon ein wenig taktischer an die Sache ran gehen. Man findet zwar reichlich Munition, um allen Streunern (wie die Zombies auch genannt werden) ein Loch in den vergammelten Kopf zu schießen, reicht es aber nicht. Außerdem locken Schüsse nur weitere Zombies an. Die können nämlich nicht gut sehen, dafür umso besser hören und riechen. Also heißt es, die verwesenden Gestalten einzeln anzulocken (am besten an einen vorher schon geräumten Ort) und sie dort nacheinander mit Nahkampfattacken zu erledigen. Wie gesagt, eigentlich hätte ich damit kein Problem. Allerdings gibt es einige Dinge, die das Ganze nicht ganz so gestalten, wie man es sich gewünscht hätte.

…wenn es nicht die Probleme gäbe
Das erste Problem besteht darin, dass bereits gesäuberte Abschnitte gerne mal wieder von Zombies bevölkert werden (wo auch immer die plötzlich wieder her kommen mögen). Das zweite Problem liegt darin, dass die KI oder besser gesagt das Verhalten der Zombies, scheinbar nach Lust und Laune wechselt. Im Normalfall sollten sie einen ziemlich beschränkten Sichtradius haben, dafür aber gut hören und riechen können, und einen bei Witterung verfolgen. Leider gestaltet es sich aber des Öfteren so, dass sie einen mal gar nicht registrieren oder aber von einem ablassen, wenn man genügend Gegenstände wie etwa Tische zwischen sich und ihnen bringen kann. Es kann aber genau so passieren, dass sie einen schon von weitem registrieren und einen über eine ziemlich lange Distanz verfolgen. Wenn dies ein einzelner Zombie macht, ist es noch kein Problem. Wenn es aber mehrere sind (und das sind es fast immer) hat man ein gehöriges Problem. In der Masse sind die fiesen Untoten nämlich kaum zu besiegen. Außer man hat das Glück, dass sie einen nicht direkt töten, sondern erst noch hoch nehmen. In diesem Fall kann man den fiesen Gestalten mit Hilfe eines Minispiels ein Messer in den Kopf rammen und sich so nach und nach von ihnen befreien. Dies funktioniert so gut, dass man es beinahe schon provoziert von ihnen hochgehoben zu werden. Allerdings kann man sich nie sicher sein, ob man nun direkt getötet oder eben gepackt wird.

Kein Brett, aber eine Scheibe vor dem Kopf
Ein Trick, der wesentlich zuverlässiger funktioniert, ist einfach davonzulaufen. Da Daryl nämlich wesentlich schneller als seine Verfolger ist, kann man in einigen Abschnitten mit ein wenig Geschick wie an Slalomstangen an ihnen vorbei laufen, und zum rettenden grünen Zielpunkt (an dem die Zombies wie von Geisterhand verschwinden) gelangen. Großartig sprinten muss man dabei übrigens nicht, schon das normale Tempo genügt, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Dennoch sollte man zumindest einmal das Sprint-Feature nutzen. Ansonsten würde man sich selber einer großartigen (Achtung Ironie!) Animation berauben. Die Entwickler haben sich nämlich etwas ganz besonderes einfallen lassen um anzuzeigen, wann Daryl erschöpft ist und nicht mehr weiter sprinten kann. Anstatt dass sich ein schnöder Balken entleert, fängt Daryl irgendwann an zu schwitzen. Soweit eigentlich keine schlechte Idee. Wie dies simuliert wird, sieht allerdings sehr seltsam aus. Da das gesamte Spiel aus der Ego-Perspektive gespielt wird, scheint es nämlich so, als ob der gute Daryl eine Scheibe vor dem Gesicht hätte, an dem der Schweiß wie in Bächen herunter strömt. Und das sieht wirklich sehr seltsam aus.

Wo soll es hingehen?

Ein ganz interessanter Ansatz ist hingegen die Möglichkeit sich den nächsten Ort, an den man fahren möchte, selber auszusuchen. Hierbei muss man nämlich einiges beachten. Die Anfahrt zu den verschiedenen Orten (die man aber nicht selber ausführen muss, sondern automatisch vonstatten geht) verbraucht unterschiedlich viel Sprit. Zudem muss man sich auch noch zwischen kleinen Straßen und Landstraßen (wo man in sich wiederholenden Schlauchlevels weitere Ressourcen finden kann) oder Highways entscheiden, was ebenfalls unterschiedlich viel Sprit kostet und nebenbei auch noch risikoreicher oder -ärmer ist. Zu guter Letzt sind die Ausgangslagen, die man in den Orten antrifft, ebenfalls immer eine andere. Mal kann man sich für ein regelrechtes Zombie-Nest entscheiden, ein anderes Mal für eine eher ruhige Gegend (deren Anfahrt aber mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Sprit verbraucht). Man muss sich also jedes Mal genau überlegen welche Route man nimmt – Benzin ist nämlich das wichtigste Gut, dass man besitzen kann. Dementsprechend sollte man es nicht für eine einzelne Fahrt komplett aufbrauchen.

Das volle Programm an Fehlern

Passend zum eher mäßigen Gameplay ist auch die Optik wenig berauschend. Das fängt schon bei den Animationen an. Von den oft genutzten Nahkämpfen gibt es zum Beispiel geschätzte vier Animationen, die sich dementsprechend oft wiederholen. Und wenn man Daryl hölzern und ungelenk herumstaksen sieht, könnte man beinahe glauben, dass er selber schon ein Zombie sei. Grafisch sieht das Ganze leider auch nicht besser aus. Scharfe Texturen bekommt man beispielsweise so gut wie nie zu Gesicht. Als Zugabe obendrauf gibt es auch noch das volle Programm an Fehlern (von Pop-ups über Kantenbildung bis hin zu derben Rucklern) zu bewundern.
Bei solch einer Grafik ist es kaum verwunderlich, dass der Sound dagegen wie Gold wirkt. Doch wenn man ehrlich ist, ist auch der nicht gerade toll. Bei Daryl und seinem Bruder sind zwar die Originalsprecher aus der Serie am Werk, jedoch nur die englischen. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht. Und so muss jeder, der des Englischen nicht ganz so mächtig ist, mit Untertiteln vorlieb nehmen. Ansonsten gibt es vor allem das Gebrüll der Untoten zu hören, das einem auf Dauer auf die Nerven geht. Die Waffen passen sich ebenfalls an die (großteils) enttäuschende Soundkulisse an. Da ich aber irgendwann dazu übergegangen bin, ohnehin alle Gegner mit Nahkampfattacken niederzustrecken, musste ich mir die Waffensounds nur selten anhören. Einzig und allein an der stimmungsvollen Musikuntermalung gibt es nichts zu mäkeln. Die passt nämlich hervorragend zum Spiel, und verbreitet selbst an öden Passagen (und das sind wahrlich viele – richtige Schockmomente erlebt man während des Abenteuers hingegen nur sehr wenige) zumindest so etwas wie Spannung.

Zu guter Letzt noch ein Satz zum Multiplayer-Angebot. Den habe ich nämlich nicht etwa vergessen, viel mehr gibt es ihn schlicht und ergreifend nicht. Und damit meine ich nicht nur einen Multiplayer-Modus sondern auch einen, für das Spiel beinahe schon prädestinierten Koop-Modus.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert

stefan2Mit der TV-Serie hat The Walking Dead: Survival Instinct lediglich den Hauptcharakter sowie den Haupttitel gemeinsam. Von den Dramen, den Fragen nach Recht und Moral oder den zwischenmenschlichen Beziehungen, also so gut wie allem, was die Serie zu dem macht, was sie ist (nämlich eine der besten zur Zeit laufenden TV-Serien überhaupt) ist hier nichts zu sehen. Stattdessen wurde aus dem Spiel genau das gemacht, was die Serie nicht sein möchte – ein Zombie-Gesplattere.
Wenn dies ordentlich funktionieren würde, hätte ich dagegen ja im Prinzip nichts. Doch leider gibt es einige Probleme, die daraus ein manchmal unverständliches und vor allem jederzeit langweiliges Spiel machen. Abwechslung wird hier nämlich nicht geboten. Und das gilt nicht nur für das Gameplay, auch grafisch bekommt man immer dieselbe matschige, grün-braun-graue Welt zu sehen, die selbst in einem Launchtitel der (noch) aktuellen Konsolengeneration nicht als hübsch gegolten hätte.

Wer ein adäquates The-Walking-Dead-Spiel haben möchte, sollte sich also lieber die Abenteuer von Telltale Games besorgen, hiermit wird kein Fan glücklich!



The Walking Dead: Survival Instinct - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 5.375 Grafik: 4.50
Sound: 6.00
Steuerung: 6.00
Gameplay: 5.00
Wertung: 5.375
  • Ein paar wenige Schreckmomente
  • Routenauswahl
  • Gute Musikuntermalung
  • Langweilige Story ohne Dramen, etc.
  • Kein Schleichen und Verstecken möglich
  • Nebencharaktere sind nur schmückendes Beiwerk
  • Zombies reagieren mal so und mal so
  • Veraltete Grafik

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Rezension vom: 19.04.2013
Kategorie: Action
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