Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 19€ €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Nachdem Sony das Wonderbook mit der zugträchtigen Harry-Potter-Lizenz in Form von Das Buch der Zaubersprüche eingeführt hatte, war ich gespannt, welches Augmented-Reality-Spiel als nächstes in der Reihe kommen würde. Nun darf man das blaue Buch tatsächlich wieder aufschlagen, Privatdetektiv Diggs hat sich angemeldet.
Meinung:
Der Renner war das Wonderbook inklusive Das Buch der Zaubersprüche aus dem letzten November wohl nicht. Dass dieses Bundle inzwischen für ca. 12 Euro zu haben ist, und mit Privatdetektiv Diggs erst nach über einem halben Jahr ein zweiter Titel für das Zubehör erschienen ist, spricht nicht gerade für einen Erfolg. Basierend auf der BBC-Dokureihe Dinosaurier – Giganten der Urzeit soll dieses Jahr noch ein drittes Buch-Spiel erscheinen, der Rest steht wohl in den Sternen.
Vielleicht überlegt sich der eine oder andere aber doch, das günstige Wonderbook für die lieben kleinen zu besorgen – wer weiß, wie viele Regentage uns dieses Jahr noch erwarten. Darum sehen wir uns nun an, ob Privatdetektiv Diggs die ideale Ergänzung darstellt.
Fable Noir Diggs Nightcrawler ist Privatdetektiv in Library City, wo so einige Figuren aus Kinderreimen, -liedern, und -büchern leben. So auch der Pate der Stadt, Humpty Dumpty (das Ei auf der Mauer), die Schäferin, die ständig ihre Schafe suchen muss, Robin Hood (in diesem Fall wohl eher Robin from the Hood), die gesanglich begabte Itsy Bitsy Spider, die drei Schweinchen, die drei Affen, usw. Eines Tages wird Humpty Dumpty von der Mauer geworfen, seine Teile werden gestohlen, und die ganzen Geschichten werden durcheinander gewirbelt. Robin Hood beklaut fortan die Armen und gibt es den Reichen – unmöglich! Keine Frage, dass Diggs Nightcrawler (ein Tausendfüßler oder so etwas in die Richtung), den Fall lösen und seinen Freund Humpty Dumpty wieder zusammensetzen will. Wir helfen ihm dabei.
Das Buch ist der Controller Das heißt: Ab auf den Boden mit dem Buch, und die PSEye etwas nach unten geneigt. Für Kinder damit definitiv besser geeignet als für Erwachsene – meiner Tochter hat es aber erst so richtig Spaß gemacht, als wir es zusammen gespielt haben. Der Move-Controller ist auch hier erforderlich, allerdings braucht man ihn für das eigentliche Spiel nicht. Doch dazu später mehr. In drei Kapiteln helfen wir Diggs nun, den Fall zu lösen. Dabei gibt es Rätsel- und Actionsequenzen. In den Rätselsequenzen geht die Story am meisten voran, hier müssen wir das Buch drehen und neigen, oder es halb zusammenklappen, damit Diggs Hinweise findet, an Schlüssel rankommt, oder einfach nur genug Licht bekommt. Das Geschehen findet nämlich meistens direkt auf dem Buch statt, und wirkt etwas wie eines dieser Ausklappbücher, nur eben mit Videospielgrafik. So schwenkt man z.B. das Licht einer Lampe dahin, wo Diggs etwas suchen möchte.
Dreht man das Buch, so dreht man auch das ganze Geschehen. So kommt Diggs in andere Bereiche oder kann sich verstecken. Mit einen Rufen oder einem Klatschen geben wir ihm den Hinweis, wenn die Luft rein ist, und bei Actionsequenzen lenken wir ihn bei Verfolgungsjagden zu Fuß oder im Auto nach links und rechts. Muss Diggs einen Turm besteigen, drehen wir das Buch, müssen vielleicht mal langsamer machen, um Fledermäuse nicht aufzuschrecken, oder zurückweichen um nicht von einem Fass getroffen zu werden. Das Buch will auch mal geschüttelt werden, um Schafe loszuwerden, man muss draufklopfen, um die Affen zu erwischen, oder mittels Wischen und Winken ein Feuer löschen.
Move ohne Move Alles in allem bietet Privatdetektiv Diggs eine innovative Spielerfahrung. Man merkt aber, dass die Augmented-Reality-Technik noch ausreifen muss. Grafisch wird nichts aufregendes geboten, wohl auch, wegen der Darstellung über dem Buch, die ja auf kleinste Bewegung reagieren muss. Unentschuldbar sind aber zwei Dinge: Erstens ist das Spiel viel zu kurz. Die drei Kapitel sind nach spätestens zwei Stunden abgeschlossen, und der Move-Controller wird dabei gar nicht genutzt. Obwohl in der Beschreibung im Internet steht, dass der Controller zum Lösen von Rätseln benutzt wird. Das nervige daran ist, dass der Controller nach einer Weile ausgeht, wenn man ihn nicht benutzt. Und dann wird das Spiel pausiert, und beim Fortfahren will das Eingabegerät mit der leuchtenden Kugel neu kalibriert werden.
Um alle Trophäen zu bekommen, und Foto-Herausforderungen zu meistern, kann man die Kapitel dann nochmals anwählen. Hier braucht man dann den Move-Controller, um das gewünschte Motiv aufzunehmen, indem man die Leuchtkugel auf das Buch richtet, die Stelle sucht und knipst. So richtig Laune macht das aber nicht, und es ist wohl nur ein Alibi-Feature für den Controller.
Kein unbeschriebenes Blatt Hinter den Moonbot Studios, die zusammen mit dem Sony London Studio für Privatdetektiv Diggs verantwortlich zeichnen, steckt der Kinderbuchautor William Joyce, der auch an vielen Animationsserien und -filmen mitgearbeitet hat. Sein Buch The Leaf Men war die Vorlage für den Film Epic von Chris Wedge (Ice Age), der gerade im Kino läuft. Joyce trat hier auch als Drehbuchautor, ausführender Produzent und Produktionsdesigner in Erscheinung. Die Moonbot Studios haben bisher nur animierte Kurzfilme und Apps für Tablets und Smartphones gemacht.
Fazit: Privatdetektiv Diggs ist eine witzige, innovative Angelegenheit, und es macht Kindern besonders zu zweit Spaß, was meistens kein Problem darstellt (und besonders praktisch beim Affenhauen ist). Allerdings ist das Spiel viel zu kurz, auch für nur 20 Euro (bzw. 15 Euro im PSN-Store), und der Move-Controller wird während der Story nicht benötigt (weswegen er auch ständig ausgeht). Wer schon ein Wonderbook hat, kann gerne mal einen Blick riskieren, aber die Zukunft des Zubehörs bleibt mangels Unterstützung ungewiss.
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