Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
35€ €
Systeme:
3DS, PlayStation Vita
Inhalt:
Batman-Spiele stachen schon immer aus dem (Unter-)Durchschnitt der Film- und Comicumsetzungen heraus. Während "echte" Superhelden meistens im Matsch landen, sind selbst die schwächsten Games um den dunklen Ritter noch gut, von ein paar Ausreißern mal abgesehen. Rocksteady Studios haben mit Batman: Arkham Asylum und Arkham City die Messlatte nochmals ordentlich erhöht, und zwei richtige Toptitel geliefert. Für das Prequel Arkham Origins standen sie nicht mehr zur Verfügung, aber darum geh es in diesem Test auch nicht. Denn mit Batman: Arkham Origins – Blackgate kam nun ein 3DS- und Vita-Spiel heraus, das an die Ereignisse des Konsolenspiels Arkham Origins anknüpft – und zwar im 2.5D-Metroidvania-Stil!
Für Entwickler Armature Studio ist dies nach den Vita-Versionen von Injustice: Götter unter uns und der Metal Gear Solid HD Collection erst das dritte Spiel. Damit hat das Studio immerhin schon Batman-Erfahrung, aber auch das Spielprinzip ist ihnen nicht unbekannt: Gegründet wurde Armature nämlich von drei ehemaligen Mitarbeitern der Retro Studios, die für Nintendo die großartige Metroid-Prime-Reihe geschaffen haben.
Meinung:
Nach einem kleinen Intro mit Catwoman muss sich Batman um eine Revolte im Gefängnis Blackgate kümmern. Joker, der Pinguin und Black Mask haben die Kontrolle über jeweils einen Flügel erlangt und bedrohen das Leben der Wärter. Catwoman bezieht sich aufs Batmans Versprechen sie an einen weniger schlimmen Ort bringen zu lassen, und hilft dem dunklen Ritter, die Kontrolle über das Gefängnis zurück zu erlangen. Doch im Hintergrund scheint noch jemand anderes die Fäden zu ziehen.
Anfangs ist recht wenig los in Blackgate. Ab und zu mal einen Kampf, hier mal etwas hacken oder einen Weg finden. Doch je mehr Möglichkeiten man bekommt, und je stärkere Gegner auftauchen, desto interessanter wird das Spiel auch. Bald hat einen die typische Metroidvania-Sucht gepackt, auch wenn man von der Schwierigkeit her, vom Umfang und der Spieltiefe doch anderes gewohnt ist. Dafür eignet sich Blackgate aber hervorragend, um auch Einsteigern das Spielprinzip näher zu bringen.
Um die Ecke gedacht Anders als den typischen 2D-Versionen von Metroid, Castlevania, Monster World oder vergleichbaren Spielen, ist die Karte des Gefängnisses kein zweidimensionaler Querschnitt, sondern ein 3D-Aufbau. Batman bewegt sich trotzdem nur auf zweidimensionalen Bahnen. Es geht durch Gänge, aber auch um die Ecke oder in Schächte, die auch in der Tiefe des Raums liegen können. Die Kamera folgt dem dunklen Ritter in die Tiefe, und das Bild dreht sich dann wieder auf 2D-Ansicht. Durch Lüftungsschächte krabbelt man wie schon einst in Metal Gear Solid in der Ego-Ansicht. Mit dem Enterhaken erreicht man nicht nur höher gelegene Orte, die sich auf der gleichen 2D-Raumebene befinden, sondern gelangt ebenfalls in die Tiefe eines Raumes hinein, um dann auf einer anderen 2D-Ebene dessen zu landen. Dieser Levelaufbau gibt dem klassischen Spielprinzip einen neuen Spin.
"Verzeihung, würden Sie eine Lieferung für Bruce Wayne annehmen?" Der Enterhaken ist ohnehin das wichtigste Werkzeug von Batman, denn der dunkle Ritter kann an sich nur bei Kombos in den Kämpfen bzw. mit Anlauf von Abgründen springen (und dann herabgleiten). In seinem normalen Bewegungsrepertoire gibt es kein Gehopse, was ja auch durchaus realistisch ist. Etwas unglaubwürdiger ist dagegen, dass Batmans Ausrüstung – vom Batarang mal abgesehen – und Rüstungsupgrades in verschlossenen WayneTech-Kisten im Gefängnis verteilt ist (Gut, dass die nur von Bruce Wayne persönlich geöffnet werden können). Drei Flügel des Gefängnisses stehen direkt zu Beginn offen. Verlässt man eines dieser Gebiete, kehrt man in den Kartenbildschirm zurück und kann in einen anderen Flügel gehen. Mit den zusätzlichen Gadgets sowie Schlüsselkarten, etc. stehen schließlich immer mehr Bereiche in Blackgate offen – das Grundprinzip eines Metroidvania-Spiels. Auch Teile von alternativen Kostümen findet man in Kisten, alle mit besonderen Eigenschaften. Dies sind z.B. Kostüme aus den Comic-Events "The New 52s" oder "Blackest Night", was einerseits cool ist, andererseits aber auch irgendwie deplatziert wirkt, da es ja keine richtigen Bonus-Unlocks sind.
WHACK! KAPOW! Da Batman beim Kampf keine Waffen nutzt, spielt sich Blackgate natürlich etwas anders als Metroid oder Castlevania. Arkham Asylum brachte hier das tolle Free-Flow-Kampfsystem hervor, welches auch hier in 2D sehr gut umgesetzt wurde. Anfangs ist das noch sehr einfach. Man haut drauf, bekommt durch ein Zeichen über den Köpfen der Gegner signalisiert, dass diese gleich angreifen, und muss daraufhin den Konterknopf drücken. Das sieht dann je nach Situation immer etwas anders aus, wodurch ein flüssiger Kampf entsteht. Bei anderen Gegnern muss man die Rolle nutzen, oder durch Tastenkombos hinter den Gegner gelangen. Mit Kreis holt man zu einem Betäubungsschlag aus. Bei Endgegnern kommt es auch mal vor, dass herangezoomt wird, und man mehrmals hintereinander ausweichen bzw. kontern muss. Spaßig und fordernd wird es, wenn mehr und mehr die Umgebung einbezogen wird. Elektrische Bodenplatten, die gruppenweise bestromt werden, ergeben rein technisch wenig Sinn,
geben den Kämpfen darauf aber ordentlich Pep. Das und die hin und wieder vorkommenden Kämpfe gegen richtige Gegnerhorden, rufen Erinnerungen an die 60er-TV-Jahre-Serie wach – aber nicht wegen der Darstellung der Kämpfe. An unaufmerksame Feinde kann man sich auch anschleichen, um diese lautlos außer Gefecht zu setzen. Oder man kommt unter einer Gitterabdeckung hervor, lenkt Feinde mit dem Batarang ab, oder setzt zu einem Gleitkick von oben an. Vor allem bei Gegnern mit Schusswaffen empfiehlt sich ein solches Vorgehen.
Mitternachtsdetektiv Den Detektivmodus gibt es ebenfalls in Arkham Origins – Blackgate. Ein Tipp auf den Touchscreen und schon sieht man die Schemen der Gegner auch durch Wände hindurch, bzw. auch deren Sichtfelder. Außerdem entgehen einem so keine Details. Fährt man im Detektivmodus mit dem Finger über Gegenstände, kann man diese scannen. Hinweise und Indizien verbinden sich so zu Fällen, und wenn man alle Indizien eines Falles gefunden hat, bekommt man die Lösung präsentiert: Die vorangegangenen Ereignisse in Blackgate werden so rekonstruiert und fügen sich in die Story ein. Hin und wieder muss man auch den Kryptosequenzer benutzen, um Türsysteme, etc. zu hacken. Dazu muss man in einem großen Zahlenfeld die richtige Kombination aus drei nebeneinanderliegenden Zahlen finden. Was sich schwierig anhört, ist nicht weiter der Rede wert: Eine Zahl bekommt man vorgegeben, und sobald man seine drei Stellen über das Zahlenfeld bewegt, dauert es nicht lange, bis man die zweite gefunden hat, was dann auch als richtig angezeigt wird. Deswegen stellt die dritte Zahl dann absolut kein Problem mehr dar. Da gab es schon weitaus unterhaltsamere Hacking-Minigames in Spielen. Immerhin: Bei späteren Sicherheitsstufen werden die Hacks ein wenig schwieriger.
Die Grafik ist auf der PS Vita trotz des auf Dauer recht eintönigen Gefängnis-Settings sehr gelungen, die Sounduntermalung ebenfalls. Besonders Batmans (englische) Stimme ist hier hervorzuheben. Die Zwischensequenzen laufen im Motion-Comic-Stil ab, und sind schön gezeichnet.
Fazit: Die Metroidvania-Variante aus dem Arkham-Universum erreicht nicht die spielerische Tiefe, Umfang und Klasse der großen Vorbilder, wurde aber gerade im Bezug auf die aktuellen Batman-Spiele sehr gut umgesetzt. Besonders gelungen ist das Free-Flow-Kampfsystem, das sich fast so gut spielt wie in den 3D-Titeln auf den Konsolen. Anfangs sind die Kämpfe etwas einfach und selten, später muss man schon besser reagieren um Kombos hinzulegen, bzw. um bestimmte Gegner überhaupt besiegen zu können – also nichts für Button Masher. Batman: Arkham Origins – Blackgate kann sich daher auf dem Handheld-Sektor sehr gut behaupten und ist eine gute Ergänzung der Arkham-Serie.
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