Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 29,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Die Geschichte von Rambo – The Video Game ist eine wahre Odyssee. Nachdem Reef Entertainment 2011 die Videospiel-Rechte der drei ersten Rambo-Filme gekauft hat, sollte bereits ein Jahr später das Spiel dazu erscheinen. Doch daraus wurde bekanntermaßen ja nichts, und 2013 sah man weit und breit nichts vom Spiel. Vor wenigen Wochen war es dann aber doch endlich soweit. Und was soll ich sagen, die Wartezeit hat sich gelohnt – zumindest wenn man auf Trash-Spiele steht.
Meinung:
Eigentlich hört sich das Grundgerüst nicht schlecht an: in Rambo – The Video Game werden die drei ersten Rambo-Filme, also Rambo – First Blood, Rambo II – Der Auftrag und Rambo III, nochmals spielerisch umgesetzt. Gut, Teil Zwei und Drei waren nun keine wirklichen Film-Perlen, Spaß sie zu schauen hatte ich aber dennoch immer wieder. Eigentlich also gute Voraussetzungen, dass dies auch für das dazu passende Videospiel gilt. Und irgendwie ist es auch so.
Dabei spricht eigentlich alles gegen Rambo – The Video Game.
Gameplay wie vor zehn (und noch mehr) Jahren
Fangen wir beim Gameplay an – wenn man hier überhaupt von einem solchen sprechen darf. Das Spiel versetzt uns nämlich in die gute alte Spielhallen-Zeit zurück. Soll heißen, dass man es hier mit einem Rail-Shooter zu tun hat, bei dem man außer schießen und Granaten werfen, kleineren Zielkorrekturen (was aufgrund der extrem hakeligen Steuerung zu einer wahren Herausforderung wird), sich in Deckung zu begeben, nachladen und einigen lästigen (und teilweise auch lächerlichen) Quick-Time-Events nichts selber machen darf. Frei entscheiden, auf welchem Weg man durchs Level geht oder gar die fiesen Vietcong-, Russen- oder Polizei-Gegner von hinten angreifen? Dies ist hier nicht möglich. Das Spiel leitet einen nämlich wie auf Schienen durch das Level und lässt einen immer nur dann los, wenn wieder die nächste Schießerei ansteht.
Und davon gibt es wahrlich viele. Wenn mal 5 Sekunden nicht geschossen wird, ist das schon beinahe rekordverdächtig – doch das kennen wir ja auch aus den Filmen nicht anders.
Aiming? Kennen die Gegner nicht
Ebenfalls aus den Filmen übernommen wurde das miese Aiming der Gegner. Selbst wenn diese einem in einer riesigen Überzahl entgegenstehen (und das tun sie nicht selten) kommt man meist, wie eben der Film-Rambo, ohne größere Blessuren davon. Bei solch einer miserablen Zielgenauigkeit kommen einem zwei Fragen auf. Erstens, warum gibt es eigentlich einen Skillbaum, bei dem man verschiedene Fertigkeiten nach und nach verbessern kann. Schließlich schafft man spätestens nach dem Aktivieren des Wut-Modus – in dem man für jeden in Zeitlupe erledigten Gegner Lebensenergie hinzugewinnt – auch jede noch so aussichtslose Situation. Und zweitens, wie zum Teufel konnte John Rambo bei diesen schlecht zielenden Gegnern überhaupt sterben – denn genau das tat er offensichtlich. Zumindest bekommt man ganz am Anfang eine Szene zu sehen, in der der tapfere Kriegsveteran gerade beerdigt wird. Das Spiel selber spielt dementsprechend in Rückblenden, in denen man nochmals einige der "wichtigsten" Szenen der ersten drei Filme nachspielen darf.
Ganz an die Vorlage haben sich die Entwickler dabei allerdings nicht gehalten. Denn während im ersten Film (der auch klar und deutlich der beste war) lediglich ein Typ stirbt, geht es hier von Anfang an zur Sache.
Wesentlich originalgetreuer wurden dafür ein paar Schlüsselszenen der zwei anderen Teile getroffen. So zum Beispiel die berühmte Heli-Szene oder die, in der Rambo im dritten Teil mit dem Panzer durch die Gegend heizt. Allerdings gilt natürlich auch in den Fahrzeugen wie immer das Motto "bloß schießen, nicht fahren", denn selber lenken darf man die Gefährte nicht.
Nett das es dabei ist – mehr aber nicht
Gameplay und die Gegner sind aber noch lang nicht alles was einem den Spaß am Spiel verderben kann. Auch der Koop-Modus ist ein solcher Kandidat. Im Prinzip ist es zwar nett, dass überhaupt an ihn gedacht wurde, doch diese Lieblosigkeit wie er ins Spiel implementiert wurde grenzt schon beinahe an eine Frechheit. Der zweite Spieler wird nämlich lediglich durch ein Fadenkreuz dargestellt. Arme, die eine Waffe tragen, oder gar einen zweigeteilten Bildschirm darf man also nicht erwarten.
Grafik wie vor zehn Jahren
Genauso wenig darf man eine bombastische Grafik erwarten. Selbst in 2012 (das Jahr in dem das Spiel ursprünglich erscheinen sollte) wäre die Grafik schon gut und gerne zehn Jahr überholt gewesen. Wie das Ganze dann 2014 wirkt, dürfte somit jedem klar sein.
Wenig Farbe, beinahe keine Details, matschige Texturen und Explosionen, die einem statt einem offenen Mund lediglich ein Lachen abverlangen sind hier genauso an der Tagesordnung wie absurd herumfliegende Explosionsopfer. Apropos Opfer: Hier wird das Klischee, dass alle Asiaten gleich aussehen zu hundert Prozent erfüllt. Denn die Vietcong-Feinde sehen tatsächlich alle völlig identisch aus – sogar der viel zu große Hut, den sie aufhaben, ist bei allen gleich. Aber nicht nur die Vietcongs sehen alle gleich aus, auch alle anderen Gegner-Typen bestehen lediglich aus Klon-Armeen.
Fazit:
Wie der Test gezeigt hat, gibt es an Rambo – The Video Game eine Menge zu bemängeln. Und natürlich macht sich dies auch in der Endbewertung bemerkbar. Doch obwohl das Gameplay überholt, die KI miserabel, die Grafik veraltet und der Koop-Modus lieblos implementiert ist, stellt sich am Ende genau das selbe Gefühl ein wie bei den Filmen. Auch die waren mehr oder weniger Trash (zumindest Teil Zwei und Drei) und es machte dennoch Spaß, sie zu schauen. Genau dasselbe gilt eben auch für diese Versoftung. Allerdings muss man schon ein wirklich großes Herz für Trash haben, denn viel schlechter als hier kann eine Filmversoftung eigentlich nicht sein. Wer ein solches Herz nicht hat, sollte also lieber einen großen Bogen um Rambo – The Video Game machen und sich stattdessen für 10 Euro weniger die Filme auf BluRay zulegen.
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