Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
50 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Als 2009 das Rollenspiel Demon's Souls auf den Markt kam, füllte es eine Nische aus. Der Hersteller From
Software war schon vorher durch Spiele mit anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad aufgefallen und Demon's Souls
setzte diese Tradition fort. Das Sterben der Spielfigur war ein integraler Bestandteil der Spielmechanik und sorgte für
viele zerbrochene Gamepads. 2011 folgte dann Dark Souls, das ein wenig zugänglicher für neue Spieler war, aber immer
noch mit knackigen Bosskämpfen und hart treffenden Standardgegnern aufwarten konnte. Der direkte Nachfolger Dark Souls II ist nun einer der meist erwarteten Titel des Jahres.
Meinung:
An Hintergrundgeschichte bekommen wir am Anfang nicht sonderlich viel geboten. In einem Intro sehen wir unseren Charakter
in einen pulsierenden Strudel springen und schon erwachen wir im düsteren Land Drangleic. Ein paar gruselige alte Frauen
helfen uns bei der Charaktererstellung und teilen uns mit, dass wir wohl ein Untoter sind und nicht sterben können. Jedoch
zehrt jeder Tod in dieser Welt an unserer Menschlichkeit, bis wir früher oder später nur noch eine seelenlose Hülle sind.
Das ist natürlich keine Option und so machen wir uns auf, anderen Leuten ihre Seelen wegzunehmen, um irgendwie selbst
wieder menschlich zu werden.
Viel Charakter Bereits bei der Charaktererschaffung kann viel Zeit vergehen. Als erstes sollte man sich
über sein Wunschgeschlecht klar sein und dann eine Klasse auswählen. In der gut bestückten Liste mit Klassen wie dem
klassischen Krieger oder Zauberer gibt es natürlich auch Hybridversionen wie den Ritter oder Erkunder. Jede Klasse kommt
mit ihren eigenen Attributen und Startgegenständen daher und beginnt bereits auf einem höheren Level. Wer vollkommene
Kontrolle über die Entwicklung seiner Figur haben will, kann auch mit dem Bettler starten. Dieser hat keine
Startgegenstände oder Kleidung, fängt dafür aber auf Level 1 an und kann dadurch komplett frei hochgepäppelt werden. Nun
darf man sich noch ein individuelles Startgeschenk aussuchen. Das gab es im Vorgänger auch schon, allerdings gibt es
spielentscheidende Objekte wie den Generalschlüssel nun nicht mehr. Jedes Geschenk hat einen Nutzen, aber jedes kann auch
später im Spielverlauf gefunden werden. Es handelt sich also wirklich nur um einen kleinen Bonus.
Ist man zufrieden, geht es ans Aussehen. Zuerst kann man aus einer Auswahl von Körperstaturen wählen. Der Kopf kann ein
wenig individueller gestaltet werden. Mit einer Vielzahl an Optionen und Schiebereglern kann jedes Gesichtsmerkmal
angepasst und verändert werden. Auch farblich darf man sich austoben. Lediglich im Bereich der Haupt- und Gesichtsbehaarung
hätte es ein paar mehr verschiedene Stile geben können. Im Endeffekt ist das aber auch alles ganz egal, denn ein
praktischer Helm verbirgt schnell die volle Haarpracht und wenn man erst einmal untot ist, sieht das Gesicht auch nicht
mehr so frisch aus.
Auf los geht's los Ist man zufrieden, kann es auch schon losgehen. Das erste Gebiet führt uns durch ein
paar Tutorials, in denen die Grundlagen der Bewegung und des Kampfes erläutert werden. Wie auch bei den Vorgängern führt
wildes Drauflosgekloppe schnell zum Tod. Die Kämpfe sollten taktischer angegangen werden. Gegner wollen beobachtet,
analysiert und ausmanövriert werden. Angriffe werden abgeblockt oder – noch besser – durch geschicktes Rollen komplett
umgangen. Das Blocken wurde leider ein wenig generft, sodass es nun deutlich ausdauerlastiger ist und man es somit schwerer hat, Feinde ins Straucheln zu bringen. In einem offenen Moment kommt dann unser Gegenschlag. Doch Vorsicht, jede Aktion
verbraucht wertvolle Ausdauer. Ist diese aufgebraucht, können wir nicht mehr agieren und sind dem Feind hilflos
ausgeliefert, bis sie sich wieder aufgefüllt hat.
Haben wir den Startbereich durchquert, finden wir uns in Majula, der Hub-Stadt wieder. Hier gibt es Händler, einen Schmied
und die Smaragd-Botin. Vor allem letztere ist sehr wichtig, können wir bei ihr doch gegen die gängige Währung der Seelen
aufleveln und unsere Attribute erhöhen. Außerdem versorgt sie uns mit dem Estus-Fläschchen, was eines unserer wichtigsten
Items wird. Dieses Fläschchen enthält zu Beginn nur einen einzigen Schluck, der dafür aber unser Leben kräftig
wiederherstellen kann. Finden wir bestimmte Objekte, kann die Botin das Fläschchen verbessern, sodass wir mehr Schlucke
darauf nehmen können oder der Effekt stärker wird. Wieder auffüllen können wir das Fläschchen nur an einem Lagerfeuer.
Happy Little Camper Die Lagerfeuer oder auch Leuchtfeuer sind in der Welt von Drangleic Dreh- und
Angelpunkt. Haben wir eines gefunden, können wir dort rasten und uns regenerieren und auch unsere abgenutzten Waffen sind
wieder wie neu. Es sei denn, sie sind komplett kaputt gegangen, dann muss ein Schmied her. Außerdem kann zwischen den
Feuern hin- und hergereist werden. Eine Rast am Lagerfeuer setzt allerdings auch alle Gegner wieder zurück. Wie so vieles
in Dark Souls 2 ist es also ein zweischneidiges Schwert. Wer möchte, kann auch verschiedene Items ins Feuer werfen
und es dadurch heller strahlen lassen, was in der Regel für stärkere Gegner im jeweiligen Gebiet sorgt oder Einfluss auf
den Multiplayer-Teil hat. Das Reisen zwischen den Leuchtfeuern ist ein essentieller Bestandteil, denn die Welt von
Drangleic ist ziemlich offen. Oftmals können mehrere Gebiete gleichzeitig besucht werden, auch wenn die Stärken der Gegner
variieren. Hängt man aber beispielsweise an einem Boss, kann man schon einmal ins nächste Gebiet wechseln, um dort ein
wenig Seelen zu sammeln und zu leveln.
Noch schwerer? Der Begriff "schwer" ist natürlich immer rein subjektiv. Und so war auch Dark
Souls nicht unbedingt schwer. Es war lediglich spielerisch anspruchsvoll. Man musste gut überlegt vorgehen und ein
kleiner Fehler oder eine Unachtsamkeit konnte zum sofortigen Tod führen. Hatte man sich aber erst einmal in das System und
die Steuerung hineingefunden, konnte man einiges erreichen. Dass es diese Hürde nicht mehr gibt, setzt From Software
einfach voraus und hat für andere Aspekte gesorgt, die den Titel deutlich "schwerer" machen als seinen Vorgänger. Der
gravierendste Punkt ist dabei die Aushöhlung. Sterben wir – und das werden wir mehr als oft, immerhin gibt es für den
ersten Tod einen Erfolg namens "This is Dark Souls" – wird unsere Lebensanzeige ein klein wenig reduziert und kann nun nicht
mehr vollkommen aufgefüllt werden. Sterben wir erneut, verschwindet sie wieder. Nach ein paar Toden ist die Lebensanzeige
auf die Hälfte reduziert, was das Spiel nicht gerade leichter macht. Zwar gibt es ein Item, mit dem man seine
Menschlichkeit komplett wiederherstellen und damit die Lebensanzeige wieder reparieren kann, aber diese Items kosten Seelen
und sind nicht unendlich verfügbar. Blocken ist, wie gesagt, ebenfalls nicht mehr sonderlich effektiv und nicht selten
trifft man auf mehr als drei Gegner gleichzeitig, was bereits eine starke Übermacht darstellen kann. Gerade Neulinge müssen
dieses Mal ein deutlich höheres Frustpotential mitbringen.
Ein kleiner Auszug Um eine typische Dark Souls 2-Sitzung zu verstehen, werde ich einen kleinen
Auszug aus meinem eigenen Abenteurerleben preisgeben. Als Zauberer habe ich mich darauf spezialisiert, meine Feinde aus der
Entfernung platt zu machen, bevor sie mich erreichen können – um ihnen im Ernstfall durch geschicktes Rollen auszuweichen.
Damit habe ich mich ganz gut geschlagen und einige Bosse besiegt. Dann kam ich in das Gebiet Niemandswerft. Bei meinem
ersten Anlauf bin ich erst einmal stilvoll bei dem Versuch einem Pfeil auszuweichen von einem Steg ins tiefe Wasser gerollt
und sofort gestorben. Okay, passiert. Der zweite Versuch war deutlich ertragreicher. Ich habe mich durch den Level gewagt,
jeden Gegner platt gemacht und stehe nun vor einem alten Haus. Natürlich zieht es mich dort hinein, obwohl mir klar ist,
dass da drin vermutlich eine Horde dieser gruseligen schwarzen Spinnen-/Affenviecherhybriden/Wasauchimmer mit ihren langen
Armen auf mich wartet. Nun gut, also die Tür geöffnet und direkt weggerollt. Ein schwarzes Wasauchimmer ist direkt
dahinter. Zauber, Zauber, Zauber, tot. Kein Ding. Vorsichtig spähe ich in den dahinter liegenden Raum, in dessen Ecke
natürlich noch so ein Vieh steht. Also ein wenig Snipen, Zauber, Zauber, Zauber, tot. Easy. Ich sehe mich um und kann
niemanden sehen, also wage ich mich in den Raum. Natürlich fällt durch ein Loch in der Decke ein weiteres Vieh fast direkt
auf mich drauf. Herzinfarkt, panisches Wegrollen, ZAUBER, ZAUBER, TOT! Haha! Okay, hektisches Ausspähen des Loches ergibt:
kein Feind zu sehen. Also vorsichtig die Treppe rauf. Hier ist auch niemand mehr, aber da ist noch eine offene Tür. Durch
die Tür kann ich jemanden sehen, der mich direkt ansieht aber nicht angreift. Ein NPC, wie fein. Bevor ich mit dem rede,
mache ich noch schnell die zwei Truhen auf, die hier stehen. Erste Truhe: langweiliges Item, okay. Zweite Truhe:
PFEILFALLE, ICH BIN TOT! FFFFFUUUUUU--- Mein Held steht am Leuchtfeuer wieder auf und am Ort seines Ablebens ist nun ein
Blutfleck und, oh, meine 15.000 gesammelten Seelen. Schaffe ich es dorthin ohne ein weiteres Mal zu sterben, kann ich die
Seelen wieder einsammeln. Kein Problem, lief eben ja auch ganz gut. Ich darf nur nicht am Anfang wieder von dem Steg ins
Wasser rollen. Das wäre wirklich doof. Im Ernstfall also lieber einen brennenden Pfeil in die Brust nehmen und ein klein
wenig Leben verlieren. Ich komme also zu der entsprechenden Stelle und natürlich kommt ein brennender Pfeil auf mich zu.
Kein Problem, von denen hast du vorhin auch schon ein paar eingesteckt, die tun nix. Bloß nicht ins Wasser ausweichen. Der
Pfeil trifft, EXPLODIERT, zieht 4/5 meines Lebens ab und STECKT MICH IN BRAND. Tot. Alle Seelen weg.
Nach so einer Erfahrung ist es ganz normal, wenn man erst einmal eine kleine Pause einlegen will. Ist auch besser für den
Blutdruck.
Da sind ja noch mehr Ein interessanter Aspekt der Souls-Reihe war schon immer der Multiplayer.
Man kann anderen Leute Nachrichten mit Hinweisen, Warnungen oder Fallen hinterlassen und mithilfe bestimmter Items auch in
die Welten anderer Spieler eindringen. Dort kann man dann entweder als gute Erscheinung kooperativ bei einem Boss helfen
oder den anderen Spieler angreifen. Damit das nicht aus dem Ruder läuft, gibt es ein Matchmaking-System, das bösartige
Spieler nur zu jemandem lässt, der in der gleichen Levelrange ist und bereits ähnlich viel Zeit mit dem Spiel verbracht
hat. Eng damit verbunden sind viele der Orden, in die man eintreten kann. So hilft die Bruderschaft des Blutes dabei, in
feindliche Welten einzudringen, während die Blaue Garde uns bei einer feindlichen Invasion zu Hilfe eilt. In den Orden kann
man im Rang aufsteigen, je mehr man sich nach deren Prinzipien verhält.
Technik Die Konsolenversionen von Dark Souls 2 sehen super aus. Es gibt schöne Lichteffekte und die Landschaft sieht teilweise atemberaubend aus. Außerdem kann man sich sicher sein, dass man zu jedem Fleckchen Land, das man in der Ferne sieht, auch irgendwie hinkommt. Leider sieht es aber dennoch nicht ganz so toll aus, wie in den Trailern und Screenshots vor Release. Diese werden wohl eher der noch ausstehenden PC-Version ähneln. Für die Konsolen mussten einige Lichteffekte abgeschwächt werden und so sieht vor allem die Lavaregion auf Screenshots deutlich imposanter aus. Dennoch ist Dark Souls 2, was die letzte Konsolengeneration betrifft, wunderschön. Auch der Sound kann überzeugen und bildet eine stimmige Atmosphäre in der Welt von Drangleic.
Die Steuerung ist weiterhin gut auf das Gamepad verteilt. Jede Hand hat einen Knopf für einen leichten und einen schweren Angriff, man kann sprinten, zaubern und Gegenstände einsetzen. Mit ein wenig Vorbereitung wird auch im Kampf schnell zwischen verschiedenen Waffensets gewechselt. Lediglich die Entscheidung, das Springen standardmäßig auf L3 bzw. das Klicken des linken Sticks zu legen, ist ein wenig merkwürdig. Zum Glück kann man in den Optionen aber dieses Schema wieder umstellen.
Fazit: Dark Souls 2 bietet eine enorme Einstiegshürde, an der so mancher Neuling zerbrechen könnte. Durch leichte
Änderungen müssen allerdings auch erfahrene Spieler ein wenig umdenken. Insgesamt ist der Titel aber, vor allem in der
Startphase, noch schwerer als seine Vorgänger. Hat man sich aber erst einmal durchgebissen, erwartet einen eine große Welt
voller Gefahren und Anspruch, in der jeder Sieg ein Erfolgserlebnis ist. Rambos werden vermutlich kurz nach dem Tutorial ihr Pad an die Wand feuern. Wer in einem Action-Rollenspiel aber besonnen planen und taktisch kämpfen möchte, sollte unbedingt zugreifen.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.