Ein Krieg zeichnet sich ab. Die Menschen, mit ihren Maschinen, wollen die Welt erobern. Doch die anderen Rassen, wie beispielsweise die Elfen, haben etwas dagegen. Allerdings gibt es ebenfalls Vertreter, die durchaus Sympathie mit der anderen Seite haben. Wem kann man deshalb überhaupt vertrauen?
Meinung:
Vor langer Zeit... Es war 2003, als mit Age of Wonders: Shadow Magic der vorläufig letzte Teil der Age of Wonders-Reihe erschien. Das Spiel, genauso wie die Vorgänger von dem niederländischen Entwickler Triumph Studios programmiert, war allerdings lange Zeit nur über Drittanbieter erhältlich. Ebenso mussten die Fans ran, um es, wie bei Gothic III, weiterhin am Leben zu lassen und zu patchen.
Auf jeden Fall sah es lange Zeit für die Serie nicht gut aus. Bis 2010 die Age of Wonders-Trilogy in den Handel kam. Gleichzeitig wurden die einzelnen Teile nach und nach auf GOG.com verfügbar gemacht. Und in diesem Jahr beschloss Triumph, mit den Arbeiten an Age of Wonders III anzufangen. Eine offizielle Bestätigung gab es erst 2013. Dabei gab es einige Überraschungen.
Zum einen würde das Spiel von Triumph Studios selbst herausgebracht werden. Versionen konnte man nicht nur auf Steam und Amazon kaufen, sondern auch DRM-frei auf GOG.com. Eine weitere Enthüllung war, dass Markus „Notch“ Persson, Eigentümer von Mojang und Lead Designer von Minecraft, einer der Investoren von Age of Wonders III war. So konnte man auf eine Finanzierung via Kickstarter verzichten, was gerade bei vielen kleineren Entwicklern und Publishern sonst so beliebt ist.
Bunte Mischung Und wie spielt sich Age of Wonders III? Wie wirkt das Spiel auf jemanden, der die Vorgänger noch nie anspielte? Wie eine Mischung aus Civilization und Might & Magic Heroes!
Natürlich ist diese Kombination der beiden großen Franchises nicht so neu. Bereits Fallen Enchantress, welches 2013 herauskam, setzte darauf. Doch Age of Wonders III geht beim eigenen Spielprinzip weiter als der zuerst genannte Titel.
Fantasy, jenseits der Klischees Zunächst einmal hat man die Wahl zwischen sechs verschiedenen Rassen. Dabei werden die üblichen Fantasy-Standards bedient. Es gibt unter anderem Elfen, Orks, Zwerge oder eben die Menschen. Wer jetzt darauf wartet, dass die jeweiligen Rassen dann auch den Vorurteilen entsprechend dargestellt werden, der wird enttäuscht sein. Denn entgegen den Erwartungen sind beispielsweise die Elfen keine Naturliebhaber, sondern wirken wie ein Volk, das im Mittelalter lebt. Ebenso ist es interessant, dass die Menschen mit ihren Maschinen wie aus einem Steampunk-Szenario entnommen wirken.
Eine große Rolle kommt dabei den Helden zu. Man kann einen auswählen, so denn er nicht vom Spiel vorgegeben wird, und frei zusammenstellen. Hierbei kann man für seinen Anführer außerdem eine von sechs Klassen selektieren, was sich auch auf die Einheiten auswirkt, die man erhält. Egal ob Kleriker oder Zauberer, die Klassen sind unterschiedlich und spielen sich dementsprechend. Und dadurch, dass man je nach Wahl verschiedene Fähigkeiten kriegt und diese aufleveln kann, entwickelt Age of Wonders III einen gewissen RPG-Touch! Sie sind die Anführer der Armeen und ohne sie kann man weder forschen, noch bauen noch ausbilden. Wenn sie im Kampf sterben, kehren sie innerhalb von drei Runden zurück ins Spiel. Wobei es auch einen Gedanken wert ist, dass man sie nicht mit ins Kampfgeschehen einbezieht. Schließlich reichen die normalen Einheiten aus, um in den Auseinandersetzungen siegreich zu sein.
Von Siedlungen und Kämpfen Auf jeder Karte kommt es darauf an, seine eigenen Siedlungen zu mehren und zu vergrößern. Denn sie sind für die Erfolgschancen essentiell. Ohne eine Stadt, die ihr Gebiet ausweitet und dabei unter anderem Zugriff auf weitere Goldminen erhält, keine weiteren Einheiten. Und natürlich muss man auch noch verschiedene Gebäude, so denn diese erforscht sind, bauen, um zusätzliche Einheitentypen überhaupt erst ausbilden zu können. Das macht einen Großteil des Charmes des Spiels aus. Hier ist der Civilization-Einfluss deutlich spürbar. Man kann Siedler ausbilden, Gebäude errichten die bestimmte Boni oder Effekte besitzen, und muss gleichzeitig dafür sorgen, dass genügend Nahrung oder Gold vorhanden ist, damit keine Stagnation vorherrscht und alle Bewohner halbwegs zufrieden sind. Hinzu kommt ebenso, dass man eben nicht nur die Städte der eigenen Rasse verwaltet, sondern im Laufe des Spiels auch die von verschiedenen Spezies, unter anderem ebenfalls von im Prinzip verfeindeten. Keine Sorge, für letzteres wird immer eine gute Erklärung geliefert. In jedem Fall sorgt dieser Teil des Gameplays schon alleine dafür, dass man gerne Stunden vorm Monitor verbringen wird. Es erhält einen gewissen Charme, der einen einwickelt!
Doch gleichzeitig gibt es da auch den Einfluss von Might & Magic. Unverkennbar ist dieser, wenn es zu den rundenbasierenden Gefechten kommt. Dabei existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Einheiten, die man steuern kann. Und man muss diese im Verlauf des Games aus dem Eff Eff beherrschen können. Denn die gegnerische KI schenkt euch nichts! Gnadenlos nutzt sie jeden Fehler aus. Einfach blind mit einer Vielzahl an Truppen den Feind durch schiere Masse zu erdrücken ist der schnellste Weg zu scheitern! Dadurch ist der Schwierigkeitsgrad von Age of Wonders III an vielen Stellen schon fast obszön schwer. Viele Gamer dürften deshalb vorschnell das Handtuch werfen. Was allerdings ein Fehler ist. Denn wenn man bereit ist, sich auf das Game einzulassen, die jeweilige Taktik und Strategie zu lernen, dann wird selbst der schwerste Kampf machbar sein.
Das Spiel ist grafisch kein Überflieger. Es erfüllt seinen Zweck, eine lebendige Welt darzustellen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Interessant ist übrigens, dass die Missionskarten, also nicht die des Kampagnenmodus, zufällig generiert werden. Die Musik hingegen ist wesentlich besser. Sie ist zwar nicht überragend, besitzt jedoch einige Tracks, die im Ohr hängen bleiben. Fans der Vorgängerteile werden vermutlich einige Melodien wieder erkennen. Das liegt daran, dass der damalige Komponist Michiel van den Bos, sie für das Spiel geremixt hat, damit sie, wie er es sagt, so klingen, wie er sie im Kopf hat.
Fazit:
Die lange Wartezeit lohnte sich. Age of Wonders III ist ein klasse Spiel geworden. Die einzelnen Bestandteile des Gameplays, der RPG-Part, der Strategie-Teil und das taktische, rundbasierende Kampfgeschehen, sorgen für ein insgesamt gelungenes Game. Klar, die KI kann mörderisch sein und die Grafik ist kein Überflieger. Doch das sind verhältnismäßig kleine Mankos.
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