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Sacred 3

Entwickler: Keen Games
Publisher: Deep Silver

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 45€ €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:

sacred3_logo

Sacred war ein echter RPG-Überraschungshit aus deutschen Landen. Teil Zwei war eine konsequente Fortsetzung, fiel auf dem PC zunächst aber durch hohe Anforderungen und einige Bugs auf. Nicht ganz ein Jahr später erschien auch eine Fassung für PS3 und Xbox 360, die nicht perfekt auf die Konsolen angepasst war, jedoch besonders in den USA sehr erfolgreich war. Für den Entwickler Ascaron kam dieser Erfolg jedoch zu spät, denn kurz nach dem Konsolen-Release folgte die Insolvenz. Deep Silver übernahm die Rechte und lieferte letztes Jahr mit dem Downloadtitel Sacred Citadel einen Ableger, wie man dachte. Stattdessen war es wohl doch eher ein kleiner Ausblick auf die Zukunft der Spielereihe. Die Entwicklung des dritten Teils vergab man an Keen Games.

So etwas ist ja nun nicht unbedingt selten im Videospielgeschäft. Als die Marke Far Cry bei Ubisoft blieb und Crytek zu EA wechselte, wurde Far Cry 2 von vielen Spielern eher negativ aufgenommen. Doch Ubisoft konnte die Far-Cry-Reihe spätestens mit dem dritten Teil und dem Ableger Blood Dragon zu neuen Höhen führen, Far Cry 4 wird von Shooter-Fans sehnlichst erwartet. Mit den Settings, die an den abgelegensten und unwirtlichsten Gegenden der Welt liegen konnte man sogar einen roten Faden etablieren. Es wäre schön, wenn alle Staffelweitergaben innerhalb Spielereihen so gut klappen würden. Bei Sacred 3 ist dagegen einiges schief gegangen – oder wenig, denn der größte Fehler war wohl, das Spiel einfach Sacred 3 zu nennen und nicht etwa die Zahl durch einen Untertitel zu ersetzen. Denn von einer echten Fortsetzung erwartet man auch immer zumindest ein wenig Fortschritt und vor allem keine zu großen Rückschritte.



Meinung:

Imperator Zane raubt mit Hilfe seiner Generäle in den ersten Spielminuten das Herz Ancarias und hat nichts gutes damit vor. Eine Heldentruppe, die aus den besten Kämpfern ihres jeweiligen Volkes besteht (u.a. eine Seraphim), stürzt sich in den Kampf. So weit, so Sacred. Vom Hintergrund her dürfte dies noch passen, doch schon durch den Text der Erzählerstimme wird deutlich, dass man das alles nicht ganz so ernst nimmt. Auch die Dialoge lassen dies erahnen und schon bald befindet man sich mitten in einer spielbaren Klamotte – es fehlt jedoch die Klasse eines Louis de Funes oder der Humor von Spencer/Hill-Filmen. Stattdessen gibt es singende Elfen und ängstliche Drachen (ok, letzterer hat noch die besseren Sprüche drauf) als Kampfgeister, die eure erreichten Kombos kommentieren.
Das erinnert alles an Sacred Citadel. Schon da haben die Bösewichte ständig mit uns auf dem Off geredet. Auch unsere »Einsatzleiterin«, eine weitere Seraphim namens Aria, ist ständig am Reden, zwischendurch melden sich dann noch die Helden und Kampfgeister. Das soll wohl darüber hinwegtäuschen, dass es eigentlich keine richtige Story gibt.

Goldrausch
Kombos spielen in Action-RPGs normalerweise keine oder zumindest eine sehr kleine Rolle. Doch in Sacred 3 steckt lange nicht mehr so viel Action-RPG wie in den Vorgängern. Doch von vorne: In der für die Reihe durchaus typischen isometrischen Perspektive kämpft man sich durch die einzelnen Levels, die man auf einer Übersichtskarte anwählen kann. Da wären als erstes die Hauptmissionen, die durchaus etwas länger gehen. Da das Spiel aber völlig auf Vierspieler-Koop ausgelegt ist, sind die Levels sehr linear geworden. Nur ab und zu geht mal ein Weg ab zu einer Truhe (zu deren Inhalt wir später kommen). Immer wieder gibt es auch Sammelpunkte, bei denen es erst weitergeht, wenn alle Spieler dort angelangt sind.

Blutrausch
Gegner kommen in Massen, weswegen Schnetzeln angesagt ist. Das geht mit dem A-Knopf. Mit B rollt man, mit X führt man einen Schildbrecher aus und mit Y wirft man einen Gegner. Mit LT kann man stark geschwächte Gegner mit einem Sprungangriff exekutieren. Die Kampfgaben auf RB und LB kosten Energiepunkte, die sich mit gelben Kugeln wieder auffrischen lassen. Kampfgaben sind dabei Spezialangriffe, von denen dem Charakter im Laufe des Spiels mehrere zur Verfügung stehen. Je nachdem, welche man ausrüstet, muss man die Spielweise ein wenig anpassen.

Und wer hatte hier einen Rausch?
Wenn man Spieler nach einem elementaren Bestandteil eines Action-RPGs fragt, wird man sicher oft das Wort Loot hören. Genau dieses Wort spielt in Sacred 3 leider überhaupt keine Rolle. Die Entwickler begründeten es damit, dass es doch wohl keinen Unterschied mach, ob eine Waffe 100 oder 106 Schaden macht. Ich fürchte, da hat man das Gesamtkonzept eines Rollenspiels nicht verstanden. Denn ersten ist es ja auch wichtig, ob die jeweilige Waffe langsam oder schnell ist, zweitens kann die Schadensart nochmal in Hieb-, Stich- und Stumpfschaden aufteilen, und drittens gibt es ja nicht nur die Waffe sondern ein ganzes Zusammenspiel aus verschiedenen Ausrüstungsteilen, Skillpunkten und einsetzbaren Fähigkeiten. Eine Waffe könnte zudem ja noch Elementarschaden verursachen oder andere Werte wie die kritische Trefferrate beeinflussen. Doch damit wollte man den Spieler bei Sacred 3 wohl nicht belasten.

Die weiter oben schon erwähnten Schatztruhen enthalten also nur Gold sowie eventuell Energie- und  Heilkugeln. Auch die Gegner verlieren nur Gold und Kugeln, vielleicht mal noch einen Kampfgeist bzw. einen Splitter für dessen Level-Up. Kampfgeister wie die singende Elfe kann man ausrüsten. Neben passiven Fähigkeiten und solchen, die eine Auslösechance besitzen fallen die Kampfgeister wie weiter oben schon erwähnt hauptsächlich durch ihre Sprüche auf.
Absolviert man Hauptmissionen, bekommt man als Belohnung Waffen. Also doch Loot? Nein, denn sobald man die drei verschiedenen Waffen mal hat, bekommt man nur noch deren Level-Ups als Belohnung.
Das ganze Gold braucht man übrigens um Fähigkeiten zu kaufen und zu erweitern. Auch die Waffen kann man so verbessern.

Häppchenweise
Auf der Übersichtskarte gibt es auch Nebenmissionen. Das sind sehr kurze Levels, die ruckzuck durchgelaufen sind. Andere Nebenmissionen bestehen aus einem einzelnen Bereich, in dem man mehrere Wellen von Gegnern bekämpft. Manchmal erhält man einen Gegenstand fürs Itemrad (in dem anfangs nur ein Heiltrank Platz findet) als Belohnung fürs Abschließen, z.B. ein Heiltotem oder eine Schutzaura. Auch das Itemrad ist irgendwann mal voll, und so erhöhen sich dann  die maximalen Aufladungen, bzw. man erhält automatische Aufladungen hinzu. Nur die werden beim Start eines neuen Levels erneuert, falls sie verbraucht worden sind, alles andere muss man per Item-Shop-Menü zuvor wieder selbst auffüllen. Es gibt also nicht einmal Heiltränke, etc. zu finden.

In der Gruppe läuft es besser...
Doch abseits der ganzen Kritik steckt unter dem unglücklich gewählten Titel ein Action-Koop-Spiel, das durchaus eine Zeit lang Spaß macht. Technisch und grafisch gibt es sogar gar nichts zu meckern. Das Spiel läuft gut auf der Xbox 360 und die Levels sehen alle toll aus. Sogar im Hintergrund gibt es immer wieder Dinge zu sehen.
Ein weiterer Lichtblick sind die Bosskämpfe. Hier kommt der Koop-Modus richtig zur Geltung, außerdem wird immer eine Taktik benötigt, ist man nicht vom Level her schon viel zu stark für diesen Boss.

...aber auch nicht auf Dauer
Als Multiplayer-Erlebnis, auch lokal, macht Sacred 3 also einiges richtig. Einige Probleme trüben dann aber doch den Koop- und vor allem den Langzeitspielspaß. Teilweise können Mitspieler während eines Bosskampfes hinter Barrieren gefangen werden, die eigentlich dafür gedacht waren, die Spieler von Energiekisten zu trennen, die eher zur Vorbereitung auf den Kampf gedacht sind (Obwohl man sie desöfteren während des Kampfes sicher eher brauchen würde). Hat man schon zu viele Items verbraucht, die nicht automatisch wieder hergestellt werden, kann es sehr nervig sein, wenn man z.B. immer wieder vor einem Boss anfangen soll, und einem die Optionen mehr und mehr ausgehen. Und ist ein Level beendet, geht man manchmal schon vorher automatisch raus, bevor die »Einsatzleitung« Aria oder die Bösewichte ihren Text zu Ende gesprochen haben. Auch Checkpoints liegen gerade in späteren Levels manchmal etwas unglücklich.

Der Spaßkiller ist aber auf Dauer der geringe Umfang und der fehlende Loot. Denn hat man alle Hauptlevels einmal gesehen, gibt es kaum etwas, das einen zurückkehren lässt. Zwar kann man den Schwierigkeitsgrad hochstellen und weiter leveln, dadurch dass man aber nur sehr wenig vom weiteren Spiel zu erwarten hat – nämlich nur ein paar weitere Upgrademöglichkeiten, die mit einem bestimmten Level verfügbar werden, wird man das wohl nur tun, wenn man nichts besseres zu tun hat.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch Sacred 3 ist ein spielgewordener Grund dafür, warum manche PC-Spieler Konsolen hassen. Und tatsächlich: Viele Rollenspielserien wurden bei ihren neuesten Inkarnationen vereinfacht. Doch die Konsole kann nicht der Grund dafür sein, schließlich traf dies auch schon Spielereihen wie Final Fantasy, die auf der Konsole groß wurden. Nein, es muss ein anderer Grund sein. Ãœberraschenderweise werden ja Story- und RPG-Elemente in Shootern immer wichtiger, siehe das bald erscheinende Destiny.  

Was auch immer der Grund war, warum man sich gegen ein echtes Sacred und für einen Koop-Action-Ableger entschied, Deep Silver sollte diese Entscheidung noch mal überdenken. Denn obwohl die Koop-Formel im Ansatz funktioniert, sorgen geringer Umfang, lineare Levels, eine kaum vorhandene (und klamottenähnliche) Story und fehlender Loot dafür, dass man nur wenige Stunden mit dem Spiel verbringen wird. Und die Sacred-Fans, sowohl auf PC als auch auf der Konsole, sind ohnehin schon enttäuscht, wie man an den Kundenbewertungen der Onlineshops sehen kann.


Sacred 3 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 5.9375 Grafik: 7.00
Sound: 6.00
Steuerung: 7.25
Gameplay: 3.50
Wertung: 5.9375
  • Gelungene Grafik, Levels schön gestaltet
  • Netter Koop-Spaß für Zwischendurch
  • Lineare Levels, geringer Umfang, kein Loot, ...
  • ...keine richtige Charakterentwicklung, ...
  • ...wodurch einfach keine Langzeitmotivation entsteht
  • Auf nervige Art auf lustig getrimmt
  • Sehr schlechte Story

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Rezension vom: 01.08.2014
Kategorie: Action
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Munin
Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 6 (1 Stimme)
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