Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
55 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Unter Fans von japanischen Rollenspielen gibt es seit Jahren neben den Hausnummern Final Fantasy und Dragon Quest auch die Tales-Reihe. Nachdem im letzten Jahr der PS3-Ableger Tales of Xillia absolut überzeugen konnte, wundert es nicht, dass wir nun ein direktes Sequel spendiert bekommen. Aber finden wir in Teil 2 einen Fortschritt vor oder sollen die Fans nur mit mehr vom Alten abgespeist werden?
Meinung:
Man sollte den ersten Teil schon gespielt haben, denn die Story setzt viel Fachwissen voraus. Nachdem im Erstling Rieze Maxia
mit Elympios kollidiert ist, besteht nun eine permanente Verbindung zwischen beiden Welten. Die politische Lage ist gespalten
und auf beiden Seiten gibt es starke Anschübe von Rassismus. Das interessiert Ludger, unsere Hauptperson, aber erst einmal
wenig. Er würde gerne in eine Spezialeinheit der Spirius Corporation, in der auch sein großer Bruder ist, aufgenommen werden,
was aber gehörig in die Hose geht. Kurze Zeit später aber kann er seine Fähigkeiten dennoch unter Beweis stellen, denn die
kleine Elle verstrickt ihn in eine Zugentführung, an deren Ende Ludger mit der Aufsicht über Elle, dem Job für die Spririus
Corporation seinen Bruder zu suchen und einem riesigen Schuldenberg da steht. Zusammen mit bekannten Gesichtern aus dem
Vorgänger muss Ludger nun Elle an ihren Bestimmungsort bringen, seine Schulden abbezahlen und, oh, natürlich noch die Welt
retten.
Partygänger In klassischer Tales-Manier besteht unsere Kampfgruppe aus vier Charakteren, die aus dem Pool
der bereits freigespielten Begleiter zusammengestellt werden können. Jude, Milla, Leia, Alvin, Rowan und Elize spielen sich
gewohnt und bringen ihre bekannten Supportfähigkeiten mit. Während des Kampfes kann man seine Spielfigur mit einer anderen
Figur verlinken und als Team agieren. Jeder Partner hat dabei bestimmte Unterstützungsfähigkeiten. Während Alvin bestens dafür
geeignet ist, die gegnerische Verteidigung zu durchbrechen, sorgt Jude dafür, dass man, nachdem man zu Boden gegangen ist, fix
wieder aufstehen kann. Die bereits bekannten – aber vorher nicht wirklich spielbaren – Charaktere Gaius und Muzét sorgen für
eine ordentliche Figurenauswahl. Zum Glück erhalten auch Figuren, die nicht direkt am Kampf teilnehmen, Erfahrung und
Fähigkeitspunkte.
Flotte Action Die Tales-Reihe verzichtet seit jeher auf rundenbasierte Kämpfe und setzt eher auf Action.
Jede Figur kann sich auf dem Feld der Kampfarena frei bewegen und jeden beliebigen Gegner angreifen. Dafür verfügt sie über
Aktionspunkte, die sich mit der Zeit wieder aufladen. Jede Aktion kostet Aktionspunkte, sodass man nicht planlos
ununterbrochen auf den Gegner einprügeln kann. Spezialattacken können auf Tastenkombinationen und den rechten Analogstick
gelegt werden. Ludger unterscheidet sich ein wenig von den anderen Figuren, da er über drei verschiedene Waffen verfügt,
zwischen denen er frei wechseln kann. So greift er mit einem Hammer für langsame, aber harte Schläge und mit zwei Schwertern
für schnelle, aber schwächere Schläge an. Mit seinen Pistolen kann er fliegende Gegner und solche auf Distanz bekämpfen.
Außerdem kann er bei voller Energieleiste den Chromatusmodus einsetzen, mit er für kurze Zeit an Stärke und Geschwindigkeit
gewinnt.
Was kommt als nächstes? Im ersten Teil haben die Charaktere ihre Fähigkeiten mit den Liliumorbs
weiterentwickelt, auf denen man genau sehen konnte, welche Vorgehensweise welche Fähigkeiten freischaltet. Storybedingt gibt
es die Liliumorbs nicht mehr, also musste ein neues System her. Leider sind die Alliumorbs nicht ganz so benutzerfreundlich.
Im Laufe des Spiels finden sich verschiedene Elementkerne, mit denen die Energie verschiedener Elemente genutzt werden kann.
Jede Figur kann ihrem Alliumorb einen solchen Kern zuweisen und erhält auf diese Art nach und die Fähigkeiten und Attribute,
die zu dem Element für sie gehören. Eine Vorschau über die zu erlernenden Fähigkeiten umfasst leider in der Regel nur eine
Handvoll Punkte, sodass man nie genau weiß, wo die Reise hingeht. Außerdem ist ein ständiges Auswechseln der Kerne
erforderlich, um die Charaktere ausgewogen zu leveln. Hat man neue Fähigkeiten, müssen diese erst einmal zugewiesen werden. Je
nach eigenem Level steht dafür eine bestimmte Anzahl an Skillpunkten zur Verfügung. Dadurch erhält man nicht automatisch alle
gelernten Fähigkeiten, sondern muss abwägen, welche aktuell wichtiger sind.
Arme Sau Ein wichtiger Gameplayaspekt ist Ludgers Schuldenberg. Bevor er nicht bestimmte Mindestsummen
abbezahlt hat, sind seine Reiserechte eingeschränkt. Das bedeutet im Klartext, dass die Story erst weitergeht, wenn man sich
dazu durchgerungen hat, die Schulden zu begleichen. Für diesen Zweck gibt es ein schwarzes Brett mit Nebenaufgaben, die ganz
gut bezahlt werden. Geldknappheit besteht daher nur durch die Schulden, sodass man oftmals vor der Entscheidung steht, die
Story voranzutreiben oder sich neue Ausrüstung zu kaufen und dafür noch ein wenig weiter Missionen zu bestreiten. Das ist
anfangs noch ganz witzig und abwechslungsreich, aber schnell stellt sich ein, dass man immer nur X Dinge in einem Gebiet
sammeln oder X Monster töten muss, wobei X von Mal zu Mal höher wird. Das ist dann der Grind, auf den man im ersten Teil noch
gut verzichten konnte.
Ein großes Problem ist auch Ludger selbst. Während alle anderen Figuren mit einer sehr guten
englischen Synchronisation vertont wurden, hört man von Ludger leider höchstens ein "Yeah." oder ein Grunzen. Das soll
natürlich dazu dienen, dass man sich besser mit ihm identifizieren kann, da es auch immer wieder Entscheidungsmomente gibt, in
denen man als Spieler auswählt, was Ludger antwortet. Der Schuss geht aber nach hinten los, da Ludger auf diese Art einfach
nur ein wenig zurückgeblieben wirkt.
Kenntnis vorausgesetzt Wie bereits eingangs erwähnt, sollte man den ersten Teil bereits durchgespielt
haben. Teil 2 ist lediglich ein Jahr nach dem Ende von Teil 1 angesiedelt und auch wenn Ludger zwar alle Figuren sporadisch
vorgestellt werden, sollte man doch die Hintergründe und Beziehungen untereinander kennen. Allerdings ist diese Kenntnis ein
zweischneidiges Schwert, denn nahezu alle Umgebungen, Städte, Dungeons und Monster wurden aus dem ersten Teil unverändert
übernommen. Da zwischen den Teilen nur ein Jahr vergangen hat, macht das storytechnisch Sinn, ist aber dennoch einfach nur faul von der Entwicklerseite her. Wir besuchen dieselben Städte, gehen in dieselben Dungeons und selbst die Bosse dürfen wir alle noch einmal abfrühstücken. Gerade für den Preis, der hier verlangt wird, darf man deutlich mehr Arbeit erwarten. Xillia 2 wirkt in dem Bereich eher wie ein großes AddOn als wie ein wahres Sequel.
Craften und Questen Aber neben den Verschlechterungen gibt es auch Verbesserungen. So werden die im Feld gesammelten Materialien nicht mehr dafür genutzt, Shops aufzuleveln, sondern tatsächlich um Sachen herzustellen. Es gibt auch eine Vielzahl an süßen Katzen zu finden, die in bereits besuchte Gebiete geschickt werden können, um dort nach seltenen Items zu suchen. Am besten sind aber die Charakterkapitel. Jede spielbare Figur hat ihre eigene Storyline, die nach und nach in mehreren Kapiteln erlebt werden kann. Dadurch erfahren wir tiefere Einblicke, durch die unsere Gefährten deutlich interessanter werden.
Fazit: Tales of Xillia 2 ist leider im Grunde nur ein recht teures AddOn zu einem genialen Spiel. Alle Umgebungen und Modelle wurden aus dem ersten Teil kopiert, das Levelsystem mit den Alliumorbs verschlechtert und Ludger taugt mit seiner stummen Art nicht zum Protagonisten. Allerdings gibt es auch Verbesserungen, allen voran die Charakterkapitel, die für mehr Atmosphäre sorgen. Wer den ersten Teil genauso super fand wie ich, und einfach mehr davon haben will, wird hiermit trotzdem seinen Spaß haben können. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, sollte den auf jeden Fall zuerst spielen, nicht nur weil das Vorwissen essentiell ist, sondern weil es sich hier einfach um das bessere Spiel handelt.
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