Die Hoffnungen die man in die Xbox One und PlayStation 4-Premiere des beliebten Eishockeyspiels gesteckt hatte, waren groß. Schließlich bewies EA bereits mit FIFA 14 und zuletzt auch Madden NFL 15, dass sie wissen wir ihre Sportspiele auf den neuen Konsolen sein müssen – und warum sollte das bei NHL 15 plötzlich anders sein?
Und tatsächlich, wenn man sich die technische Seite des Spiels anschaut, merkt man dass sich auch hier beim Sprung auf die Next-Gen einiges getan hat.

Next-Gen-Grafik
Als allererstes wäre hierbei natürlich die Grafik zu nennen. Die hat sich standesgemäß stark verbessert. Doch auch wenn die Spieler noch besser aussehen und sich nun noch geschmeidiger über das Eis bewegen, die Stadien hübscher aussehen und die Zuschauer sich realistischer als je zuvor verhalten, wirkt all dies nicht so imposant wie etwa bei dem kürzlich erschienen Madden. Allerdings ist das wirklich Meckern auf hohem Niveau – denn klasse sieht NHL 15 zweifelsfrei aus.

NBC Sports presents…
Eine deutliche Verbesserung gab es auch in Sachen Präsentation. Hier kann NHL 15 dem in dieser Sparte ebenfalls überzeugenden Madden NFL 15 sogar Paroli bieten. Allein wie man auf ein Spiel eingestimmt wird ist klasse. Anstatt sich einfach direkt am Bully wiederzufinden wird einem zunächst einmal das Stadion von außen (mit einem realen Video) gezeigt. Dann begrüßen einen das neue Kommentatorenduo Mike Emrick und Eddie Olczyk (ihres Zeichen NHL-Kommentatoren von NBC Sports) und erzählen nicht nur interessante Fakten über das anstehende Spiel, sondern zeigen einem auch die wichtigsten Spieler der beiden Teams. Doch auch während des Spiels ist die Präsentation hervorragend, wobei vor allem das neue authentische NBC Sports-Design und die Stadionatmosphäre, die bei einem Tor für die Heimmannschaft jedes Stadion zu einem wahren Hexenkessel werden lässt, ganz toll sind. Zusammengefasst lässt sich sagen das die Präsentation von NHL 15 zum besten gehört was man bisher in einem Sportspiel erlebt hat.

Auf dem Eis kaum neues zu vermelden
Im eigentlichen Spielgeschehen, sprich auf dem Eis, hat sich im Vergleich zum bisher vorgestellten relativ wenig getan. Klar, es wurde wieder an der Physik-Schraube gedreht wodurch sich in allererster Linie der Puck nun noch realistischer über das Eis bewegt. Ebenso wurde natürlich auch wieder die KI (sowohl die eurer Kameraden als auch die der Gegner) verbessert. All dies sind aber wirklich nur Kleinigkeiten, die das Spielgeschehen insgesamt zwar ein wenig verbessern, ganz bewusst bemerken werden dies aber wohl nur echte Kufencracks. Die Mehrheit wird sich einfach nur über das tolle und realistische Spielgefühl erfreuen.

Streichkonzert
Bisher war eigentlich alles positiv und alles deutet darauf hin das NHL 15 ein großartiges Next-Gen-Debüt feiert – bis jetzt. Denn jetzt kommt leider das große Aber. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen meinten die Entwickler nämlich sowohl Spielfeatures als auch Spielmodi auf Xbox One und PS4 streichen zu müssen – und wir reden hier nicht von irgendwelchen ohnehin kaum gespielten oder beachteten Features. Nein, unter den gestrichenen Sachen finden sich zum Beispiel die 3-Stars-Wertung, das "5 gegen 5 Online Team Play", EASHL, GM Connected, der Saison- und Turnier-Modus, die Winter Games und der Anniversary-Modus. Auch die Minor Leagues wurden im "Be a Pro"- und "Be a GM"-Modus gestrichen. Zudem verläuft der Draft nun vollkommen automatisch. Am Ende bleiben als Spielmodi damit nur noch besagte "Be a Pro" und "Be a GM", der Hockey Ultimate Team-Modus, Einzel-Matches (in denen man nun auch als einziges DEL-Spiele austragen kann) und das 1 vs. 1 Online-Match.
Demnächst sollen zwar einige weitere Modi und Features als kostenlose Updates zur Verfügung gestellt werden, dennoch dürfte es für diejenigen die das Spiel bereits gekauft haben (oder es gar vorbestellt hatten) und von all dem nichts wussten, wohl ein echter Schock gewesen sein. Und auch jetzt ist es noch unglaublich, dass wirklich so viel gestrichen wurde – allein mit dem Wechsel auf die Next-Gen-Konsolen ist dies wohl kaum zu erklären. Warum es dazu gekommen ist, ist aber nicht bekannt.

Dabei, aber doch nicht so ganz
Und selbst in den Spielmodi, die es doch ins Spiel geschafft haben, gibt es das eine oder andere Ärgernis. Nehmen wir zum Beispiel den "Be a Pro"-Modus, in dem wir unseren eigenen Spieler (der nach wie vor entweder selbst erstellt werden oder ein auf Rookie getrimmter bekannter NHL-Spieler sein kann) vom unbekannten Neuling zum Star machen müssen. Bisher war es so, dass, wenn man nicht selber auf dem Eis stand, die Zeit schneller voran schritt. Nun ist es so, dass das Spiel immer in Echtzeit läuft – unabhängig davon ob man gerade auf dem Eis ist oder auf der Bank sitzt. Das zieht ein Spiel nicht nur in die Länge, sondern bringt auch jede Menge freie Zeit, in der man einfach mal nichts macht und dem Geschehen zuschaut. Man kann sich zwar jeder Zeit selber einwechseln, doch Spieler die auf Realismus stehen, werden dieses Feature wohl kaum nutzen wollen.
Ebenfalls bedauerlich ist, dass man während eines Spiels keine Hinweise vom Coach mehr bekommt. Man weiß also nie man sich schlägt und was man eventuell verbessern muss. Das ist sehr schade und macht das Spiel unnötig schwerer.
All dies sorgt dafür, dass die Next-Gen-Versionen wie eine abgespeckte Version der Xbox 360- und PS3-Versionen wirken, denn dort ist all dies nach wie vor vorhanden.

NHL 15