Die Muppets sind wieder da! Seit Disney die Rechte an den verrückten Puppen von der Jim Henson Company gekauft hat (siehe Star Wars und Marvel), versucht man sie zurück ins Rampenlicht zu bringen. Besonders gelungen und erfolgreich war dabei der neue Film mit Jason Segel, auch der Nachfolgefilm war nicht schlecht, wenn auch nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Was Videospiele angeht, so hatten Miss Piggy, Kermit, Gonzo, Fozzy und Co. jedoch nur sehr selten einen Auftritt. Vielleicht ändert sich das ja nach Die Muppets - Filmabenteuer für die Vita.

Man sieht schon recht früh, dass man hier keinen großen Titel vor sich hat, auch wenn das Spiel auch als Retailversion erschienen ist. Denn es gibt keine Platintrophäe, und das haben meist nur kurze Spiele, wie z.B. Metal Gear Solid: Ground Zeroes oder viele Downloadtitel. Auch die (Rahmen-)Handlung ist recht schnell erzählt: Insgesamt sollen die Muppets fünf Filme drehen, wobei das Budget selbstverständlich knapp ist und daher ein Zwischenboss schon mal als eigener Zwillingsbruder den Endboss mimen muss. Die fünf Filme haben dabei alle ein anderes Thema und werden jeweils durch einen einzigen großen 2.5D-Level dargestellt, die man im Jump'n'Run-Stil durchqueren muss.

Piraten und Frösche
Als erstes wäre da Kermit in einem Piratenfilm. Und ehrlich gesagt war es keine gute Wahl, diesen Level an Platz Eins zu setzen. Als ich diesen Level gespielt habe, sind mir die Augen zugefallen. Das Leveldesign ist völlig uninspiriert und als Krönung muss man einen Abschnitt zweimal durchlaufen. Der Muppet-Humor kommt aber ansatzweise durch. Kermit haut mit einem Regenschirm zu und verwendet einen Kleiderbügel als Seilrutsche. Der Boss, der hier zweimal kommt (beim zweiten Mal natürlich stärker) ist richtig gut gemacht.

Alles dreht sich
Miss Piggy spielt in einem Fantasyfilm mit und muss einen Turm erklimmen. Man läuft hier außen an dem Turm hoch, während sich die Ansicht um diesen dreht. Dieser Level ist um Längen besser als der erste, denn der Aufbau des Turms ist gelungen. Es gibt viele Türen, die zu anderen Stellen führen, kleine Bonus-Levels und Schalter, die Gitter öffnen. Auch der Endboss macht Laune.

In allen Levels gibt es 50 Sterne, 5 Filmrollen und eine goldene Kinokarte zu sammeln. Beim ersten Durchspielen eines Levels sind jedoch nicht alle erreichbar. Im Falle des Turmlevels muss man zuerst Notenblätter aus anderen Levels einsammeln, um hier weitere Bereiche zu öffnen. Im Gegensatz zu den anderen Levels macht hier ein erneutes Spielen auch richtig Spaß. Kermit bekommt in Level Eins z.B. nur einen Doppelsprung dazu, mit dem ein paar Sterne mehr erreichbar sind.
Einziges Manko an diesem Level: Piggys Frisur hebt sich farblich nicht sehr von ihrem Kopf ab, weswegen ihr Charakter-Modell nur beim näher hinsehen richtig aussieht. Achtet man nicht so drauf, könnte man meinen, man steuert z.B. ihren Schweine-im-Weltall-Kollegen.

Spaghettiwestern mit bösem Frosch
Der dritte Level heißt »Das glorreiche Tier«. Das Tier verschlägt es hier in den Wilden Westen, wo Constantine, der gefährlichste Frosch der Welt (und Doppelgänger von Kermit), einen Zug mit Tomatensoße entführt hat. Auf dem fahrenden Zug gibt sich Tier somit eine wilde Schießerei mit den Bösewichten – wobei die Waffen durch Fleischbällchenschleudern ersetzt wurden. Dieser Level gibt dem Begriff »Spaghettiwestern« somit eine ganz neue Bedeutung und kommt dadurch auch am ehesten an den bekannten Muppet-Humor heran. Auch bietet der Level deutlich mehr Action als die anderen.

Nur der Endboss, Constantine, ist misslungen, denn während die bisherigen Toucheinlagen (Verbinden von gleichfarbigen Runen bei Miss Piggy sowie Hebel ziehen/Räder drehen), feuert man hier per Touch auf Constantine und die Fässer, hinter denen er Deckung sucht, weil er sich auf dem Zug im Hintergrund befindet. Auch muss man die Bällchen treffen, die er abfeuert, will man selbst keine Treffer einstecken – bewegen kann man sich bei diesem Bosskampf nämlich nicht.

Grusel-Gemüse
Der vierte Film geht in Richtung Grusel, denn eine Maschine von Professor Bunsenbrenner hat eine  Fehlfunktion und verwandelt harmloses Gartengewächs in Vampirgemüse. Da kann nur Van Gonzo helfen! Spielerisch ist dieser Film noch besser als der Turm-Level, denn man erkundet das Schloss fast schon im Castlevania-Stil, muss Schlüssel finden, Maschinen ausschalten und in manchen Räumen sogar Gegnerwellen besiegen. Ja, »Die Nacht des lebenden Gemüses« dürfte spielerisch wirklich der abwechslungsreichste Abschnitt sein. Leider ist der Benos, den man hier beim Durchspielen bekommt, nicht so toll. Denn während Tier immerhin noch einen Schlüssel für verschlossene Waggons bekommt, werden hier nur Sterne aus eine anderen Dimension sichtbar. Immerhin springt Gonzo am besten von allen in diesem Spiel steuerbaren Muppets. Einen richtigen Boss gibt es hier übrigens nicht, die letzte Aufgabe ist aber recht gelungen.

Und zum Schluss was ganz einfaches
Der letzte Level ist wieder Kermit gewidmet, der als SciFi-Held einen fremden Planeten erkunden darf. Denn er und sein erster Offizier Miss Piggy haben sich verirrt, das Raumschiff ist kaputt (und die Garantie schon abgelaufen), und obendrein wird Piggy noch entführt. Der Level kommt einem so vor, als ob die erste Kermit-Stufe nur eine Fingerübung für diesen war. Auch hier kann man ab und an die Ebene wechseln, man ist aber nicht gezwungen lange, unnötige Wege zu gehen. Außerdem gibt es immer mal wieder abseits etwas zu erkunden, bzw. muss man auch unterirdische Höhlen betreten um Dinge zu finden. Hier kommt auch das Minispiel aus Miss Piggys Level wieder zum Einsatz, dieses Mal muss man die Farbverbindungspuzzles an Computerterminals lösen, um Türen zu öffnen. Die Brille, die Kermit nach dem Durchspielen erhält, lässt neue Plattformen materialisieren, mit denen man andere Bereiche erreicht.

Im Prinzip also auch ein recht interessanter Level, wäre er nur nicht so einfach. Klar, das Spiel richtet sich eher an jüngeres Publikum, aber wäre es dann nicht sinnvoll gewesen, diesen einfachen Level an erste Stelle zu setzen? Allein wie lächerlich schnell der Endboss zu besiegen ist. Der finale Boss in Level Eins hat z.B. auch 6 Herzen Energie, dieser hier nur drei. Er wehrt sich nicht mal, bis man etwas bestimmtes getan hat. Man kann ihn auch mehrmals hintereinander treffen (ohne, dass er kurzzeitig unverwundbar wird), wenn man also flink mit den Fingern ist, kann er seine Angriffsphase nur ein einziges Mal ausführen.