Die 80er Jahre leben. Es ist die Zeit von Verschwörungstheorien, die real geworden sind. Kennedy wurde nicht von Oswald ermordet, sondern von jemand anderem. Und einer, der einen Blick hinter die Kulissen hat, ist niemand anderes als der legendäre Geheimagent Cardholder. Doch jetzt ist er auf der Flucht. Und jeder Geheimdienst der Welt jagt ihn.
Meinung:
The Truth is out there Mit Majestic Nights wagt sich der Entwickler und Publisher Epiphany Games an ein Genre, das vor allem durch die Spiele von Telltale Games dominiert wird: Das der in Episodenform veröffentlichten Adventures. Und das ist alles andere einfach. Denn die Games des letztgenannten Studios zeichnen sich durch eine hohe Qualität aus, die einen dazu bringt, Geld in die Hand zu nehmen, um den nächsten Teil der jeweiligen Staffel zu kaufen.
Majestic Nights versucht sich deshalb mit seinem Setting abzuheben. Es findet in den 80er Jahren eines alternativen Universums statt. Das Besondere an ihm: Jede Verschwörungstheorie jener Zeit ist wahr. Die CIA führt Experimente an Menschen durch, Aliens existieren und Kennedy wurde nicht von Lee Harvey Oswald umgebracht. Dementsprechend gibt es jede Menge Paranoiker, die eine Bedrohung hinter jedem Schatten sehen.
Die 80er leben wieder Das Ambiente des Spiels wurde adäquat umgesetzt. Neonlichter und schreckliche Frisuren dominieren das Bild. Jedenfalls, so weit man etwas erkennen kann. Denn gleichzeitig hat Majestic Nights eine grottig aufgelöste Grafik. Egal auf welcher Auflösung, alles wirkt grob und detailarm. Hinzu kommen auch noch grafische Bugs, die bereits im Preview bemängelt wurden und beim Testen noch immer vorhanden waren.
Ebenso enttäuscht das Gameplay. Vor allem in der Paradedisziplin des Genres, den Dialogen, versagt das Spiel. Einerseits besitzen diese einen staubtrockenen Humor. Doch andererseits wirken sie künstlich, schon fast gestelzt. Wesentlich schlimmer ist, dass sie teilweise konsequenzlos sind und sich im Kreise drehen. Da ist es egal, was für eine Dialogoption man nimmt, am Ende kommt man häufig zum gleichen Ergebnis.
Dialoglastiges Trial & Error Auch nervt, dass das Spiel bei den Dialogen nur einen einzigen Lösungsweg kennt. Wenn man nicht auf die richtige Frage und Antwort kommt, kommt man erneut ins normale Gameplay, ohne dass es weitergeht. Man muss also von neuem das Gespräch anfangen, um schließlich zum vorhergesehen Ergebnis zu kommen. Welches das ist, darf man via Trial & Error herausfinden.
Das ärgert insbesondere deshalb, weil das Spiel ja einem ansonsten viele Möglichkeiten offenlässt. Es gibt viele Optionen, wie man vorgehen kann, um zum Beispiel ins Haus von Cardholder reinzukommen. Durch die Vordertür zum Beispiel, wobei man sich da an den feindlichen Agenten vorbeischleichen muss. Oder man probiert es hintenrum und passt die exakten Momente ab, in denen die anderen mal woanders hingucken. Diese Vielfalt spricht für Majestic Nights, auch wenn es sonst nichts anderes gibt.
(Leider) auf in den Kampf Denn da sind die Kampfszenen, die man leider spielen muss. Es existiert keine Möglichkeit, sie zu umgehen. Man ist ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und wird oft sterben. Zum einen braucht man die Versuche, um zu kapieren, wie man vorgehen muss. Zum anderen ist die Steuerung misslungen. Zunächst einmal muss man immer daran denken, die Waffe zu ziehen, ehe man der Aufforderung folgt, zu schießen. Und selbst das ist nicht ohne weiteres sofort möglich. Denn es heißt danach, den Gegner ins Visier zu nehmen. Das Ergebnis ist eine unnötig komplexe Steuerung, die keinen Spaß macht, sondern ihn sogar tötet. Noch schlimmer ist, dass diese puren Auseinandersetzungen, die man auch nicht umgehen kann, aufgezwungen wirken.
Immerhin der Soundtrack ist gelungen. Er passt zum Ambiente und bietet viele wunderbare Stücke, passend zum dargestellten Jahrzehnt.
Fazit:
Im Grunde genommen müsste man sich über Majestic Nights freuen. Ein Adventure der besonderen Art, mit einem unkonventionellen Setting. Schön ist dabei die Vielfalt der Möglichkeiten, mit denen man vorgehen kann. Nur zu blöd, dass dies nicht auf die Dialoge zutrifft. Wenn man hier nicht exakt die vorgegebene Antwort erhält, geht es nicht weiter. Die Grafik ist grausig und auf die aufgezwungenen Kampfszenen hätte man gut verzichten können.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.