Wir das ist in dem Fall Arno Victor Dorian, der nach einer zu unrechten Verurteilung wegen angeblichen Mordes an seinem Ziehvater in der Bastille – dem berüchtigten Pariser Gefängnis – sitzt. Doch die Unruhen der französischen Revolution sorgen für seine Freiheit, die der junge Aristokrat mit Assassinen-Blut natürlich umgehend nutzt und sich auch gleich dran macht nicht nur die wahren Killer seines Ziehvaters sondern auch die seines leiblichen Vaters ausfindig zu machen. Der wurde nämlich ebenfalls ermordet – dem Vernehmen nach von einem Templer.
Der Abstergo-Konzern, der seit dem ersten AC-Teil auch fester Bestandteil der Reihe ist, ist natürlich auch wieder mit dabei, schließlich sind auch Arnos Erlebnisse nur Erinnerungen. Doch im Gegensatz zu anderen Teilen bleibt die 'reale' Welt diesmal erfreulich weit im Hintergrund und wird nur selten thematisiert.

Adlersinn im alten Paris
So verbringen wir fast die gesamte Zeit im alten Paris. Und dort ist einiges los. Aufgrund der anhaltenden Unruhen versammeln sich Menschenmassen auf den Straßen, protestieren mit Mistgabeln in der Hand und greifen gar die Paläste des Königs an.
Man selber kümmert sich zunächst aber kaum um das was gerade auf den Straßen geschieht. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird die Revolution auch ein aktiver Teil des Spielgeschehens.

Doch auch dann sind die Hauptmissionen die wir aufgetragen bekommen, nicht revolutionär sondern typische AC-Kost. Abgesehen von ein paar Sequenzen in denen man im direkten Infight mit Feinden steckt, geht es meist darum eine bestimmte Zielperson auszuschalten. Dabei geht man dem gewohnten Weg: Nach dem Eintreffen am Zielort sorgt man zunächst für Überblick. Wenn man alle Wachen und deren Pfade ausgekundschaftet hat, macht man sich schleichenderweise an sein Opfer ran und streckt ihn im besten Fall ungesehen nieder.
Als äußerst hilfreich erweist sich dabei der wieder eingesetzte Adlersinn, der einem nicht nur den Durchblick durch Wände verschafft, sondern auch anzeigt welche Ablenkungsmanöver in der Nähe zur Verfügung stehen oder welche versteckten Alternativwege es gibt.
Beides sollte man auch tunlichst nutzen, denn direkte Konfrontationen, vor allem mit mehreren Feinden, enden nicht selten tödlich. Denn obwohl sie nicht gerade sehr klug agieren sind die Franzosen doch ein hartes Volk, das nicht nur kräftiger zuschlägt als man es von anderen AC-Feinden kennt, sondern auch aus der Ferne relativ treffsicher schießt.

Um sich dagegen zu wehren gibt es neben den Adlersinn-Fähigkeiten auch ein sehr leicht zu erlernendes Kampfsystem (ohnehin wurde die gesamte Steuerung ein wenig vereinfacht und funktioniert im Großen und Ganzen nun noch ein wenig besser. Lediglich das Laufen durch die Menschenmengen wirkt ein wenig staksig und hätte sicherlich noch optimiert werden können) sowie die Möglichkeit sich mit eingesammelten Geld Verbesserungen zu kaufen. Dies können entweder Rüstungsteile, neue Waffen oder auch neue Manöver sein, wie etwa den mittlerweile nur allzu bekannten Doppelklingenangriff, den Arno leider nicht automatisch erlernt.

Gestatten, Napolen!
Während seines Abenteuers in der französischen Revolution trifft Arno, wie schon seine Assassinen-Kollegen, wieder auf allerlei historische Prominenz. Am bekanntesten dürfte dabei Napoleon sein, aber auch Donation Alphonse Francoise des Sade – besser bekannt als Marquis de Sade – und der Rechtsanwalt und Politiker Maximilien de Robespierre.
Die trifft man aber nicht nur während der Hauptmissionen an, sondern auch während der zahlreichen und abwechslungsreich gestalteten Nebenmissionen Neben den bekannten Truhen und anderen Sammelobjekten, muss man auch diesmal eine Reihe von Rätseln lösen, in Ungnade gefallene Personen retten, sowie Mordfälle lösen. Ab und an reist man dabei sogar in andere Epochen und bekommt so auch mal den Eiffelturm zu sehen.
Es wird also reichlich geboten. Und selbst für Koop-Spaß ist gesorgt, indem es dutzende Missionen für bis zu vier Assassinen gleichzeitig gibt – die man, wenn man keine Freunde hat, aber auch alleine spielen kann.

Das einzige was man an diesem Angebot bemängeln kann, ist, dass einige Nebenmissionen/Truhen/Sammelobjekte nur dann verfügbar sind, wenn man sich die Companion-App herunterlädt bzw. mit AC Initiates und UPlay verbindet. Das ist ein wenig ärgerlich, da man auf diese Weise schon beinahe gezwungen wird sich den ganzen Kram zuzulegen – zumindest wenn man wirklich den gesamten Spielinhalt erleben möchte.

Wunderschön trotz kleinerer Mängel
Dafür erfreut einen die tolle Grafik aber umso mehr. Es gibt zwar durchaus ab und an Framerateeinbrüche, ein paar Pop-Ups und die unzähligen Personen auf den Straßen von Paris scheinen auch nicht nur alle den gleichen Bewegungsablauf zu haben, sondern auch noch alle im gleichen Klamottenladen einzukaufen, aber das alles sollte man nicht so eng nehmen. Denn was man sonst erblickt, ist wirklich atemberaubend. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man meinen, dass man tatsächlich im Paris des 18. Jahrhunderts herumspaziert, so realistisch wirkt das alles. Doch nicht nur die Architektur ist atemberaubend, auch die Charaktermodelle sind wunderschön und extrem detailreich. Gut das Ubisoft sich entschieden hat Unity lediglich für die PS4/Xbox One herauszubringen, denn mit den alten Konsolen im Anhang hätten wir eine solche Grafikpracht wohl ganz sicher nicht zu Gesicht bekommen. Leider hat das ganze aber auch seinen Preis – die Ladezeiten fallen nämlich mitunter sehr lang aus. Rein gar nichts zu bemängeln gibt es beim Sound. Sowohl die herrliche Soundkulisse als auch die gute deutsche Synchro wissen auf ganzer Linie zu überzeugen.