Fitness-Spiele besitzen eine gewisse Ernsthaftigkeit. Es wirkt so, als ob der Spieler mit Macht dazu gezwungen werden soll, Pfunde zu verlieren. Dass es auch anders gehen kann, beweist Ubisofts Shape Up.

Warum denn so ernst sein?
Bislang warben Fitnessspiele vor allem mit lächelnden, durchtrainierten Männern und Frauen. Je prominenter die werbende Person war, desto vielversprechender sollte das Game wirken. Doch eines hatten sie alle gemein: Sie waren überaus ernst. Komik war im Grunde genommen nicht erwünscht.

Einen ersten zaghaften Schritt, sich davon loszulösen, tat Kinect Sports Rivals. Wenn auch nur wegen der bunten Optik. Inhaltlich bewegte es sich auf ausgetrampelten Pfaden.

Hier kommt der Spaß!
Shape Up ist anders. Schon das Cover macht klar, dass man es mit einem Game zu tun hat, das sich selber nicht ernst nimmt. Man sieht einen lächelnden Mann, der Liegestütze macht. Nur, dass auf seinem Rücken lauter unmögliche Sachen wie Jeep oder ein Schiff zu finden sind. Und der Boden weist Risse auf, weil er das Gewicht kaum tragen kann.

Dadurch wird deutlich, dass das Game sich selber nicht ernst nimmt. Was auch im eigentlichen Gameplay verdeutlicht wird. Die Optik ist nämlich kunterbunt und wirkt wie aus der 16Bit-Ära gefallen. Nur die Trainer sind reale Menschen. Wobei sie sich übertrieben genug geben, um die irreale Atmosphäre des Spiels noch zu verstärken.

Ich bin mal eben kurz den Elefanten stemmen
Der Spaß steht im Vordergrund. Und das merkt man auch im weiteren Spielverlauf. Denn dort muss man gegen ein japanisches Schulmädchen oder einen mexikanischen Wrestler, einen Luchadore antreten. Sie stehen für die wöchentlichen Herausforderungen, die man bestehen muss.

Das Ziel ist es, 7000 Blitz zu sammeln. Und bei einer Challenge kann man 3000 auf ein Mal erlangen. Dazu muss man so nette Übungen machen wie Liegestütze mit einem Elefanten auf den Rücken, Wassermelonen vernichten oder Eisblöcke zertrümmern. Auch das beliebte Spiel »Farben merken« ist Teil des Games. Und dies wird alles augenzwinkernd präsentiert, was Shape Up einen nicht unbeträchtlichen Charme verleiht.

Hier kommt man ganz schön ins Schwitzen
Wie lange man an dem Game sitzen will, liegt im eigenen Ermessen. Es gibt einen »Schnelles Spiel«-Modus, bei dem die einzelnen Übungen fünf Minuten dauern können. Bei einer Herausforderung hingegen wird man eine halbe Stunde lang gefordert. Gleichzeitig ist dabei der ganze Körper im Einsatz, so dass man nach Übungsende fertig und erledigt sein wird. Ein herrliches Gefühl!

Will man alles von Shape Up mitkriegen, muss man kontinuierlich spielen. Regelmäßiges »vor der Konsole stehen« wird belohnt, da man so nach und nach alle Belohnungen freischaltet. Vier Wochen muss man so teilweise investieren, um alles freizuspielen. Wobei die Möglichkeiten, sich zu motivieren, vielfältig sind. Denn neben der KI kann man auch seine Bestzeiten Freunden zu schicken. Oder sie abspeichern und irgendwann in der Zukunft erneut anzugehen. Es gilt einfach nur das Prinzip, immer besser zu werden und zu sein!

Das Prinzip der Langeweile
Das Spiel erscheint nur für die Xbox One! Wieso verrät bereits ein Blick auf das Cover. »Erfordert Kinect« steht da. Und man hörte ja schon viel von Microsofts umstrittener bewegungssensitiver Steuerung, und wie wenig sie eingesetzt wurde. Doch in diesem Fall? Funktioniert es. Vorausgesetzt natürlich, man hat ausreichend Platz. Denn einige Übungen setzen jede Menge Raum voraus, da man weit ausladende Bewegungen machen muss.

Doch auf Dauer macht sich Langeweile breit. Es gibt zu wenige Übungen und die Herausforderungen selbst langweilen deshalb auch schnell. Denn jede besteht aus sechs Übungen, von denen sich fünf am nächsten Tag wiederholen, während nur die sechste eine neue ist. Und so geht es die ganze Woche durch und die Woche darauf ebenfalls. Kein Wunder also, dass man sich schon bald langweilt. Abwechslung könnte der Season Pass bringen. Doch gleichzeitig fühlt man sich dadurch etwas verarscht, da hier Geld für Dinge verlangt wird, die ebenso gut im eigentlichen Game hätten eingebaut werden können.

Und dann ist da die Sache mit den Abstürzen. Bei vielen Besitzern, wenn auch nicht längst allen, ist das Spiel wiederholt abgeschmiert, so dass nur ein Neustart der Konsole helfen konnte. Es gab zwar in der Zwischenzeit einen Patch. Doch änderte an diesem Problem nicht viel. Abhilfe soll die Änderung des Spielerbildes schaffen.