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Evolve

Entwickler: Turtle Rock Studios
Publisher: 2K Games

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ca. 40 bis 55€ €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Inhalt:

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Über Evolve wurde in letzter Zeit mehr über die DLC-Politik gesprochen als über Spielinhalte. Schnell war Evolve als Melkmaschine gebrandmarkt. Ein Spiel, das erst komplett wäre, wenn man unzählige kleine DLCs kauft. Der Forenmob war entfacht, die einhellige Meinung: 70 Euro wären bei der niedrigen Langzeitmotivation aufgrund fehlender Inhalte viel zu viel Geld für dieses Stück Software. Vorab kann ich nur sagen, dass dieser Fokus auf DLC-Abzocke und fehlendem Content dem Spiel nicht im Ansatz gerecht wird.



Meinung:

Absprung aus dem Raumjäger, ich lande in düsterer Umgebung auf einem fremden Planeten. Der Dschungel wechselt sich ab mit verlassenen Industriekomplexen der Kolonisten. Keine Zeit für Architektur, der Fokus ist auf angefressene Kadaver gerichtet, oder Fußspuren des Monsters. Ich bin auf der Jagd und weiß, am Anfang zählt jede Sekunde. Ich als Medic und meine drei Begleiter schwärmen aus. Ich entdecke den ersten Kadaver und Fußspuren die tiefer in den Dschungel führen. Unser Trupp hetzt den Spuren nach. Dosiert regle ich den Schub meines Jetpacks. Nicht zu viel verbrauchen, denn kommt es zum Kampf brauche ich Treibstoff für Ausweichmanöver. 



Wir passieren einen weiteren, frischen Kadaver. Scheint ein großes Tier zu sein. Das ist schlecht, denn große Beute macht das Monster schneller stärker. Kurz nach dem Kadaver enden die Fußspuren. Wo ist es hin? Den Berg hoch? Einen weiten Sprung hinter die größeren Büsche? Durch den Wasserlauf? Dahin geschlichen woher wir kommen? Leichte Panik macht sich breit. Denn das Monster wird mit jeder Sekunde stärker. Mein Hunterkollege entdeckt zwei große Abdrücke auf einem Felsvorsprung. Das Team teilt sich auf, zwei gehen hoch, ich gebe von hinten Deckung, ein dritter begutachtet die Umgebung. Anspannung. Totale Konzentration. Plötzlich steigen aufgeschreckte Vogelschwärme weit hinter uns in den dunklen Himmel auf. Verdammt! Das Monster hat eine falsche Fährte gelegt und ist nach ein paar Schritten vom Kadaver weg in eine völlig andere Richtung geschlichen. Schätzungsweise 300 Meter. Wir als Team zünden die Jetpacks, springen mit riesigen Sätzen in Richtung Vogelschwarm. Ich wechsle als Medic auf das Betäubungsgewehr. Ein Urschrei zerreißt die Luft. Mist, das Anzeichen dafür, dass das Monster Evolutionsstufe Zwei erreicht hat. Nun wird es schwieriger. 



Wir jagen weiter durch die Luft. Da erhasche ich durch Zufall ein Blick auf das Ungetüm. Es schleicht durch das Dickicht und hatte wohl gehofft, dass wir von der anderen Seite kommen. Ich schreie in den Voicechat grobe Richtungsangaben und feuere gleichzeitig einen präzisen Schuss aus dem Betäubungsgewehr ab. Nun ist es kurzzeitig langsamer und markiert, heißt, mein Team verliert es weniger schnell aus den Augen. Mein Hunterkollege als Fallensteller kettet das Biest mit der Harpune fest und zündet dann die Energiekuppel. Jetzt haben wir es erst mal festgenagelt. Ich wechsle auf das Scharfschützengewehr, nicht um Schaden zu machen, sondern um die Panzerung zu zerstören, damit meine Hunterkollegen mehr Schaden machen können. Doch bevor ich auch nur einen Schuss abgebe, hat sich das Biest von der Harpune losgerissen und vollführt einen Kampfsprung gegen mich aus! Ich hämmere auf die Ausweichtaste ... Jetpack leer! Die Pranken treffen mich gnadenlos. Ich fliege schwer angeschlagen durch die Luft. Hab das Biest aus den Augen verloren. Kaum Lebensenergie. Der Unterstützer kommt angesprungen und schützt mich mit seinem Schild vor dem Ableben. Im Hintergund röhrt das Energiegewehr des Soldaten. Um mich herum hat das Monster den Wald in Brand gesteckt... 



Nervenkitzel
Das ist Evolve. Es ist schwer in Worte zu fassen, weil Evolve so einzigartig ist. Evolve ist wirklich fordernd, verlangt ständige Konzentration und Teamwork, zumindest als Hunter, und ist einfach unfassbar spannend. Eines der wenigen Spiele, die mir nach Jahrzehnten des Zockens mal wieder schwitzige Padhände bescheren und bei denen ich nach zwei Stunden zocken eine echte Pause brauche. Und dabei ist es egal, ob man das Monster oder die Jäger spielt.

Die Hunter im Überblick


Als Jäger entscheidet man sich für eine von vier Klassen. Da wären einmal der Medic, der Spieler heilt, wiederbeleben kann und vor allem mit dem Betäubungsgewehr das Monster besser sichtbar und langsamer macht. Das Scharfschützengewehr durchbricht an gewissen Stellen die Panzerung des Monsters, so dass andere Spieler, wenn sie auf diese Stellen schießen, mehr Schaden machen. Der Soldat ist für den Schaden zuständig. Ob Bereichschaden oder Einzelschaden, er ist derjenige der die Biester erledigt. Dazu kann er sich kurzzeitig unverwundbar machen. Der Unterstützer kann neben etwas Schaden vor allem die Teamkameraden mit einem Schild vor Schaden schützen, oder einen Bereich unter Raketenfeuer setzen um Verschnaufpausen zu setzen. Der Fallensteller ist dafür da, um das Monster zu fangen. Sei es in einer Energiekuppel oder mit Harpunen. Anders als in anderen Shooter ist es in Evolve so, dass, nur weil ein Hunter eine Waffe in der Hand hat, er damit nicht gleich Schaden machen kann. Jede Klasse ist elementar und nur wenn man gut zusammenspielt hat man eine Chance. Schaden ist nur ein kleiner Teil des Erfolgs und wild rumballern kann wenn dann nur der Soldat.



Zum Thema Langzeitmotivation ist es so, dass jede Klasse sich dreimal verbessern kann. Dies geschieht durch das erfolgreiche Abschließen von Herausforderungen. Umso länger man also mit einer Klasse spielt, umso effektiver wird sie. Das ist aber noch nicht alles! Jede Klasse hat drei Charaktere, die man ebenfalls freischalten muss. Dies ist aus meiner Sicht oft nicht klar, weil man in den Trailern immer nur die gleichen Typen sieht. Der spielerische Unterschied ist dabei nicht zu verachten! So kann Lazarus, ebenfalls ein Medic, im Spiel keine Leute heilen, dafür sich aber unsichtbar machen und tote Spieler zurückholen! Auch sein Scharfschützengewehr schießt schneller. Bevor man also alle Charaktere und Klassen gemeistert hat, vergehen Wochen. Ich zumindest habe so schnell das Bedürfnis nicht, mir per DLC weiteren Inhalt zu kaufen.



Das Monster
Als Monster ist das Spiel dann eine völlig andere Nummer und fast noch spannender. Alle Monster haben die Mechanik der Evolution. Das heißt, ich fange am Startpunkt der Map auf Stufe Eins an. Meine Fähigkeiten sind schwach, meine Lebenspunkte niedrig, meine Erscheinungsform wenig imposant. Durch das Töten und Fressen der unterschiedlichen anderen Lebewesen auf den großen Karten wird man stärker. Besonders starke und große Lebewesen geben sogar besondere Boni. Hat man genug gejagt, kann man sich in eine höhere Stufe morphen. Dabei ist man auf Stufe Zwei mit den Huntern auf einem Level, auf Stufe Drei ist man ein absolutes Biest und die Hunter sind arg im Nachteil. Doch bis zur dritten Stufe ist es ein langer Weg! Wer als Monster seine Spuren nicht verwischt, nicht in den richtigen Momenten schleicht, um Spuren gar nicht erst zu hinterlassen, oder in der passenden Situation nicht sprintet oder sich gar versteckt, der wird früh gefunden und dann auch meist besiegt. Als Monster ist es vielleicht einen Tick leichter, weil man sich nicht absprechen muss, einfach drauf los zocken endet aber im sicheren Fiasko. Und selbst auf Stufe 3 sollte man nicht überheblich werden, was für die sehr gute Balance des Spiels spricht.

Bei den Monstern ist die Vielfalt nicht ganz so groß, zusätzlich muss man bis auf den Goliath alle weiteren Monster freispielen. Neben dem Goliath, ein starkes Nahkampfmonster das Feuer speit und Felsbrocken schmeißt, gibt es noch den Kraken, wie entsprungen aus dem Cthulhu-Mythos, der eher ein Fernkämpfer ist. Zu guter letzt haben wir noch die Wraith, der Albtraum jedes Hunters. Denn extremer Nahkampfschaden, wahnsinnige Schnelligkeit und dazu die Möglichkeit zu porten, stellen jeden Hunter, der dieses Ding im Auge behalten will, vor eine nette Herausforderung.



Mehr als nur Jagd
Das beschriebene Eingangszenario ist der klassische Spielmodus “Jagd”. Das ist beileibe aber nicht alles. Es gibt Spielmodi, in denen die Jäger Zivilisten retten müssen – das Monster versucht diese zu töten. Manchmal muss man Energiegeneratoren schützen, das Monster diese inkl. kleineren Lakaien zerstören. Wer lieber Eier von Monstern jagt, ganz im Sinne von Alien, der spielt den Modus “Nest”, bei denen das Monster versucht, seine Eier zu schützen bzw. auszubrüten. Besonders gelungen ist die Kampagne, bei denen man mehrere Maps und Spielmodi hintereinander spielt und die für den Gewinner der Runde für das nächste Match einen Bonus bereit hält. Die Abwechslung ist auf jeden Fall vorhanden, wenn auch große Überraschungen bei den Spielmissionen ausbleiben.

Grau-Braun? Na und!
Die Technik ist übrigens der jetzigen Generation würdig! Das Spiel läuft absolut flüssig, sieht schick aus und ist im Spiel von der Wirkung auch weniger grau/braun als die Videos und PR-Bilder vermuten lassen. Es ist sicher kein Augenöffner wie Killzone oder The Order und eine bunte Comicgrafik wird man bei Evolve auch nicht finden, was in das düstere Dschungelfeeling aber auch nicht passen würde. Trotzdem ist es absolut auf der Höhe der Zeit was Texturen und Effekte angeht. 



Nischenprodukt?
Kommen wir zum Knackpunkt des Spiels. Denn die Zutaten sind absolut herausragend, vor allem eben erfrischend einzigartig. Wer als Hunter in eine Gruppe kommt, wo der Soldat alleine Rambo spielt, der Medic vorne rumstürmt als eher hinten zu heilen, oder der vermeintliche Pro-Spieler nach wenigen Minuten die Gruppe verlässt, weil ja alle zu schlecht spielen – der wird trotz der Zutaten keinen Spielspaß im Ofen haben. Und ohne Voicechat oder Kommunikation haben es die Jäger noch einmal um einiges schwerer. Nicht jeder will aber für ein Match mit Fremden sabbeln. Auch als Monster ist das Spiel gegen Fremde weniger lustig, das liegt vor allem an der Erfahrung nach dem Spiel. Denn gegen unbekannte Spieler ist nach dem Spiel vor dem Spiel. Gegen Freunde wird das Erfahrene ausgetauscht. “Ihr habt mich hinter dem Stein gar nicht gesehen, und ich bin die ganze Zeit im Kreis gelaufen” – aus dieser Art der Spielberichterstattung nach dem Match zieht eine feste Gruppe einfach ihren Spielspaß.

So bleibt zu sagen, dass man als Monster alleine ein wenig Spaß hat, als Huntergruppe sollte man mindestens ein Trio sein und den vierten Hunter, aus meiner Sicht am besten den Supporter, von der KI übernehmen lassen. Die KI ist übrigens ziemlich gut, weit besser als in vielen anderen Spielen. Wer den Luxus hat, eine komplette Huntergruppe und einen Monsterspieler durch Freunde zu stellen, der erlebt in Evolve aber den wohl aufreibendsten Shooter unserer Zeit!

Da die KI so gut ist, möchte ich noch erwähnen, dass es einen Offline-Modus gibt. Hier spielt man mit KI-gesteuerten Mitstreitern, wobei ein Wechsel zu jeder Klasse im laufendem Spiel möglich ist. Um die Maps kennen zu lernen und ein wenig seine Charaktere zu verbessern macht dieser Modus für einige Stunden Spaß – aber der Offline-Modus sollte niemals der Kaufgrund von Evolve sein.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Christian Jacob Evolve hat ein Ausscheidungskriterium und das sind deine Mitspieler! Hast du mindestens drei Freunde, am besten fünf, die Bock auf einen nervenaufreibenden, innovativen Shooter haben? Dann kauf Dir Evolve! So fern du nicht jeden Tag mehrere Stunden zockst, reicht der Content auch länger als es die DLC-Diskussionen vermuten lassen.

Ständige Kommunikation, richtiges Teamwork, knallharte Action treffen auf ein Gefühl wie früher beim Verstecken- und Fangenspielen auf dem Schulhof. Die Monster sind absolut abwechslungsreich gestaltet und die Hunter sind durch vier Klassen à drei Charaktere alles andere als schnell ausgelutscht. Die Technik ist hier nur Beiwerk, sie funktioniert, aber bei der adrenalinreichen Jagd hat man dafür eh keine Auge übrig.

Bist du allerdings eher alleine unterwegs, oder hast kaum Online-Spieler in deiner Friendslist, die Evolve spielen, lass es bleiben – oder besser, versuche Sie zu überreden, Evolve zu spielen! Man sollte dieses Spiel eigentlich nicht verpassen.


Evolve - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Christian Jacob

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.125 Grafik: 8.00
Sound: 8.25
Steuerung: 8.00
Gameplay: 8.25
Wertung: 8.125
  • Eines der packendsten Koop-Spiele aller Zeiten
  • Kampagnen-Modus
  • Monster wie auch Hunter abwechslungsreich gestaltet
  • Flüssiges Gameplay
  • Spielspaß sinkt als Hunter ohne feste Stammgruppe enorm
  • Offline-Spiel nur nettes Gimmick
  • Nur 3 Monster

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Rezension vom: 01.03.2015
Kategorie: Action
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