Genre:
Handheld USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
14,99€ €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Mit htoL#NiQ: The Firefly Diary – wir beschränken uns im weiteren Verlauf dieses Tests auf den Untertitel – stößt NIS America in den Bereich der Exploration-Puzzler vor. Das Vita-Spiel erschien (neben Japan) nur in den USA als Retail, als günstige aber schnell ausverkaufte Limited Edition im NISA Store. Hierzulande kostet es als Download im PlayStation Store 14,99€. Ob die Glühwürmchen-Knobelei ihr Geld wert ist, könnt ihr jetzt nachlesen.
Meinung:
Eins vorweg: The Firefly Diary wird komplett mit Touchscreen und Rückseitentouch gespielt. PlayStation TV scheidet somit also aus – und ich weiß auch, dass die auch für manche Vita-Spieler ein absolute No-Go ist. So gut Spiele wie Murasaki Baby auch sind, manchmal wünscht man sich einfach eine traditionelle Steuerung, mit der man sich nicht die Sicht auf den Bildschirm versperrt – mal abgesehen davon, dass ein per Finger bedienter kapazitiver Touchscreen, wie er bei Vita und Smartphones Verwendung findet, nun mal nicht solche präzisen Eingaben ermöglicht wie die Kombination resistiver Touchscreen und Stylus bei 3DS und Wii U.
Sei es drum, The Firefly Diary ist nun mal so ein Spiel, wenn es auch konservativer als Murasaki Baby ist. Was nicht bedeutet, dass es nicht überraschen kann.
Die Überreste von Gestern In den Ruinen einer postapokalyptischen Welt steuern wir zwei – nein, eigentlich ein Glühwürmchen und ein Schattenwürmchen, wenn man es denn so nennen will. Diese beiden Würmchen haben die Aufgabe, das Mädchen Mion in Sicherheit zu bringen. Warum, das ist zunächst unklar. Daher kann man (muss aber nicht) auch die verlorenen Erinnerungen des Mädchens finden. Nach und nach werden Wahrheit und Zusammenhänge enthüllt.
Ich liebe es ja, wenn nicht von Anfang an alles offensichtlich ist und sich erst nach und nach alle Puzzleteile zusammenfügen. Allerdings – Stichwort Puzzle – muss dann natürlich auch das Gameplay stimmen. Das sieht bei The Firefly Diary folgendermaßen aus: Man steuert das Glühwürmchen per Touchscreen, Mion folgt uns. Ist eine Kiste zwischen uns und ihr, wird sie diese schieben. Ist eine Leiter dazwischen – wenn wir uns beispielsweise über ihr befinden, so wird Mion die Leiter erklimmen. Manchmal muss das Mädchen sich setzen, eine Stufe erklimmen oder ähnliches. Dazu muss man auf sie tippen, während sich das Glühwürmchen auf ihr befindet. Das ist manchmal etwas hakelig, besonders wenn es schnell gehen muss. Denn das Würmchen bewegt sich nicht sofort an die Stelle, an die man tippt. Man muss es mit den Fingern hinführen.
Schattenspiele Das Schattenwürmchen, wir nennen es der Einfachheit halber mal so – vielleicht sind beides ja auch Feen ähnlich Navi & Co. in den Zelda-Spielen, steuert man mit dem Rückseitentouchpad. Es befindet sich stets in Mions Schatten und folgt ihr so auf Schritt und Tritt. Erst wenn man hinten aufs Touchfeld tippt, wird das schwach lila leuchtende Würmchen aktiv. Die Zeit gefriert dann ein und man kann das lila Pünktchen mit dem Rückseitentouch bewegen – allerdings nur innerhalb der Schatten. Das Geschehen wird dabei auch silhouettenartig gezeigt und nur die versteckten Erinnerungen sowie ebenfalls schwach lila leuchtende Interaktionspunkte stechen hervor. Sofern diese erreichbar, die Schatten also bis zu diesem Punkt verbunden sind, kann man mit dem Schattenwürmchen also ohne Zeitdruck an diese Punkte fahren und durch Antippen Schalter betätigen, Einstürze auslösen oder ähnliches.
Mit der Zeit werden die Puzzles in The Firefly Diary richtig schwer. Das zieht das Spiel, das eigentlich nur vier Kapitel hat (wobei man das erste recht schnell durch hat) fast schon ein wenig künstlich in die Länge. Richtige Überraschungen im Gameplay gibt es nach der ersten großen eigentlich keine mehr. Was das für eine Überraschung ist, erfahrt ihr im folgenden Abschnitt. Dieser darf von allen Spielern, die sich die Überraschung nicht verderben lassen wollen, gerne übersprungen werden. Es handelt sich hierbei aber wirklich nicht um einen Story-Spoiler
Was in den Schatten lauert Bei all den realen Gefahren, die das Leben der kleinen Mion frühzeitig beenden können – manchmal Limbo nicht unähnlich, nur nicht so explizit dargestellt, lauern nämlich auch Monster in den Schatten. Es sind keine normalen Schatten wie jene, die durch Mion und die Umgebung geworfen werden (und die je nach Lage des Glühwürmchens länger oder kürzer sind), sondern diese Monster, die ebenfalls schwach leuchtende Punkte mit sich tragen, sind ausschließlich als Schatten sichtbar. Das macht sie aber nicht minder gefährlich, denn sobald sie Mions Schatten zu fassen bekommen, hat dies auch für das physische Dasein des Mädchens tödliche Konsequenzen.
So wird man beispielsweise von einem Schattenwesen verfolgt und je weiter man das Glühwürmchen voraus fliegen lässt, desto weniger Probleme hat man damit, dass Mion beispielsweise nicht oder zu langsam folgen würde. Jedoch wird ihr Schatten gefährlich lange, denn die Schattenwesen lassen sich nicht von dem Licht beeindrucken. Hindernisse (bzw. deren Schatten) halten sie nur kurzzeitig auf, daher muss man immer nach Gelegenheiten suchen, wie man das Schattenwürmchen zum Einsatz bringen kann. Da kann es vorkommen, dass man auf einen bestimmten Moment warten muss, wenn das Monster schon zupacken will, durch seine Bewegung nun aber eine Schattenbrücke darstellt, die man mit dem Schattenwürmchen nehmen kann um über dem Monster eine Interaktion auszulösen und somit die Decke zum Einsturz zu bringen.
Totale Erinnerung Für Komplettisten aber auch für alle interessant, die die gesamte Story erfahren möchten, sind die Erinnerungsfragmente, welche die Form eines aufkeimenden Pflänzchens haben. Anfangs sind auch diese noch recht einfach zu finden, später wird es schwieriger. Allerdings kann man Kapitel und Unterkapitel stets im Hauptmenü auswählen, um verpasste Erinnerungsfragmente nachträglich aufzuspüren. Wann immer man bzw. Mion so ein Fragment einsammelt, erscheint eine spielbare Sequenz aus Mions Vergangenheit, in der man das Mädchen – abermals durch Touchbewegungen – durch isometrische Schauplätze steuert, die etwas an manche 16- bzw. 32-Bit-RPGs erinnern. Man lässt Mion hier mit Personen und Gegenständen interagieren (z.B. Fernseher einschalten) und muss immer etwas bestimmtes machen, damit die Sequenz abgeschlossen wird. Nach und nach kommen so immer mehr Hintergründe ans Licht.
Was Grafik und Sound angeht, so leistet The Firefly Diary weder Fehl- noch Höchstleistungen. Es sieht alles gut aus und das Spiel schafft es oft sehr gut, eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Die Erinnerungssequenzen stechen durch ihr eigenwilliges Design gut hervor.
Fazit:
Wer Exploration-Puzzler genauso mag wie eine Hintergrundstory, die sich erst nach und nach entfaltet, der ist bei htoL#NiQ: The Firefly Diary völlig richtig. Wer weniger Übung in solchen Spielen hat oder wer bei Touch-Only-Spielen auf der Vita sowieso immer ausflippt, der sollte lieber Abstand nehmen. Das Spiel wird mit der Zeit nämlich richtig schwer und ein ordentliches Timing durch Toucheingaben hinzubekommen ist nicht jedermanns Sache und benötigt mitunter auch mehr als einen Versuch. Wer aber nicht genug von solchen Spielen bekommen kann, der gibt die 15 Euro sicher lieber für The Firefly Diary aus als für irgendein Multiplayer-Map-Addon eines Shooters.
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