Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 10 bis 12€ €
Systeme:
Mac, PC, PlayStation 3, PlayStation 4, PlayStation Vita, Wii U, Xbox One
Inhalt:
Selten kommt man an ein Spiel, von dem man noch nie etwas gehört wird, das aber den Zusatz »Game of the Year Edition« trägt. Im Falle von Badland war es bei mir jedoch so. Als ich die Screenshots der GOTY sah, gefiel mir der Stil so gut, dass ich das Spiel unbedingt testen wollte. Doch wie konnte mir die Urfassung entgangen sein? Die Lösung: Das Spiel erschien 2013/14 zunächst nur für iOS-, Android- und Windows Phone-Geräte. Dort gewann es so einige Preise, was nicht nur am Art Style, sondern auch am innovativen Gameplay lag. Doch was kann man als Gamer von der Umsetzung eines Mobile-Titels erwarten, das auf Touch-Steuerung basierte? Findet heraus, ob Badland den GOTY-Titel auch auf PC und Konsolen verdient hat!
Meinung:
Badland war für mich eines dieser Spiele, die man startet und einfach spielt. Ganz ohne vorher Videos anzusehen, eine Anleitung zu lesen oder sonstwie Informationen zu bekommen. Es gibt nicht ein Mal ein Render-Intro – und das ist auch gut so! Ja, es ist fast wie früher, als man zu einem Freund ging und ein Spiel aus dessen Sammlung zum Spielen ausgesucht hat. Oft nahm man keine Packung in die Hand, las somit keine Beschreibung, sondern nahm einfach die Diskette oder das Modul, schaute Titel und/oder das kleine Bildchen an und legte los.
Genauso war es bei Badland. Ich sah das Bildchen im PS4-Dashboard und startete das Spiel. Es ging sofort los und ich fand mich als eine Art flatternder Igel in einer schönen, aber geheimnisvollen 2D-Welt wieder. Flatternder Igel? Etwa Flappy Bird, nur viel besser? Nein, von der Vogelgrippe ist Badland meilenweit entfernt, auch wenn das Grundprinzip der Steuerung wohl ähnlich war: Man musste auf den Screen tippen, um den fliegenden Protagonisten in der Luft zu halten. Auf den Konsolen und am PC muss man dazu natürlich einen Knopf drücken. Außerdem ist die Steuerung viel präziser, die Bewegungsmöglichkeiten des fliegenden Igels vielfältiger als nur auf, ab, geradeaus. Dafür, aber nicht nur dafür, sorgt auch die erstaunliche Physik-Engine von Badland, auf die ich später noch zurückkomme.
Von links nach rechts fliegen – und die Röhre erwischen Horizontal und automatisch scrollt jeder Level. Ja, auch diese Aussage würde auf Flappy Bird zutreffen. Und ab und zu muss man auch mal irgendwo hindurchfliegen. An einer Stelle sieht es fast sogar so aus, als würde man zwischen mehreren Paaren an Rohrgebilden hindurchfliegen. Habe ich schon erwähnt, dass Badland damals einen Monat vor Flappy Bird auf den Handys erschien? Mehr haben die Spiele dann wirklich nicht gemeinsam. Der flatternde Igel ist längst nicht so fragil wie der Röhrenvogel. Anfangs sieht Badland daher auch ziemlich einfach aus. Durchfliegt man einen Level, so wird man am Ende in ein Rohr gesaugt (ja, ein Rohr...), danach erscheint ein schwarzer Bildschirm, auf dem man ein Muster aus grauen Punkten erkennen kann. Ein Punkt wird nach Abschließen des Levels weiß, begleitet von einem Geräusch. Der nächste Level setzt einen weiteren Punkt neben den vorherigen. Und so geht es weiter.
Kehrt man nicht ins Menü zurück, so setzt sich dies fort. Ganz ohne Störungen und Unterbrechungen hält einen Badland in seiner Welt gefangen. Doch irgendwann wird man eben das Menü sehen, man sieht die Levels in der Auswahl und was man in ihnen erreicht hat. Schon ein wenig schade, dass nicht eine simple Auswahl mit den Punkten »Fortsetzen« und »Menü« vorhanden ist. Doch schnell ist man wieder im Spiel gefangen. Der Art Style, die stimmungsvolle Sounduntermalung, der geheimnisvolle Wald, den man durchfliegt. All das kommt auf einem großen Bildschirm schließlich viel besser rüber als auf einem Smartphone.
Like A Rolling Stone Mit der Zeit wird das Spiel etwas schwerer, aber nie unfair. Die Checkpoints sind in den längeren Levels gut verteilt und ein Scheitern sieht man immer als Chance, es besser zu machen. Außerdem entdeckt man immer wieder etwas neues oder es passiert etwas, das zuvor nicht geschah, weil man etwas anders gemacht hat. Neben immer häufiger auftauchenden Fallen, Stachel- und Bombenpflanzen, Maschinen und einfach nur Dingen, die einen zerquetschen können (bei all dem lässt die Physikengine ihre Muskeln spielen), gibt es auch Item-Blasen, die man einsammeln kann und oft muss. Manchmal lässt einem der Weg gar keine andere Wahl und hin und wieder muss man gewisse Blasen auch vermeiden. Denn es gibt von jeder Item-Sorte zwei Richtungen, die einen gegensätzlichen Effekt aufweisen. So gibt es Blasen, welche die Größe des Flatterigels ändern, ihn klebrig oder abprallend machen, ihn in eine Richtung drehen lassen, den Scrollvorgang oder die Zeit beschleunigen bzw. verlangsamen und sogar welche, die ihn vervielfältigen.
Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Hier haben die beiden Blasenvarianten jedoch nichts gegensätzliches an sich. Die eine Version fügt einen Klon hinzu, die andere sehr viele. Alleine sorgen die verschiedenen Verwandlungen bzw. die Klonerei im Zusammenspiel mit der Levelumgebung schon für aberwitzige Situationen, die Kombination mehrerer Effekte setzt aber noch ordentlich einen drauf. Da muss man seinen Klonschwarm beispielsweise aufteilen, damit die eine Gruppe sich opfern kann um noch einen Schalter zu drücken oder eine bestimmte Blase einzusammeln, um so den anderen Klonen freie Bahn zu ermöglichen. Es ist unglaublich, dass bei so vielen Levels kaum ein Deja-Vu-Effekt eintritt und man immer etwas neues erlebt.
Mehr geht fast schon nicht mehr Unglaublich auch, dass Badland sogar so etwas wie eine Story besitzt. Die wird natürlich nicht in Worten erzählt, sondern ergibt sich beispielsweise dadurch, dass die Levelsets Zeitangaben (z.B. Tag und Tageszeit) besitzen und sich die Gestaltung ändert. So tauchen – zuerst im Hintergrund – immer mehr Maschinen auf, Waldtiere verschwinden von dort. Irgendwann beherrschen die Maschinen die Levels und man wird sogar mit Portalen und Lasern konfrontiert.
Badland besitzt zu den 100 Singleplayer-Levels übrigens sogar einen Koop- (nochmals 100 Level) und einen Deathmatch-Modus (mit 27 Maps) für jeweils bis zu vier Spieler. Auch das ist mehr als nur ein Bonus, den die GOTY-Version gegenüber der Urfassung besitzt.
Fazit: Badland bietet so gut wie alles, was ein gutes Indie-Game bieten kann. Grafik und Sound, die zusammen eine atmosphärische Einheit bilden und jede Menge cleveres Gameplay. Das Spiel zieht einen so völlig in den Bann und man will gar nicht aufhören, bis man alle Levels gemeistert hat – und selbst dann noch nicht. Ich bin froh, dass Frogmind Games den Schritt gewagt haben, aus der Smartphone-App Badland die verbesserte Badland – Game of the Year Edition zu machen, die nun auf PC und Konsolen erschienen ist.
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