Genre:
Jump'n'Run USK Freigabe:
Downloadspiel ohne USK-Prüfung ca. Preis:
11,99 €
Systeme:
PC, Xbox One
Anforderungen:
OS: Windows 7; Processor: Intel Core 2 Duo at 2 GHz, or AMD Athlon 64 X2 2 GHz; Memory: 2 GB RAM; Graphics: Intel HD4000; DirectX: Version 9.0c; Hard Drive: 1 GB available space
Inhalt:
Sterben. Ein Thema, mit dem man sich vielleicht im Alltag eher weniger auseinander setzt und doch trifft es, früher oder später, jeden von uns. So hat sich Daniel Denne in Form eines Videospieles akribisch mit dem Thema auseinander gesetzt. Für seine Bachelorarbeit entwickelte er den Puzzle-Plattformer, der den Namen In Between trägt. Der Protagonist des Spiels ist an Lungenkrebs erkrankt und muss sich nun dem inneren Konflikt des Abschiednehmens vom Leben stellen. Dieser unterteilt sich, nach Erkenntnissen der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross, in fünf Phasen. Verleugnung, Zorn, Verhandlung, Depression und Akzeptanz. Diese fünf Phasen werden wir in In Between auch mit unserem Protagonisten durchlaufen.
Meinung:
Wie fühlt es sich denn nun an zu sterben? Um das, insofern das in einem Videospiel möglich ist, herauszufinden, müssen wir uns durch die fünf Phasen schlagen. Oder sollte ich besser sagen hüpfen, ausweichen und hetzen?
Im ersten Level der insgesamt sechs wird uns erst einmal die Steuerung erklärt. So können bzw. müssen wir mit dem Protagonisten mithilfe der umgekehrten Schwerkraft falsch herum an Wänden kleben und Stacheln, die metaphorisch für den Tod stehen sollen, ausweichen, damit wir die Tür am Ende des Levels erreichen, um es zu beenden. Und das alles mit unseren 'W', 'A', 'S', 'D' und unseren Pfeiltasten. Und das manchmal sogar gleichzeitig.
Ja klar, das war noch einfach. Doch nun geht es ans Eingemachte. Die fünf weiteren Level handeln die Phasen des Sterbens ab, wobei jedes Level in 12 Mini-Levels aufgeteilt wird, in dem man sich mit der jeweiligen Phase auseinander setzen muss.
Diese 12 haben es wirklich in sich. So muss man sich beispielsweise im Level 'Verleugnung' der Angst des Protagonisten stellen, die hier in Form der Dunkelheit dargestellt wird. Diese verfolgt uns in jedem einzelnen Level und lässt uns sterben, sobald wir ihr den Rücken zuwenden und es nicht schaffen, schnellst möglich das Level-Ende zu erreichen bevor sie uns erreicht hat. Im nächsten Level 'Zorn' werden wir dann von riesigen, roten Kugeln begrüßt, denen es gilt, auszuweichen oder vor ihnen zu flüchten. Die uns verfolgende Dunkelheit oder die roten Riesenkugeln sind Methaphern für die Gefühlswelt (Angst und Zorn) unseres sympathischen Protagonisten, die sich von Level zu Level ändern und uns immer wieder Steine in den Spieleweg legen.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Ausschnitte aus dem Leben des Protagonisten, die, während wir zum hundertsten Mal das selbe Level versuchen zu schaffen, im Hintergrund aufkommen und er ein paar Sätze dazu sagt. So erzählt er beispielsweise, wie er als Kind mit seinem Papa einen Schneemann baute, als der Fernseher kaputt ging und sein Vater endlich mal wieder Zeit für ihn hatte. So glücklich hätte er ihn noch nie gesehen. Und das ist nur einer der traurigen Ausschnitte, die den Protagonisten nur noch bemitleidenswerter machen lassen.
Geschicklichkeit gefragt
Und vor allem: Viel, viel, viel Geduld!
Zum einen muss man natürlich mit der Steuerung warm werden, denn es gilt, wie schon erwähnt, manchmal mit quasi 8 Tasten so gut wie gleichzeitig klar zukommen, denn man muss nicht nur irgendwelchen Stacheln oder Bällen ausweichen. Nein, hinzu kommt noch, dass wir zum Teil an der Wand klebend auf die andere Seite springen müssen, gleichzeitig aber Hindernissen ausweichen sollen und währenddessen noch die Richtung wechseln müssen. Hört sich verwirrend an, ist es auch, aber sobald man sich daran gewöhnt und man langsam immer besser wird, alle Tasten zu kombinieren, stirbt man schon wieder. Und wieder. Und wieder. Umso länger man es probiert, desto mehr Leichtsinnsfehler schleichen sich ein und die Wut wird immer größer, denn nach irgendwelchen Checkpoints im Level sucht man vergeblich. Bist du einmal gestorben, bleibst du tot und darfst das ganze Level von vorn beginnen. Da bringt es auch nichts, das ganze Level über einen glanzvollen Parkour zu absolvieren und fast am Ende angelangt zu sein, um dann doch wieder, wegen millimetergenauen Verdrücken, zu scheitern.
Nett, aber die Abwechslung fehlt
Klar, der comicartige Zeichenstil ist liebevoll und wirklich hübsch anzusehen, ganz zu schweigen von unserem Protagonisten, den man einfach mögen muss. Seine traurige Geschichte versucht uns trotzdem vergebens mitzureißen. Durch das andauernde Scheitern und die sich doch sehr ähnelnden Level geht seine Geschichte total unter. Ja, man hat natürlich Mitleid und schaut sich die kurzen Sequenzen aus seinem Leben gerne an, aber wird dann sofort wieder in die harte Realität zurück geworfen und versucht nun endlich dieses Level beenden zu können. Hat man das dann endlich geschafft, wird man im nächsten mit den selben Schwierigkeiten konfrontiert, wie kurz davor. Vielleicht nur einen Ticken schwerer. Wirklich spaßbringend war das für mich nicht.
Fazit:
Wunderschöne Musik, toller Protagonist und super Zeichenstil. Sehr viel mehr konnte ich dem Spiel leider nicht abgewinnen. Anfänglich ist man vielleicht noch motiviert, die ersten paar Level zu schaffen, aber diese Motivation verfliegt leider durch andauerndes Scheitern viel zu schnell. Leute, die einen anspruchsvollen Puzzle-Plattformer suchen und zudem noch viel, viel Geduld mitbringen, sind hier an der richtigen Adresse, um die eine oder andere Stunde (oder doch vielleicht acht) in einem Spiel zu verbringen, das sowohl erwachsen als auch tiefsinnig ist.
Auch auf der Xbox One muss man für In Between viel Geduld aufbringen. Immer wieder scheitert man - oftmals auch an der selben Stelle. Durchhalten lohnt sich aber, denn die Geschichte, die in In Between erzählt wird, ist rührend, erwachsen, tiefsinnig und einfach anders. Endlich geht es endlich mal nicht um irgendeinen stumpfsinnigen Krieg oder ein weiteres Sci-Fi-Abenteuer - schon allein deswegen lohnt es sich In Between, trotz seiner spielerischen Schwächen, zumindest einmal durchzuspielen, egal ob nun auf dem PC oder eben in der nun ebenfalls erhältlichen Xbox One-Fassung.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.