Kenne ich das nicht von irgendwo her?
Der Titel Etrian Mystery Dungeon klingt vertraut. Man ist zunächst geneigt, an die Etrian Odyssey-Reihe zu denken, deren bis dato letzter Teil hier besprochen worden ist. Jedoch ist das ein Fehler, wie man schnell feststellen wird, wenn man spielt. So wirkt das Design der Charaktere zwar bekannt, doch schon allein die Perspektive ist eine komplett andere. Anstatt aus der Egosicht ein Gebiet zu erforschen sieht man alles aus einer isometrischen 3D-Ansicht. Auch das Anlegen und Zeichnen einer Karte fehlt vollständig. Woran liegt das?

Vor allem daran, dass das eben nicht der neueste Titel der Etrian Odyssey-Serie ist. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Crossover zwischen dieser Reihe und der Mystery Dungeon-Videospielserie. Und wem letzteres nichts sagt, dem wird vielleicht ein Licht aufgehen, wenn ich von Pokemon Mystery Dungeon rede. Schließlich fanden viele Vertreter dieser Reihe ihren Weg nach Europa.

Das Beste zweier Welten
Ein Crossover also. Und was genau stammt aus welchem Spiel? Aus der Mystery Dungeon-Reihe stammen die Perspektive und die zufällig generierten Dungeons. Aus der Odyssey-Serie kommen wiederum die vielen verschiedenen Charakterklassen nebst entsprechendem Design und die Möglichkeit, einen Charakter nach seinem Wunsch anzupassen.

Die Story selbst dient nur dem Zweck, um den Dungeons einen kleinen Daseinsberechtigungsgrund zu geben. Sie ist vorhanden, mehr nicht. Und wer mehr erwartet, der wird enttäuscht sein.

Immer weiter und weiter
Es geht in diesem Spiel vielmehr darum, die titelgebenden Dungeons zu erforschen. Und das ist einfacher gesagt als getan, denn diese sind zufallsgeneriert und zwar jedes Mal, wenn man sie verlässt. Und das ist eine spezielle "Gemeinheit" des Games. Es handelt sich hierbei nämlich um keinen Titel, den man zwischendurch spielen kann. Das Gegenteil ist der Fall: Das Game verlangt Zeit, um mit Genuss gespielt werden zu können, was eine Herausforderung darstellt.

Denn einige Dungeons sind wirklich weit verzweigt und enorm lang. Es gibt so unter anderem Abzweigungen, die in Sondergebiete führen, wo man spezielle Materialien finden kann. Es ist zwar möglich, zurückzugehen, doch bis man dann wirklich alles in einem Gebiet gefunden hat, wird viel Zeit vergehen. Jetzt könnte man natürlich auch darauf setzen, dass man zwischendurch speichern kann: allerdings ist sichern nur außerhalb der Dungeons möglich.

Wenn du dich bewegst, bewege ich mich auch!
Hat man sich damit abgefunden, ist Etrian Mystery Dungeon ein spaßiger Dungeoncrawler, eben weil es so viel zu entdecken gibt und weil die Feinde so unterschiedlich sind. In dieser Hinsicht kann das Game überzeugen.

Wichtig ist allerdings ebenfalls, dass man grindet und seine Charaktere skillt. Dadurch erhält man neue Sprüche und Fähigkeiten und das alles ist auch notwendig, um gegen die Endbosse bestehen zu können, die nicht ohne sind.

Das Kämpfen wird für viele, die vielleicht die Mystery Dungeon-Serie nicht kennen, ungewohnt sein. Das Spiel ist im Grunde genommen nämlich rundenbasiert und jede Runde vergeht, wenn man eine Aktion durchführt, also auch bloße Bewegung. Der Clou ist jetzt, dass, wenn man sich bewegt, die Feinde sich ebenfalls rühren, was zu interessanten Manövern führt, um die Gegner anzugreifen. Das kann übrigens nur der Anführer der Party, die sich aber immerhin munter durchwechseln lässt. Schwierig wird es, wenn man den Gegner versucht diagonal zu erwischen, denn das ist ein Vorhaben, das nicht immer gelingt und daher ein Krampf ist. Endbosse verlangen übrigens nach einer speziellen Taktik, die man erstmal herausfinden muss.

Wie schaut es aus?
Grafisch kann das Spiel im Vergleich zu Etrian Odyssey nicht mithalten. Isometrische 3D ist halt ein komplett anderes Feeling, als komplett 3D. Da kann selbst das gelungene Charakterdesign nicht helfen.

Die Sprachausgabe ist komplett auf Englisch. Es gibt keine Möglichkeit, sie umzustellen. Und die Musik? Auch hier fehlt das gewisse Etwas, wodurch sie einem endgültig im Kopf hängen bleibt.