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Guitar Hero Live

Entwickler: FreeStyleGames
Publisher: Activision

Genre: Musikspiele
USK Freigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 79 €

Systeme: PlayStation 3, PlayStation 4, Wii U, Xbox 360, Xbox One

Inhalt:

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Die letzten Teile von Guitar Hero und Rock Band erschienen 2010. Nachdem man zuvor mit Metallica, den Beatles, Van Halen, Aerosmith, Green Day und zahlreichen verschiedenen Instrumenten einen wahren Höhenflug hingelegt hatte, machten beide Reihen nun einen Bauchplastscher und man hat ganze fünf Jahre lang nichts mehr von ihnen gehört. Ob im Falle von Activision das Comeback mit Guitar Hero Live gelang, lest ihr jetzt.



Meinung:

Eine kleine Rockgeschichte
Steven Tyler hat einmal gesagt, Guitar Hero: Aerosmith hat der Band mehr Geld eingebracht als ein einzelnes ihrer Alben. So erfolgreich waren die Musikspiele einst. Daraus lässt sich aber auch ableiten, dass kein geringer Anteil an die Künstler floss. Dementsprechend setzte man bei beiden Reihen immer mehr auf eine günstigere Auswahl an Songs. Rock Band 3 hatte schon eine recht schwache Trackliste, bekam aber dennoch gute Wertungen, auch von Kunden. Die inzwischen völlig unabhängigen Entwickler von Harmonix führten danach sogar Umfragen durch, was Spieler für den nächsten Teil gerne sehen würden. Kurioserweise ist man mit Rock Band 4 nun erneut auf die Schnauze gefallen, aber ordentlich: Harmonix versprach Kompatibilität mit alten Instrumenten-Controllern, das galt aber weder für das Keyboard, noch für die Pro-Gitarre und auch nicht für  kabelgebundene Controller. Man machte einige Schritte rückwärts, was das Gameplay und die Komplexität angeht, lieferte erneut eine mittelmäßige Trackliste und bot ansonsten mehr vom Bekannten. Die Kundenmeinungen sind teilweise vernichtend. Und das geschah ausgerechnet dem unabhängigen Entwickler, der sich nicht dem Willen eines Publishers beugen musste!

Harmonix waren es einst auch, die das erste Guitar Hero entwickelt haben. Später, nachdem Activision den Publisher RedOctane geschluckt hatte, übernahm Neversoft die Entwicklung, die bisher für Spider-Man- und Tony Hawk-Spiele bekannt waren. Für Neversoft sollte Guitar Hero auch der Untergang sein, das Studio ging nach dem Fall der Musikspiele in CoD-Entwickler Infinity Ward auf.
Für Guitar Hero Live hat Activision daher nun FreeStyleGames als Entwickler ausgewählt. Die können bisher nur DJ Hero und das PS2-Breakdance-Spiel B-Boy vorweisen.

Neues Spiel, neuer Controller
Auf jeden Fall sorgten die Entwickler für Neuerungen, denn Guitar Hero Live unterscheidet sich maßgeblich von den Vorgängern – was nur positiv sein kann, wenn man mit diesen zuletzt baden gegangen ist. Als erstes fällt der neue Gitarrencontroller auf. Vorbei die Zeit, in der bunte Knöpfe gedrückt wurden, wenn ebenso bunte Noten auf dem Bildschirm aufgetaucht sind. Fünf bunte in einer Reihe waren es früher, jetzt sind es zwei Reihen mit jeweils drei Tasten. Die oberen sind dabei die schwarzen (die auch nummeriert sind und mit ihrer Nummer z.B. für »Weiter« und »Abbrechen« angezeigt werden), die unteren die weißen. Das geht nicht nur viel lockerer von der Hand als früher, sondern erweist sich auch für die verschiedenen Schwierigkeitsgrade als besonders hilfreich.

Während man auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad nur die Fret-Leiste anschlagen muss, um eine Note zu treffen, sind es bei »Casual« nur die weißen Noten, die auf dem Noten-Highway erscheinen. Bei Normal fährt der Highway etwas schneller, es kommen also mehr Noten – hier wechseln sich aber auch Abschnitte mit weißen und schwarzen Noten ab. Auf Fortgeschritten sind diese Noten dann komplett zusammengewürfelt und auf Experte muss man fast alle Noten länger halten und hat kaum Zeit die nächste Taste schon vor dem Anschlagmoment zu drücken.

Der Gitarrencontroller ist neutral und evt. auch auf allen Konsolen gleich. Er verbindet sich nicht direkt mit der Konsole – in unserem Fall der Xbox One, sondern mit dem mitgelieferten USB-Stick, den man z.B. seitlich bei der One einstecken kann. Im Bundle mit zwei Gitarren liegen auch zwei Sticks bei, hier kann es evt. Reichweitenprobleme geben, wenn man den USB-Stick hinten einsteckt. Wer Probleme hat, sollte daher vielleicht einen USB-Hub in Erwägung ziehen.
Weitere Bedienelemente, mit denen man navigieren kann (in den meisten Fällen reichen Fretleiste und die Buttons 1-3) bzw. die man im Spiel braucht, sind ein kleiner Digital-Stick, in dem ein Home-Button eingefasst wurde, das schon von früher bekannte Tremolo, die Hero-Power-Taste (wenn man die Spezialfähigkeit nicht durch Hochziehen der Gitarre auslösen will) und zwei identisch belegte Tasten darunter und darüber, welche der Options- bzw. Start-Taste entsprechen. Zudem gibt es noch die Taste Guitar Hero TV, ein spezieller Homebutton für den gleichnamigen Modus.

Live on Stage: You!
Doch zuerst zu Live, dem ersten und namensgebenden Modus von Guitar Hero Live. Er entspricht einer Offline-Kampagne und enthält als Unterpunkt auch das freie Spiel, das auch mit zwei Gitarren und Gesang bestritten werden kann. Um die meisten Songs dort freizuschalten, muss man aber die Kampagne spielen. Sie besteht aus mehreren Auftritten von Bands, die auf zwei Rockfestivals spielen. Ein Auftritt beinhaltet dabei drei bis vier Lieder, die aufeinanderfolgend gespielt werden müssen.

Die Besonderheit dieser Live-Auftritte: Es handelt sich hier nicht um in Echtzeit berechnete Spielgrafik-Szenen wie es bei den früheren Teilen der Fall war bzw. bei Rock Band immer noch ist. Stattdessen hat man echte Rock-Konzerte inszeniert und gefilmt – das dürfte für Activision, die letzte Woche für 5,9 Milliarden Dollar den Candy-Crush-Entwickler King Digital übernommen und kurz darauf eine Animationsserie zu Skylanders und ein Call-of-Duty-Filmuniversum angekündigt haben (produziert nicht etwa von etablierten Filmfirmen, sondern vom eigens dafür gegründeten Studio), rückblickend ein Klacks gewesen sein.
Ich gebe zu: Ich konnte mir zuvor nicht viel darunter vorstellen, was mit Live-Publikum und Reaktionen dieses Publikums gemeint ist. Ich dachte eher an eine Möglichkeit der Twitch-Übertragung, was aber auch nicht gerade der Reißer gewesen wäre. So hörte sich die Live-Sache aber auch größer an, als sie letztlich im Spiel vorhanden ist.

Der Knackpunkt ist nämlich, dass es zwei Aufnahmen pro Auftritt gibt, eine mit positiven und eine mit negativen Reaktionen von Publikum und Band. Spielt man gut und verhaut dann einige Noten, verschwimmt das Bild etwas, das Video wird umgeschaltet. Das ist natürlich ein ganz einfacher Trick, bei dem es keine Zwischenabstufungen gibt (außer dass man einen Auftritt teilweise mit guten und teilweise mit schlechten Reaktionen sieht). Technisch wäre es anders schließlich gar nicht möglich, jedenfalls auf diesem Stand der Zeit. Dennoch ist das alles so gut gemacht, dass es kaum auffällt. Was zählt, ist nämlich, dass eine tolle Atmosphäre erzeugt wird und alles perfekt zusammenpasst.

Wie in alten Zeiten
Guitar Hero TV ist wieder etwas komplett anderes. Es handelt sich hier nämlich um den Onlinemodus, bei dem man sich mit anderen Spielern messen kann. Hier wurde aber nicht einfach nur der Singleplayermodus mit seinen 42 Songs auf Online umgestrickt. Stattdessen gibt es hier 200 Musikvideos, die in einem Stream laufen – ganz wie bei MTV und Viva früher, als es sich bei denen wirklich noch um Musiksender handelte. Bis Ende 2015 sollen nochmal 70 Videos dazukommen, die ersten wurden tatsächlich schon hinzugefügt.
Der Nachteil: Es ist eben ein Stream und man muss nehmen was kommt. Manchmal verdient man sich Tokens, mit denen man freie Auswahl hat, manchmal gibt es am Wochenende einen Partypass für alle und man hat unbegrenzten Zugriff. Tokens lassen sich auch per Mikrotransaktionen kaufen, aber wozu? Wenn man sich darauf einlässt, dass dieser Modus nicht umsonst TV heißt, ist auch hier eine Menge Spaß geboten. Die Auswahl der Videos bzw. Songs kann sich jedenfalls sehen lassen.

Bei Guitar Hero TV konkurriert man übrigens sowohl mit Geistern als auch mit anderen Spielern, welche man aber nicht immer vorfindet, denn hier muss auch der Schwierigkeitsgrad übereinstimmen. Man sieht aber auf welchem Kanal – es laufen immer zwei Sendungen parallel – gerade jemand online ist. Auch sieht man, welche Sendungen einen in den nächsten Stunden erwarten. Die Sendungen haben immer ein Thema, so dass die Lieder, die innerhalb einer Stunde kommen, stilistisch zusammenpassen.

Schade an Guitar Hero TV ist, dass es öfter mal abstürzen kann und man das Spiel dann im Dashboard schließen und neu öffnen muss. Auch dass man mit Echtgeld Power-Ups kaufen kann, hätte nicht sein müssen, kann aber getrost ignoriert werden.

Noch ein Wort zu den Gitarren
Die Gitarrencontroller von Guitar Hero Live scheinen nicht die besten zu sein. Bei unserer Testgitarre ist es vorgekommen, dass eine Notentaste ab und zu hängt. Im Internet hört man einige Kundenstimmen, die ebenfalls nicht mit der Qualität zufrieden sind. Hier sollte Activision kulant sein und austauschen, aber auch die Produktionsprozesse nochmal unter die Lupe nehmen.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch

Mit Guitar Hero Live haben FreeStyleGames und Activision es tatsächlich geschafft, das totgeglaubte Franchise zu beleben. Sowohl der Musikvideostream Guitar Hero TV als auch die eigentliche Kampagne mit den inszenierten Live-Festivals machen Spaß. Cool ist, dass TV wächst und dort bis Ende 2015 270 Songs zur Verfügung stehen werden. Es wäre aber auch schön, wenn neue Festivals als Kauf-DLCs für Live erscheinen würden, vor allem welche, die sich thematisch völlig von den beiden vorhandenen unterscheiden. Ich denke da an Retro-Festivals, die an Woodstock erinnern oder welche, die legendären Auftritten bekannter Bands nachempfunden sind. Eventuell gewinnt man ja den einen oder anderen bekannten Musiker als Gaststar. Machbar ist das für Activision auf jeden Fall.

Nicht so gelungen sind die Mikrotransaktionen in Guitar Hero TV – hier sollte man die Finger von lassen und die Musik einfach nehmen, wie sie kommt und auch nichts für Power-Ups ausgeben. Es lohnt sich einfach nicht. Auch die Qualität der Gitarrencontroller könnte besser sein.



Guitar Hero Live - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.3125 Grafik: 8.50
Sound: 8.75
Steuerung: 8.50
Gameplay: 7.50
Wertung: 8.3125
  • Kampagne mit inszenierten Live-Auftritten bietet endlich mal was Neues
  • Gelungene Songs auf der Disc
  • Große und gute Auswahl bei Guitar Hero TV
  • Guitar Hero TV weckt Erinnerungen an den ursprünglichen Zweck von MTV und VIVA
  • Neuer Gitarrencontroller und neue Art die Noten zu spielen, ideal für die fünf Schwierigkeitsgrade
  • Mikrotransaktionen bei Guitar Hero TV
  • Bisher keine DLCs für Live in Aussicht
  • Qualität der Gitarren sollte besser werden

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Rezension vom: 08.11.2015
Kategorie: Musikspiele
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