Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 19,99 €
Systeme:
PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Etwas mehr als ein Jahr nachdem This War of Mine auf dem PC erschienen ist (und von meinem Kollegen Götz getestet wurde), erscheint das Anti-Kriegs-Spiel mit dem Zusatz The Little Ones nun auch auf Xbox One und PS4. Wie es nicht anders sein kann, haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, auch diese Version ausgiebig zu testen und alles Wissenswerte in den folgenden Zeilen nieder zuschreiben.
Meinung:
Wer die PC-Version nicht kennt (oder unseren Test dazu nicht gelesen hat), wird etwas verwundert sein, dass es in diesem Spiel nicht darum geht, als Soldat oder Terrorist wild um sich zu ballern, obwohl hier doch der Krieg thematisiert wird. Doch anders als etwa Call of Duty, Battlefield und wie sie noch alle heißen, war und ist This War of Mine (The Little Ones) eben kein Shooter, sondern ein Survival-Game, in dem wir eine kleine, zufällig zusammengesetzte Gruppe an Zivilisten durch die Hölle des Bürgerkriegs in der fiktiven Stadt Pogoren führen müssen.
So beklemmend ist der Krieg
Diese neue und äußerst bedrückende Sicht auf das Kriegsgeschehen wird dabei von der ersten Sekunde an äußerst anschaulich rübergebracht. Man startet in einem großteils zerstörten Haus (das fortan als Unterschlupf dient) mit ganz wenig Essen und jedem wird sofort klar: wenn man nichts unternimmt, verhungern die Leute bevor der nächste Tag anbricht. Also heißt es sich durch die Trümmer zu wühlen und dabei nützliche Sachen, wie eben Nahrung oder auch Baumaterial zu sammeln. Später lassen sich daraus Gegenstände wie etwa Betten (damit sich die Leute besser ausruhen können), Kochstellen oder eine Destillieranlage bauen, die das Leben nach und nach zumindest ein wenig erträglicher und leichter machen.
Wie steht es mit der eigenen Moral?
Schon bald ist das Haus von oben bis unten durchstöbert und sämtliche Vorräte, Baumaterialien und jegliche Medizin gefunden, aufgegessen oder verwertet. Also heißt es fortan, die direkte Nachbarschaft zu plündern. Doch tagsüber geht das nicht, denn draußen wartet ein Scharfschütze nur darauf, dass jemand heraus kommt. Man kann also nur im Schutze der Nacht aus dem Haus hinaus - und selbst da ist man nicht sicher, denn über eines muss man sich im Klaren sein, es gibt noch andere Überlebende und was die ihrerseits vorhaben oder wie sie darauf reagieren, wenn man ihre Vorräte haben möchte, das weiß niemand. Also heißt es die Nacht gut zu planen. Wer geht los und durchsucht andere Häuser? Wer bleibt im Haus und bewacht die eigenen wenigen Habseligkeiten vor anderen Plünderern und wer braucht unbedingt Erholung? All dies muss man beachten. Um effektiv zu sein, achtet man dabei am besten auf die Eigenschaften der einzelnen Charaktere, denn jeder Charakter besitzt eigene Eigenschaften, die ihn für die eine oder andere Aufgabe geeigneter machen als andere Mitglieder der Gruppe. Wer zum Beispiel gut kochen kann, sollte sich ums Essen kümmern und wer ein Plünderer ist, sollte eben nachts rausgehen.
Doch auch ein guter Plünderer sollte nicht einfach forsch rausgehen, schließlich weiß man eben nie, wie mögliche andere Überlebende auf einen reagieren. Beschützen sie ihr Hab und Gut vielleicht sogar mit Waffengewalt und riskiert man so, verletzt oder gar getötet zu werden (was der Untergang für die gesamte Gruppe bedeuten könnte)? Oder sind sie so geschwächt, dass sie einem gar nichts antun können? Dann ist da natürlich auch noch die eigene Moral. Wie weit geht man, um zu überleben? Klaut man einem alten Ehepaar ihre letzten Vorräte und lässt sie somit quasi verhungern? Oder tötet man gar andere Menschen, um an ihre Sachen zu gelangen? Diese Fragen wird man sich des Öfteren gegenüberstehen sehen - und jedes Mal ist es ein Kampf mit dem eigenen Gewissen.
Die armen Kinder
Noch bedrückter wird die Stimmung durch die Kinder, die mit der Erweiterung The Little Ones, die auf Xbox One und PS4 direkt mit dabei ist, hinzukommen. Nicht nur, dass sie die Welt um sich herum mit ganz anderen Augen sehen und alles komplett anders wahrnehmen als die Erwachsenen, nein, beim Spieler setzt beim Anblick der Kleinen auch automatisch der menschliche Beschützerinstinkt ein und man versucht alles, um wenigsten die Kinder zu retten. Sobald man sich irgendwo zwischen Spielzeug und zum Beispiel Alkohol entscheiden muss, nimmt man das Spielzeug mit, nur um der lieben Kleinen zumindest eine kleine Freude zu machen oder, wenn nur noch wenig Essen da ist, lässt man die Erwachsenen hungern und gibt den Kindern die letzten Vorräte. Das macht das ohnehin schon emotional sehr intensive Spielerlebnis noch intensiver und lässt einen zumindest ansatzweise erahnen, wie es sein muss, tatsächlich in einer solchen Lage zu sein.
Gut auf die Konsolen zugeschnitten
Doch nicht nur das Spielgefühl ist den Entwicklern gut gelungen, auch die auf die Konsolen zugeschnittene Steuerung ist ausgezeichnet. Mit dem linken Stick bewegt man die Charaktere, während man mit A bzw. X mit der Umwelt interagiert und so etwa Schränke durchsucht. Wenn es an einer Stelle zu viele Spots zum Durchsuchen gibt, wechselt man mit dem Steuerkreuz durch sie hindurch und in Kampfsituationen feuert man per Trigger seine Waffe ab bzw. schlägt mit ihr zu. All dies funktioniert problemlos und benötigt keine lange Eingewöhnungszeit.
Kein Ruckeln und wenig Farbe
Ebenso problemlos gestaltet sich auch die grafische Seite des Spiels. Ruckeln oder irgendetwas anderes in dieser Richtung gibt es hier nicht. Das liegt aber natürlich auch an der Grafik selber, die wie schon auf dem PC auch auf den Konsolen minimalistisch gehalten wurde. Auch hier dominieren, passend zur bedrückenden Stimmung des Spiels, Schwarz- und Weiß-Töne und Farbe gibt es nur vereinzelt. Eine echte Musikuntermalung gibt es ebenfalls nicht. Es läuft zwar etwas im Hintergrund, eine echte Melodie ist das aber nicht. Doch auch hier gilt: es passt perfekt zum Spiel.
Fazit:
Mein Kollege Götz empfand schon die original PC-Version als ein brutales Spiel, in dem die zivile Seite eines Krieges so real dargestellt wurde wie nie zuvor. Das Add-On The Little Ones, das in den Konsolen-Versionen direkt integriert worden ist, lässt dieses Gefühl noch intensiver werden, denn egal, ob man es möchte oder nicht, man baut sofort eine Bindung zu den Kindern auf und versucht diese vor den Grauen des Krieges zu beschützen – und wenn man das nicht schafft, bricht für einen selber eine Welt zusammen und man fängt an zu trauern. Im Angesicht dessen ist This War of Mine: The Little Ones tatsächlich nochmal ein Tick emotionaler als das Original.
Obwohl es einen wirklich fertigmachen kann, kann ich das Spiel dennoch jedem nur empfehlen – denn wer diese Spiel nicht zumindest einmal spielt, hat meiner Meinung nach etwas versäumt!
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