Stagnation auf hohem Niveau
Alles, was man in Mortal Kombat sieht, kennt oder erwartet man. Ganz ähnlich wie andere Prügler. Ich glaube, kein anderes Genre stagniert so sehr. Spaß macht dieser bullig blutige Prügler aus dem Westen aber immer noch und das, obwohl ich die Serie seit den Ursprungszeiten begleite. In den Grundfesten steht Mortal Kombat XL ähnlich fest wie Street Fighter und das liegt am Kampfsystem.
Ob Kombos, Special oder Breaker, bei konstant hoher Framerate lassen sich die Befehle schnell und akkurat abfeuern. Reichweiten und Geschwindigkeiten der Kämpfer gehen nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und erfreuen Spieler, die mehr machen als Button-Mashing. Anders als bei Street Fighter sind die Special Attacken schneller und einfacher auszuführen, das freut vor allem Anfänger. Die Auseinandersetzungen versprühen so mehr Power fürs Auge, auch wenn eine gut ausgeführte Kombo oftmals mächtiger ist und aus meiner Sicht dann Beginner schon vor eine gewisse Herausforderung stellt. Gut so!
Sprint und mehr
Wie in den Vorgängern lässt sich zum Teil die Arena in die Moves mit einbeziehen. Sei es ein schneller Wechsel der Seiten gerade an den Ecken einer Stage oder Gegenstände, die man auf den Gegner schleudert, jedes Level birgt ein paar Überraschungen. Es geht allerdings nicht so weit wie bei Mortal Kombat vs. DC Universe.
Weitere Neuerung, oder sagen wir Wiedereinführung, ist der Sprint. Es ist wieder möglich bei größeren Entfernungen die Beine für extra Power in die Hand zu nehmen. Ich benutze es relativ selten, aber es bringt auf jeden Fall Abwechslung ins Spiel. Weitere Abwechselung sind die drei verschiedenen Kampfstile, die man vor dem Match für seinen Kämpfer auswählen muss. Es sind nicht alle Kombos anders und eh schnell über die Hilfe abrufbar, aber gerade Spieler mit Erfahrung werden die Nuancen feststellen können und sicher auch lieben lernen. Ich hätte es allerdings schön gefunden, innerhalb der Matches den Stil aktiv wechseln zu können.
Knochenbrecher und Co.
Das Kampfsystem rockt, doch wie sieht es mit der Präsentation aus? Als Grafikdemo zum Angeben taugt Mortal Kombat sicher nicht. Es ist ganz sicher nicht hässlich, aber manche Arena ist nicht gerade ein Augenschmaus und vor allem die Kämpfer sehen alles andere als realistisch aus. Mortal Kombat hat vor allem bei den Figuren seit Jahren einen leichten Plastikfiguren-Look, der mir nicht wirklich gefällt. Liegt vielleicht auch daran, dass mit Gewalt natürlich nicht gegeizt wird und so das Gezeigte anders einzuordnen ist.
Brutal, brutaler, Mortal Kombat war schon immer die Devise und da ist der XL Teil auch keine Ausnahme. Brutalities, Fatalities und X-Ray-Angriffe zeigen in oft absolut überzogener Art und Weise, wie Organe platzen und Knochen splittern und das auch nach über 20 Jahren der Kreativität hierbei keine Grenzen gesetzt sind. Eigentlich ist die Gewalt in MK so absurd, dass es seine eigene Persiflage sein könnte. Absolut nichts für Kinder, für alle anderen hingegen ist es trashiger Horror.
It's the story, stupid!
Wie sieht es mit den Spielmodi aus? Erstmal haben wir da den Storymodus. Hardcorefans werden mich jetzt lynchen wollen, aber ich finde Beat'm Up und Story passt nicht zusammen. Es interessiert mich nicht und ist mir meist peinlich. In diesem Bereich hat mich Mortal Kombat XL dann aber überrascht. Es gibt wirklich eine Geschichte zu erzählen, keine richtig gute, aber immerhin eine mit Aufwand erzählte, durch viele Sequenzen getragen und vor allem auch mit Umfang!
Neben klassischen Versus-Kämpfen, on- wie offline, gibt es noch die bekannten Türme. Hier kommt Spielhallen-Flair auf. Man kämpft sich klassisch von unten nach oben im Arcade Modus oder versucht im Überlebenmodus so lange wie möglich durchzuhalten - kennt man beides. "Test your Might" sollte auch bekannt sein. Hierbei versucht man durch wildes Button-Mashen Energie aufzubauen, um dann ein Material in Stücke zu hauen. Das Material wird mit der Zeit immer härter und der Controller an seine Belastbarkeit gebracht. Wer Zeit hat, spielt im Endlos-Turm, der, wie der Name eben sagt, endlos ist. Zusätzlich wartet Mortal Kombat XL mit diversen Modifaktoren auf, für die es auch eigene Türme gibt. Kopfüber die Fäuste schwingen? Keine Gegenstände in der Arena? Höhere Spielgeschwindigkeit oder vielleicht ein Erdbeben? Der Umfang ist da und reicht locker für viele Monate! Wofür das Ganze, neben dem Spaß? Für Coins, die man in der Krypta zum Freischalten von Kombos, Bildern, Kostümen oder Soundtracks braucht.
Für die Fraktion!
Neu in Mortal Kombat sind die Fraktionen. Faction-War genannt, sieht das nach großem weltumspannenden Kampf aus, bei dem ihr euch einer von fünf Fraktionen anschließt. Cool inszeniert, ist es am Ende ein Aufgaben System, um den Vielspielern zusätzliche Anreize beim Kämpfen zu bieten. Schaffe dies mit dem Typen, mache das mit dem anderen und kaufe dafür am Ende einen Move. Es ist eine weitere Freischaltorgie mit online Ranglistenvergleich.
Eingangs erwähnt sind die DLCs und weitere Zusatzinhalte aus den Shops in Mortal Kombat XL inklusive! Obacht, je nach Version gibt es diese wohl nur als Code für den jeweiligen Store. Es ist nicht zwingend direkt auf der Spiele-Disk! Fern ab dieser Problematik hat man viele zusätzliche Kämpfer wie Alien, Leatherface, Predator, Jason Voorhees, Tremor, Tanya, Triborg und Bo' Rai Cho. Dazu massenhaft Skins bzw. Kostüme. Vor allem die zusätzlichen Kämpfer, die zum Teil schon viel Style mitbringen, sorgen für ordentlich Spaß. Wer die ursprüngliche Version allerdings hat, für den kann je nach Geschmack der gezielte Einzelkauf der Kämpfer günstiger sein oder man spart es sich ganz. Wer noch kein Mortal Kombat X hat, sollte unbedingt zur XL Version greifen!