Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
39,00 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Die Fire Emblem-Serie ist bekannt für ihre Myriaden an mehrschichtigen Charakteren, die einem im Idealfall im Laufe des Spiels wie die eigene Familie vorkommen. Im neuesten Teil Fates bildet das Konzept der Familie den zentralen Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte und auch des Gameplays. Aber eigentlich handelt es sich hierbei um drei Spiele, die in die Teile Herrschaft, Vermächtnis und Offenbarung aufgeteilt sind. Klingt zunächst einmal nach einem Versuch, möglichst schnell das Geld der Kunden abzugreifen ...
Meinung:
Der Hauptcharakter, den wir mittels Editor zu Anfang selbst zusammenstellen dürfen, ist hin- und hergerissen. Im Krieg der beiden Nationen Nohr und Hoshido hat er auf beiden Seiten nachvollziehbare Gründe für sie zu kämpfen. Die herrschende Adelsfamilie von Nohr hat ihn aufgezogen und seine Adoptivbrüder und -schwestern kümmern sich rührend um ihn, während die Rebellen aus Hoshido seine tatsächlichen Blutsverwandten sind und ihn wieder bei sich haben wollen. Früh in der Kampagne entscheidet man sich daher für eine der beiden Seiten und zieht mit ihnen gegen die andere in den Krieg.
Zwei Seiten der Medaille Vermächtnis und Herrschaft stellen diese beiden Kampagnen dar und müssen einzeln erworben werden. Wie bei den Pokémon gibt es beide Titel separat zu kaufen. Beide Kampagnen unterscheiden sich allerdings stark voneinander. Das fängt mit den verfügbaren Charakteren und Klassen an, die bei den Rebellen aus Hoshido eher asiatischer Natur mit aus dem Hinterhalt agierenden Ninja bestehen, während Nohr deutlicher ans europäische Mittelalter mit ausdauernden Rittern angelehnt ist. Zwar gefällt mir persönlich das asiatische Setting besser, aber Herrschaft hat insgesamt den besseren Eindruck hinterlassen. Die Missionsziele sind dort abwechslungsreicher und es ist auch ein wenig schwieriger als Vermächtnis. Allerdings sollte man betonen, dass es einige Schwierigkeitsgrade gibt. Der Modus für Fire Emblem-Veteranen beinhaltet natürlich Permadeath der Einheiten, sprich: Wenn eine Einheit auf dem Schlachtfeld stirbt, ist sie auch für immer verloren. Wem das zu happig ist, der kann den Schwierigkeitsgrad herunterschrauben, dass Einheiten entweder nach dem Kampf oder sogar auch direkt auf dem Schlachtfeld wiederbelebt werden. Aber Vorsicht ist geboten, denn während man jederzeit den Schwierigkeitsgrad senken kann, kann er nicht während einer Kampagne wieder heraufgeschraubt werden.
Das wahre Ende Sowohl Vermächtnis als auch Herrschaft bieten jedoch nicht die ganze Geschichte. Es empfiehlt sich aber, zuerst mindestens eine der Kampagnen durchzuspielen, bevor man den finalen DLC Offenbarung anfängt, der das wahre Ende beinhaltet. Hier versuchen wir, den Konflikt zwischen Nohr und Hoshido friedlich zu lösen, indem wir uns für keine der Seiten entscheiden. Ein großer Fehler, wie sich schnell herausstellt, denn beide Gruppen reagieren auf diese Entscheidung empfindlich und stellen sich gegen uns. Zusammen mit einer kleinen Schar an Helfern liegt es nun an uns, den Krieg zu beenden. Dank der Übernahme einiger Features aus Vermächtnis liegt der Schwierigkeitsgrad hier auch zwischen den beiden Grundspielen.
Nur mit Unterstützung Fire Emblem Fates ist in mehrere Kapitel unterteilt, die sich jeweils einem großen Kampf mit einem Haufen Story drum herum widmen. Die Kämpfe finden auf einer taktischen Karte aus der Vogelperspektive statt. Die Einheiten werden durch symbolische Icons dargestellt und Zug um Zug bewegt. Kommt es zum Kampf zwischen mehreren Einheiten, schwingt und zoomt die Kamera ins Geschehen und bietet uns eine schicke 3D-Ansicht. Hier kommt auch der 3D-Effekt am besten zur Geltung, der während der Textpassagen und auf der taktischen Karte eher verloren geht. Grundsätzlich laufen die Kämpfe nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip ab. Jeder Waffentyp ist stark gegen den einen und schwach gegen den anderen Waffentyp. Wer seine Chancen verbessern will, stellt freundliche Einheiten nebeneinander auf, damit sie sich im Kampf unterstützen können oder führt Einheiten direkt zusammen. Dadurch verliert die zweite Einheit zwar ihren eigenen Zug, aber die unterstützte Einheit wird deutlich stärker. Solche gekoppelten Einheiten können aber auch jederzeit wieder voneinander getrennt werden.
Wenn sich zwei Einheiten gegenseitig unterstützen, bekommen sie außerdem Partnerpunkte. Wenn diese ansteigen, vergrößert sich die Bindung der beiden und es werden nach und nach neue Partnerschaftsränge freigeschaltet, die interessante und lustige Konversationen eröffnen. Erreichen zwei Einheiten einen S-Rang, können sie heiraten und Kinder bekommen, die durch einen kleinen Storykniff ebenfalls für den Kampf rekrutiert werden können.
Das Erbe des Drachen Ein neues Feature in Fates sind die Drachenadern. Diese leuchtenden Punkte beherbergen mystische Energien, die nur von Mitgliedern der Königsfamilien (und damit auch dem Hauptcharakter) benutzt werden können. Damit lassen sich mächtige Veränderungen in der Umgebung hervorrufen, wie etwa neu entstandene Brücken über Abgründe oder heftige Windböen, die fliegenden Einheiten Ärger bereiten.
Auf der Astralebene, in die es nach jedem Kampf geht, findet sich unser eigenes Schloss, das mit sogenannten Drachenaderpunkten, die es für bestandene Missionen und das Besuchen anderer Schlösser gibt, aufgewertet werden kann. Hier gibt es Schmiede und Händler, bei denen man neue Waffen und Zubehör kaufen oder mit Edelsteinen verbessern kann. Im Schloss findet auch der Management-Teil für die Zusammenstellung der eigenen Armee statt. Das Klassensystem ist dabei recht kompliziert und erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit. Mithilfe von Siegeln können Klassen gewechselt, aufgestiegen und verbessert werden. Diese Siegel sind allerdings rar gesät und so will jeder Schritt gut geplant sein, wenn man seine Einheiten nicht verkehrt entwickeln möchte.
Mehr Dynamik in der B-Note An der Qualität der eigentlichen Präsentation hat sich im Vergleich zum Vorgänger Awakening, der bereits sehr gut aussah, nicht viel geändert, allerdings ist nun alles deutlich dynamischer. In Textsequenzen bewegen sich die Charaktere nun und interagieren miteinander und die Animesequenzen sehen einfach nur toll aus und sind voller Action. Die Sprachausgabe ist ganz gut gelungen und auch der Soundtrack weiß zu überzeugen. Schön ist hier, dass es ein Hauptthema gibt, das je nach Spielversion in einer leicht abgeänderten Form erklingt.
Welche Version? Die Hauptfrage für den Fire Emblem-Enthusiasten ist natürlich, welche Version man sich nun zulegt. Die Antwort, die wahrscheinlich keiner so wirklich hören will, ist: beide, zumindest, wenn man die Story vernünftig erfahren möchte. Aber natürlich stellt sich immer noch die Frage, welchen Titel man zuerst angehen sollte. Für Anfänger eignet sich Vermächtnis besser, da es mehr Möglichkeiten zum Grinden bietet und allein dadurch schon deutlich einfacher ist. Die Missionsziele sind hier außerdem in der Regel recht simpel. Herrschaft richtet sich mehr an die Veteranen der Serie, die mit Erfahrungspunkten haushalten können und ein wenig tiefer in die strategische Materie einsteigen wollen. Der Offenbarung-DLC sollte sowieso erst gespielt werden, wenn man mindestens eine der Kampagnen durchgespielt hat.
Fazit:
Die Entscheidung, Fire Emblem Fates in drei Teile aufzuspalten und für alle gehörig abzukassieren, sieht zunächst einmal unschön aus. Tatsächlich bieten die beiden Grundspiele Vermächtnis und Herrschaft aber doch sehr unterschiedliche Spielerfahrungen und können auch mit ordentlich Inhalt aufwarten. Der DLC Offenbarung bietet dann noch einmal eine komplett neue Sichtweise auf die bisherige Story. Darüber hinaus sieht das Spiel einfach super aus und ist für Strategen und Fans der Reihe auf jeden Fall ein Pflichtkauf. Anfänger greifen hier erst einmal zu Vermächtnis, während Veteranen direkt mit Herrschaft durchstarten.
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