Genre:
Adventure USK Freigabe:
Downloadspiel ohne USK-Prüfung ca. Preis:
9,99 €
Systeme:
PC, Xbox One
Inhalt:
Normalerweise entführen uns Spiele gerne in Fantasiewelten, in denen wir der Held sein können, Weltmeisterschaften gewinnen oder ganze Welten nach unseren Wünschen erschaffen.
Hin und wieder gibt es aber auch Spiele, die uns die ernste Seite des wahren Lebens aufzeigen und uns durch eine rührende Geschichte zum Nachdenken anregen – das Gameplay ist dabei eher Nebensache. Das beste Beispiel für solch ein Spiel ist wohl das vor ein paar Monaten erschienene That Dragon, Cancer, in dem ein Vater den Krebstod seines Sohnes verarbeitet hat.
Auf ähnliche Weise will uns nun auch Fragments of Him eine Geschichte über Leben und Tod erzählen. Mal schauen, ob dies genau so emotional vonstatten geht wie bei That Dragon, Cancer.
Meinung:
Viele von uns kennen das. Wenn der Partner morgens früher aufstehen muss und seine morgendliche Routine abarbeitet, liegt man selber noch im Bett und ist froh, wenn einem der Partner oder die Partnerin nicht mit einer innigen Umarmung verabschiedet, sondern dass man noch ein wenig dösen kann. Doch was ist, wenn der halbherzige Kuss auf die Stirn das Letzte war, was man von seinem Partner gesehen hat? Was ist, wenn er abends nicht mehr nach Hause kommt und man sich dann kuschelnd vor den Fernseher fläzen kann? Genau dies versucht Fragments of Him zu zeigen. Hier begleitet man nämlich die Exfreundin, die Oma und die aktuelle Lebensgefährtin von Will, der auf dem Weg zur Arbeit durch einen Auffahrunfall plötzlich aus dem Leben gerissen wurde und die nun versuchen sich an die schönen Zeiten mit ihm zu erinnern.
Stockende Story
Das alles erinnert stark an That Dragon, Cancer und doch ist es anders, denn was That Dragon, Cancer perfekt geschafft hat - die Geschichte homogen und flüssig zu erzählen - schafft Fragments of Him leider nicht. Im Gegensatz zu That Dragon, Cancer wollten die holländischen Entwickler Sassybot hier unbedingt auch einige spielerische Elemente einbringen, was dazu führt, dass man wirklich jede einzelne Aktion durch einen Tastendruck ausführen muss. Das Doofe dabei: Bevor man dies nicht gemacht hat, wird die Geschichte nicht weitererzählt.
Zu entschuldigen wäre dies nur, wenn man durch sein Geklicke irgendwelchen Einfluss auf das Spielgeschehen bzw. auf die Story nimmt. Tatsächlich versucht einem das Spiel auch genau dies durch unterschiedliche Dialogmöglichkeiten oder andere augenscheinliche Entscheidungsfreiheiten zu suggerieren. Doch im Endeffekt ist es vollkommen egal, in welcher Reihenfolge man zum Beispiel das Geschirr auf einem Tisch anklickt oder welchen Dialog man in einem Gespräch auswählt, die Geschichte verläuft immer gleich.
Das Einzige, was dadurch bezweckt wird, ist dass die Story immer und immer wieder aufs Neue unterbrochen wird, was bei einem Spiel, das von seiner Geschichte lebt, natürlich nicht gerade förderlich ist.
Cooler aber unpassender Grafikstil
Für die Optik gilt übrigens das Gleiche. Auch die ist nicht gerade die beste Wahl für ein Spiel dieser Art. Die Entwickler haben sich nämlich für einen sehr minimalistischen schwarz/weiß-Look entschieden. In jedem anderen Spiel sähe das verdammt cool aus, doch aufgrund der fehlenden Mimik in den nur zu erahnenden Gesichtern, kann man keine Emotionen erkennen, wodurch nochmal eine Menge Atmosphäre verloren geht. Schlussendlich müssen also einzig und allein die Synchro und der Soundtrack die Atmosphäre tragen, doch obwohl diese ganz gut geworden sind, schaffen sie es nicht, die anderen Verfehlungen auch nur ansatzweise aufzufangen.
Um dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen und auch das restliche Quäntchen Spielfluss zu nehmen, gibt es zu guter Letzt auch noch alle paar Minuten nervende und vollkommen unnötige Ladezeiten, die endgültig dafür sorgen, dass auch ja keine größeren emotionalen Gefühle entstehen.
Fazit:
Die Idee hinter Fragments of Him finde ich gut, denn ich persönlich finde Spiele mit ernsterem Hintergrund, die bei einem Emotionen hervorrufen, sehr interessant. Doch leider lässt das Spiel gar nicht zu, dass große Emotionen entstehen, denn anstatt die Geschichte flüssig zu erzählen, so wie es That Dragon, Cancer auf eindrucksvolle Art geschafft hat, wird man andauernd durch nervige „Spielelemente“ (wenn man das Dauergeklicke so nennen darf) und Ladezeiten unterbrochen. Auch der gewählte Grafikstil verhindert, dass größere Gefühle aufkommen, weshalb es Fragments of Him am Ende nicht schafft, einen so emotional zu fesseln, wie es von den holländischen Entwicklern wohl angedacht war.
Fragments of Him gibt es im Xbox Store oder via Steam für den PC zu einem Preis von jeweils 9,99 Euro.
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