Crazy Machines begleitet so manchen Computerspieler schon viele Jahre: 2004 wurde das erste Spiel aus der Reihe veröffentlicht und sowohl vom ersten als auch vom zweiten Teil erschienen zahlreiche Ableger. Bis 2011 erschienen immer wieder diverse Ableger des zweiten Teils zuletzt auch für Apple-Geräte, den Nintendo DS und die Nintendo Wii. Entwickelt wurde und wird das Spiel für Tüftler und Hobbyphysiker von FAKT Software einer Firma aus Leipzig. Vorreiter für das Konzept von Crazy Machines ist übrigens ein sogar noch betagterer Spiele-Klassiker: „The Incredible Machine“ (1992).
2016 scheint die Zeit mehr als reif für eine Fortführung und so versuchen sich die Hamburger von Daedalic Entertainment als Publisher an einer lange überfälligen Fortsetzung.
Worum es eigentlich geht Wisst ihr, was Rube-Goldberg-Maschinen sind? Nein? Ich vermute jeder kennt die eine oder andere aus diversen Cartoons oder Disney-Werken wie „Flubber“, mit dem unvergessenem Robin Williams als chaotischem Professor. Es geht um Maschinen, die durch verrückte Kettenreaktionen funktionieren und eigentlich in etwa so sinnvoll sind wie eine Murmelbahn. Sie sollen in erster Linie Spaß machen. Da löst ein Toaster eine herabrollende Bowlingkugel aus, die vor einen Hebel rollt, der einen Ventilator anschaltet, der ein Boot über eine Pfütze pustet, das einen Kontakt berührt, der… Ich denke das Prinzip ist klar, oder?
Solche Maschinen kann man in Crazy Machines selber bauen. Dabei wird besonders damit geworben, dass die Simulation der Physik „hyperrealistisch“ sein soll (der Übersetzung nach also noch realistischer als selbst die Realität). Mit der Physik sind dabei Brechungseigenschaften von Prismen, Start und Landekurven von Raketen, Kollisionsabfragen und dergleichen mehr gemeint.
Meinung:
Viel zum Ausprobieren Das Spiel von vorneherein mit einer Steam-Anbindung zu veröffentlichen, ist ein kluger Schachzug. Denn so kann das gewaltige kreative Potenzial der Steam-Community genutzt werden, das etwa bei Sykrim oder X-Com 1 und 2 tolle Früchte getragen hat. Die Spieler dürfen im integrierten Editor Gegenstände oder sogar ganze Maschinen bzw. Rätsel erstellen und via Steam mit anderen Crazy Machines 3 Spielern teilen. So funktioniert Crowdsourcing at its best.
Aber auch von sich aus bringt das Spiel „mehr als 220 Objekte“ und „über 300 Einzelteile“ mit und dabei ist vieles enthalten, was das Tüftlerherz begehrt. Das beginnt mit einfachen Dingen, wie Mülleimern oder Stühlen, geht weiter mit nützlichen Dingen wie Rampen, Gewichten oder Seilen, wird zunehmend gefährlicher mit stromführenden Komponenten wie Zeitschaltuhren, Mehrfachsteckdosen und Ventilatoren und gipfelt in HighTech wie Lasern, Prismen und schwerkraftaufhebende Feldprojektoren.
Lobenswerte Kampagne Wer sich jetzt fragt, wie man diese ganzen Elemente in ihrer Anwendung verstehen soll, der sei an die in dieser Hinsicht vorbildliche Kampagne verwiesen. Rund 80 Rätsel führen von einfachsten Rätseln im Stil von „befördere den Ball in den Korb“ bis zu komplexeren Herausforderungen „wie steuere die Rakete in das Wurmloch“. Die Rätsel sind zwar mitunter wirklich knifflig, aber insbesondere mit einem Mitknobler am Bildschirm gut lösbar. Das einzige Manko der Kampagne sehe ich in einem fehlenden Story-Modus: Spielern der ersten Teile wird der verrückte Professor fehlen, der die losen Rätsel in den Vorgängern zu einem großen Ganzen verband und sehr witzig war. Komfortfunktionen, wie ein zu Grunde liegendes Raster, in dem alle Objekte eingesetzt werden müssen, machen in den meisten Situationen das Platzieren von Objekten einfacher, sorgen aber an manchen Stellen auch für Frustration. Ein feineres Raster wäre unter Umständen die bessere Lösung gewesen.
Ein Feature, das schnell nachgepatcht wurde und die Spielbarkeit eindeutig verbessert, ist das optionale Vorspulen. Gerade beim Ausprobieren bestimmter Elemente, die genau an der richtigen Stelle stehen müssen, um etwa einen Laser punktgenau zu reflektieren, wird eine Maschine schon 20 bis 30 Mal neu gestartet. Das kann ansonsten eine zeitraubende Angelegenheit werden. Hier wurde auf die Spieler gehört. Das ist klasse.
Details die ihren Preis haben Natürlich wird grafisch das Rad nicht neu erfunden, aber die Grafik ist nett anzuschauen, da viele der Objekte genau den richtigen Detailgrad haben, um zu funktionieren. Leider, und das ist für mich der größte Minuspunkt, den ich im bisherigen Spielverlauf entdecken konnte, kommt es auch auf meinem System, das die empfohlenen Voraussetzungen bietet, zu massiven Performanceeibrüchen (übrigens nicht von Beginn an, hat der Patch mehr verändert als mir aufgefallen ist?).
Fun Fact: Das Original kann man hier mittlerweile sogar kostenlos und vollkommen legal online spielen. Obwohl die Hintergrundmusik mittlerweile kaum auszuhalten ist. ;-)
Fazit:
Dank der Vielfalt der verfügbaren Objekte, der durchweg fairen Rätsel und der Anbindung an den Steam-Workshop verspricht Crazy Machines lange Zeit spaßig zu sein. Die Kettenreaktionen haben nach wie vor etwas unglaublich Befriedigendes, auch wenn am Ende nur ein Ball in einen Korb fällt.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.