Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Alte Psychiatrien alleine sind schon gruselig genug. Doch wenn die virtuellen Gänge Nachbauten einer real existierenden Klinik sind und die Geschehnisse, die man im Spiel erlebt, ebenfalls auf wahre Begebenheiten beruhen, wirkt alles doppelt so gruselig - genau das sind die Rahmenbedingungen in The Town of Light.
Meinung:
Das italienische LKA.it macht in seinem Erstlingswerk keine halben Sachen. Nicht genug das ihr Horror-Adventure in einem virtuellen Nachbau einer alten Psychiatrie spielt, nein, auch die Geschehnisse, die man in The Town of Light beruhen auf wahren Begebenheiten.
Eine wahre Horror-Anstalt
Wenn man ein bisschen durchs Netz surft, liest man wahre Horrorgeschichten über das Ospedale Psichiatrico di Volterra. Dabei galt die psychiatrische Klinik, die in der Nähe von Florenz mitten in der Toskana liegt, bei ihrer Eröffnung am Ende des 19. Jahrhunderts als eine Art Vorzeigeprojekt. Dies änderte sich mit der Zeit aber grundlegend. Dabei wurden vor allem die hygienischen Zustände immer unmenschlicher. Kurz vor der Schließung im Jahr 1978 mussten sich je 200 Patienten zwanzig Waschbecken und zwei Bäder teilen. Kein Wunder, das knapp die Hälfte der Insassen an den Folgen der hygienischen Zustände starben.
Doch nicht die Hygiene war schrecklich, auch die Heilungsmethoden waren aus heutiger Sicht grausam. Die meisten Patienten wurden mit Elektroschocks "behandelt", die teilweise so stark waren, dass Patienten daran starben.
Genau dieser schreckliche Ort wurde von den Entwicklern sorgfältig nachmodelliert, um uns die Geschichte der 16-jährigen Renee erleben zu lassen. Diese war früher Insassin der Klinik und kehrt nun nach deren Schließung an den Ort zurück, an dem ihr so viel Leid zugetragen wurde, um herauszufinden, wieso sie überhaupt dort drin landete.
Alles beruht auf wahren Begebenheiten
Die Geschichte, die wir dabei erleben, ist zwar fiktiv, jedoch beruhen sie auf wahren Begebenheiten. Die Macher des Spiels haben sich im Vorfeld zahlreiche Akten von früheren Klinikinsassen durchgelesen und auch sonst viel Recherche betrieben, um die damaligen Verhältnisse in solchen psychiatrischen Kliniken und dem Ospedale Psichiatrico di Volterra im speziellen, möglichst genau nachzustellen.
Die Macher konstruieren aus all dem eine Story, die ganz ohne Monster jedem Slender und Co. Konkurrenz macht. Durch das Wissen, das all die Hilflosigkeit, Misshandlungen, Quälerei, sexuelle Belästigungen, ja, das gesamte Geschehen, das man hier erlebt oder erzählt bekommt, in dieser Art tatsächlich in genau diesen Wänden passiert ist, ergreift einen zutiefst und nimmt einen emotional mehr mit, als jedes noch so schrecklich daherkommende Monster. Man fühlt richtiggehend mit Renee mit und will einfach nicht begreifen, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun konnten.
Die Geschichte verläuft dabei aber nicht gradlinig. Ab etwa der Hälfte der insgesamt gut drei bis vier Stunden, die man zum Durchspielen von The Town of Light benötigt, gibt einem das Spiel verschiedene Auswahlmöglichkeiten welchen Punkt von Renees Geschichte man genauer betrachten will. Um alles über sie in Erfahrung zu bringen, muss man das Spiel also mehrmals durchspielen.
Ansonsten verhält sich das Gameplay aber wie bei einem typischen Erkundungsspiel. Man erkundet aus der First-Person-Sicht die Umgebung, sammelt Objekte bzw. Dokumente ein und löst hin und wieder ein Rätsel - die allesamt von überschaubarer Herausforderung sind. Das mag wenig innovativ sein, passt aber hervorragend zu diesem Spiel.
Technische Probleme
So begeistert ich von der Geschichte und von dem ungeheuren Grad an Realismus bin, den die Entwickler nicht nur bei den Story-Details, sondern auch bei der Gestaltung der Klinik an den Tag gelegt haben, so sehr bedauere ich, das technisch leider nicht alles so funktioniert, wie man es sich gewünscht hätte. Gerade was die Framerate angeht, merkt man doch sehr häufig starke Einbrüche. Zudem wirkt die Grafik allgemein etwas altbacken. Ausnahmen sind hier die Cutscenes, die mit ihrem an Grafik-Novels erinnernden Stil, vollends überzeugen können. Ärgerlich sind auch unsichtbare Levelgrenzen sowie unüberwindbare Objekte, wie etwa Bücher oder kleinere Steinhaufen. Zudem wünscht man sich manchmal, dass Renee doch etwas schneller laufen würde – doch leider schleicht sie immer gleich langsam durch die Flure. All dies trübt den Spielspaß doch ein wenig.
Fazit:
Mit The Town of Light hat das italienische Studio LKA.it ein mehr als solides Debüt abgeliefert. Dabei unterscheidet sich das Spiel gekonnt von anderen Genrevertretern. The Town of Light benötigt nämlich keine Monster oder Ähnliches, um eine bedrohliche, ja schon Angst einflößende Atmosphäre zu erschaffen. Allein das Wissen, dass es dieses Gebäude wirklich gibt und reale Menschen die Geschehnisse, die man hier drin erlebt, tatsächlich am eigenen Leib erfahren mussten, reicht aus, um jeden Slender Man wie einen netten Kerl wirken zu lassen. Die gesamte Spielzeit über hat man einen Kloß im Hals und hat Angst davor, was für Gräueltaten man wohl als Nächstes ans Licht bringt.
All dies sorgt dafür das The Town of Light, trotz einer etwas angestaubten und nicht immer hundertprozentig funktionierenden Technik, für jeden Horrorspiele-Fan absolut empfehlenswert ist.
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