Die terranische Föderation ist nicht mehr. Sie ist von jetzt auf gleich gefallen, als merkwürdige Aliens auf einmal auftauchten und angriffen. Das Einzige, was von der Menschheit noch über ist, ist eine Raumstation mit dem Namen Halcyon 6.
Meinung:
Die Summe aus allen Vorlagen Die letzte Hoffnung der Menschheit, in einem All, das praktisch nur aus Feinden besteht. Kommt bekannt vor? In der Tat ruft die Story von Halcyon 6 keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Trotzdem hat das Spiel seinen Charme und zwar nicht zuletzt wegen der vielen humorigen Dialoge.
Dabei ist das Game eine bunte Mischung aus verschiedenen Vorlagen. Hauptsächlich bedienen sich die Entwickler der Xcom-Reihe. Doch auch FTL oder JRPGs dienen als Inspiration. Da es sich hier um ein Indiespiel handelt, ist die Grafik natürlich wie üblich im Pixellook gehalten.
Geschwindigkeit ist nicht alles Das Spiel wurde 2015 via Kickstarter finanziert und kam 2016 schon einmal heraus. Allerdings gab es damals diverse negative Kritiken, die zum Beispiel das ständige Ressourcensammeln als nervig empfanden. Die Lightspeed Edition, die Gegenstand dieser Rezension ist, soll dieses Manko und auch andere Aspekte, wie zum Beispiel die Spielegeschwindigkeit, verbessert haben.
Tatsächlich lässt sich das Spiel innerhalb von 12 Stunden durchspielen. Allerdings würde ich keinem empfehlen, nach einmaligem Durchspielen den Titel beiseite zu legen. Im Gegenteil: Halcyon 6 ist einer jener Titel, die man ruhig immer wieder anspielen kann, weil sie sich immer wieder anders präsentieren.
Mehr als genug zu tun Die Grundlage ist immer die Gleiche: Man ist der letzte Repräsentant der terranischen Föderation, nachdem diese von merkwürdigen Außerirdischen, die teilweise der Unterwasserwelt entlehnt worden zu sein scheinen, erobert und vernichtet wurde. Das Ziel ist es jetzt natürlich, diesen Aggressoren zu zeigen, wo der Hammer hängt. Doch gleichzeitig muss man die Raumstation auch ausbauen, um die Überlebenschancen im All zu erhöhen. Ganz zu schweigen davon, dass es auch noch ein paar andere Spezies gibt, die über das Verschwinden der terranischen Föderation nicht gerade unglücklich sind. Oh, und Piraten und andere Überlebende gibt es natürlich ebenfalls.
Man sieht, es gibt jede Menge zu tun. Das macht auch gerade den Anreiz des Spiels aus. In dem einen Moment ist man in der Heimat unterwegs, Ressourcen sammeln und die Portale der Aliens schließen, aus denen sie ständig kommen und im nächsten Augenblick reist man zu den Piraten, um ein paar Kapitäne auszulöschen und gleichzeitig der Bitte einer anderen außerirdischen Spezies nachzukommen, doch einen ihrer abtrünnigen Anführer zu töten.
(Fast) Alles automatisch! Gleichzeitig wurde das Ressourcensammeln automatisiert. In der ursprünglichen Version war es einer der größten Kritikpunkte auch, dass man wichtige Rohstoffe manuell sammeln musste. Jetzt fliegt man das jeweilige System an, hinterlässt dort eine Sonde, die sich darum kümmert und kann sich anderen Aufgaben widmen. Zwar hat man nur eine begrenzte Anzahl an diesen nützlichen Objekten, doch später kann man diese nachbauen.
Natürlich kommt es früher oder später zu Auseinandersetzungen. Die laufen rundenbasiert aus der Seitenperspektive ab. Ganz wie in den JRPGs kann man sich selbst buffen oder den Feind debuffen. Es ist möglich, gezielt seine Schwachstelle anzugreifen oder gar im Reigen des Gefechts seinen Zug hinauszögern. Dabei sind die Angriffe, die einem zur Verfügung stehen, auch abhängig davon, welchen Beruf euer jeweiliger Charakter ausübt und wie man ihn levelt. Einem Biologen stehen zum Beispiel komplett andere Attacken zur Verfügung, als einem Soldaten.
Unnötiger Splatter Jetzt ist der besondere Clou dabei, dass man eben nicht nur im Weltall kämpft. Ebenso kämpft man auch am Boden als normale Figuren, die über andere Attacken verfügen, als wenn sie in ihren Schiffen unterwegs sind. Bei diesen Kämpfen tritt auch ein besonders heftiger Splatter-Effekt zu Tage. Das Blut spritzt teilweise nur so und die Überreste eurer Gegner sehen eher unappetitlich aus. Das ist etwas, auf das die Entwickler gut hätten verzichten können.
Das Spiel macht durchaus Laune, hat allerdings ein großes Problem: Es fehlt das Gefühl der Dringlichkeit. Man hat nicht den Eindruck, dass einem die Zeit im Nacken sitzt. Sieht man mal von gelegentlichen Angriffen auf eure Station ab, kann man schalten und walten, wie man will. Es kommt keine großartige Gefahr auf, sieht man mal von ein, zwei Kämpfen, in denen auf einmal der Feind mehr Schaden macht, als man es geglaubt hätte.
Dabei präsentieren sich Optik und Ton in hochwertiger Indie-Form. Will heißen, dass die Grafik im Pixelstyle gehalten ist, der aktuell bei den Independent-Spielen so beliebt ist. Gleichzeitig schafft es Halcyon 6 die Gefahr zu umlaufen, dass die Optik einem aus dem Hals hängt. Auch die Musik hat jede Menge Stücke, die einem sehr gut gefallen werden.
Fazit:
Halcyon 6 ist ein gelungenes Weltraumabenteuer, das sich als bunte Mischung diverser Spiele und Spielgenres präsentiert. Die Anzahl an Aktivitäten, die man im Laufe des Spiels absolvieren kann, ist dabei enorm und reicht von Ressourcensammeln bis hin zu Missionen für andere Völker zu absolvieren. Die rundenbasierenden Kämpfe finden sowohl in der Luft, als auch zu Boden statt und werden in liebevoller Pixeloptik präsentiert. Allerdings tendieren die Feindbegegnungen am Boden dazu, manchmal zu splatterig zu werden. Ebenso fehlt einem auch ein Gefühl der Dringlichkeit, da man nicht den Eindruck hat, dass die Geschehnisse eskalieren.
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