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Wolfenstein II: The New Colossus

Entwickler: MachineGames
Publisher: Bethesda Softworks

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 69,00 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
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Wolfenstein 2: The New Colossus ist ein Cocktail der eigentlich misslingen müsste, denn die Inhalte, die dort vermengt werden, könnten gegensätzlicher nicht sein. In der einen Sekunde ist man tief berührt, staunt über die enorm tiefe Charakterzeichnung diverser Personen, um sich dann in Blutfontänen durch Nazis zu metzeln und aberwitzige, bisweilen unglaublich skurrile Momente zu erleben. Wolfenstein 2 ist so grotesk und witzig wie Monty Python, so krachend wie Doom, stellenweise fast so frei wie Dishonored und wohl eines der bizarrsten und vor allem besten Shooter der letzten Zeit. Es folgt der Versuch eine Erklärung für das Gelingen dieses Shooters zu finden.

Meinung:


Der Einstieg in Wolfenstein 2 setzt nahtlos dort an, wo der erste Teil aufhört und steht exemplarisch für das ganze Spiel. B.J. Blazkowicz liegt in einem Krankenbett und träumt von seiner grausamen Kindheit, dazwischen Fetzen aus der aktuelleren Vergangenheit (Wolfenstein 1). Es ist ein emotionaler Einstieg und vor allem die dramatischen, verstörten Ereignisse aus der Kindheit sind heftiger Tobak! Kurze Zeit später fetzt man gefesselt in einem Rollstuhl, dem Tode nah, durch das aus Teil eins bekannte U-Boot und tötet Nazis. Es spritzt Blut. Dazwischen tötet man Nazis. Erste Unterhaltungen mit Set Roth, den man auf dem U-Boot antrifft, werden hinterlegt mit Blutfontänen und Slapstick-Einlagen von Nazi-Soldaten. Die Kunst, es zu schaffen, dass diese Puzzleteile als Gesamtbild funktionieren und nicht lächerlich wirken, ist phänomenal.

Nach ordentlicher Ballerei auf dem U-Boot, die gewohnt herausfordernd ist, trifft man Frau Engel, die aktuell wohl interessanteste Schurkin der Videospielgeschichte. Wobei Schurkin falsch ist. Interessant noch mehr. Das Spiel ist ab 18 Jahren, daher darf ich hier nun wohl auch sagen, dass diese Frau die fieseste Bitch überhaupt ist. Hier werden sofort Emotionen erzeugt, weil diese diabolische Frau so gut in Szene gesetzt wird. Dagegen ist Darth Vader aus einem Groschenroman entsprungen. Nach diesem Einstieg sitzt man fest im Sattel der Dramaturgie. Man will in dieser abartigen Welt aufräumen und Arschtritte verteilen.

Exzellente Charaktere
Aber nicht nur Frau Engel ist hervorragend inszeniert! Eigentlich trifft dies ausnahmslos auf alle Charaktere zu, die man trifft. Wolfenstein 2 platziert sich hier neben Serien wie Uncharted oder Mass Effect. Jeder Charakter hat seine kleine, nie lieblos geschriebene Geschichte zu erzählen. In den ruhigen Momenten zwischen den Missionen ist das U-Boot eine Heimat von lebhaften Charakteren. Man sollte stehen bleiben und dem Schauspiel zusehen, es lohnt sich! Trauriges gibt sich mit komischen Szenen die Hand.

Höhepunkt des Dramas ist ein Level ähnlich wie dem aus Uncharted 2 in den tibetischen Bergen. Das Tempo wird komplett herausgenommen und dieser große Hüne William „B.J.“ Blazkowicz erscheint in einem Splatter-Game plötzlich so zerbrechlich wie sentimental und das völlig glaubhaft. Wolfenstein 2 glänzt hier mit erzählerischen Attributen, die dem Shooter-Genre sonst eher fehlen. Beeindruckend! 

Die skurrilste Szene aller Zeiten?
Es sind aber nicht nur die gut geschriebenen Charaktere die Wolfenstein 2 zu einem besonderen Shooter machen, sondern der absolut durchgedrehte Wahnsinn! Ich kann hier jetzt keine Beispiele geben, weil die Szenen so frisch wie möglich von euch erlebt werden sollten. Aber bei dem, was ihr in Wolfenstein 2 erlebt, würde es mich überraschen, wenn ihr in den letzten Jahren auch nur im Ansatz ähnliches gesehen hättet. Und glaubt mir, es toppt in seiner grotesken, lustigen wie brutalen und auch denkwürdigen Art, ganz locker die Teile davor. Mein persönlicher Höhepunkt des Spiels schafft es sogar, alles gleichzeitig zu bieten – der schiere positive Wahnsinn!

Spielerisch? Über jeden Zweifel erhaben!
Dass man bei einem Shooter nach über 500 Wörter das erste Mal etwas über das Gameplay verliert, ist mir vorher auch noch nicht passiert. Wolfenstein 2 spielt sich wie Wolfenstein, nur noch polierter! Es ist bisweilen so schnell und brachial wie Doom, so butterweich wie Destiny und wer mag, durch den Stealth-Ansatz fast wie ein Deus Ex light. Im besten Fall kombiniert man alles und erlebt ein rasantes Action-Fest!

Die Abschnitte ermöglichen oft mehrere Wege zum Ziel. Wer Kommandanten ungesehen ausschaltet, der verhindert gefährlichen Nachschub an Soldaten. Das ist oft kniffliger, als es sich anhört und wer lieber schleicht, der kommt hier auf seine Kosten. Dazu passend sind Waffenupgrades wie Schalldämpfer oder Gadgets wie ein Brustgurt, der einen so zusammenpresst, dass man selbst durch kleinste Ritzen huschen kann.

Aber nicht nur das lautlose Vorgehen, nein, jeder Spielstil und jede Waffengattung kann geskillt werden. Je häufiger man dabei gewisse Dinge macht, um so besser wird man darin. Im Endeffekt sorgt dies für ordentlich Motivation! Man will ja schließlich alles freischalten. So tötet man Zombies mit Äxten, mit Feuer, mit schweren Waffen, im Nahkampf, mit Granaten… soll ich weitermachen?

Der größte Patzer
Bei all der Heiterkeit, die Wolfenstein 2 zum Teil versprüht, ist es in seinem thematischen Kern alles andere als lustig. Der Shooter ist wohl ein absolut antifaschistisches Spiel. Wir haben es hier nicht mit lustigen Nazis zu tun, sondern mit erschreckenden Faschisten. Es gibt hier einen Hitler genauso wie eine perfide Frau Engel. Die Mutter von William „B.J.“ Blazkowicz ist Jüdin und in einem Konzentrationslager und Manhatten wurde unter einer Atombombe völlig begraben. Manch Kameraeinstellung, mit den imperialistischen Gebäuden, zeugt von einer dunklen Wucht. Es gibt nur ein Problem: die deutsche Version!

Dass Hakenkreuze ausgetauscht wurden, ist zwingend nötig gewesen, das verlangt die deutsche Rechtssprechung so. Dass Bethesda aber auch an andere Stelle gekürzt bzw. Veränderungen vorgenommen hat und Wolfenstein 2 dem korrekten historischen Kontext entzieht, ist nicht wirklich zu verzeihen. Es gibt keinen Hitlergruß, es gibt auch keinen Hitler sondern einen Herrn Heiler. Die Mutter von William „B.J.“ Blazkowicz ist auch keine Jüdin mehr, sondern Polin. Ein Konzentrationslager gibt es auch nicht mehr. Selbst der Hitler-Bart wurde entfernt. Dass ausgerechnet für Deutschland die korrekte Geschichte verfälscht, ja weichgespühlt wird, verwundert und ist nicht zu akzeptieren.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Christian Jacob Fernab des Zensur-Problems und der Zerstörung historisch korrekter Fakten, ist Wolfenstein 2 aber einfach nur eine bizarr spaßige Angegenlegenheit, die so in der Form wohl noch nicht vorhanden war. Ich konnte stellenweise nicht glauben, was ich da gerade erlebt habe. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung, so lebendige Charaktere in abgefahrene Situationen zu stecken und trotz Gewalt, grotesken Szenen, derbem Humor und berührenden Momenten, immer den Ton zu treffen. Spielerisch ist Wolfenstein 2 dann mindestens genauso überzeugend! Ob schleichend, mit absoluter Gewalt oder ein Tanz aus diesen beiden Vorgehen, es läuft butterweich und hochgradig abwechslungsreich. Für mich ist Wolfenstein 2 einer der besten Shooter der letzten Jahre und ein absoluter Pflichttitel!

Wolfenstein II: The New Colossus - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Christian Jacob

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.8125 Grafik: 8.75
Sound: 8.50
Steuerung: 8.50
Gameplay: 9.50
Wertung: 8.8125
  • Einzigartige Stimmung
  • Absolut grandioses Gameplay
  • Wirklich abgefahren!
  • Kein Multiplayer (was nicht zwingend negativ ist)
  • Zensur geht zu weit

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Rezension vom: 22.11.2017
Kategorie: Action
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