Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
47,99 €
Systeme:
PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
In den letzten Jahren mussten Tennis-Fans wirklich tapfer sein. Egal ob PC oder Konsole - nirgendwo gab es Nachschub. Dafür kommen nun im Mai aber gleich zwei vielversprechende Simulationen auf einmal heraus. Den Anfang machte am 8. Mai AO International Tennis von den Big Ant Studios.
Meinung:
Im Vorfeld des Releases haben die australischen Entwickler immer wieder auf die weitreichenden Anpassungsmöglichkeiten ihres Spiels verwiesen. Natürlich war ich aufgrund dessen sehr neugierig, wie weit diese Anpassungsmöglichkeiten wirklich gehen und habe mir diese als allererstes angesehen. Was ich da zu sehen bekam, hat mich wirklich positiv gestimmt und wurde den großen Worten tatsächlich gerecht. Gerade vom viel angepriesenen PlayFace-Feature war ich positiv überrascht. Es gab zwar auch schon in anderen Spielen die Möglichkeit, sein eigenes Gesicht ins Spiel zu integrieren, doch so gut wie bei AO International Tennis hat das bisher nur ganz selten geklappt. Mit wenigen Klicks wurde mein wirklich gut erkennbares Ebenbild ins Spiel übernommen.
Aber auch die anderen Editoren konnten mich vollends überzeugen. Sei es der Stadien-Editor, in dem man eigene Hart-, Gras- oder Sandplatz-Tennistempel erschaffen kann, oder auch der Logo- und Kleidungs-Creator, dank dem man eigene Kleidung und Logos erstellen kann; alles funktioniert tadellos und wurde von der Community auch schon fleißig genutzt. Zumindest lassen das die bereits jetzt unzähligen von der Community erschaffenen und downloadbaren Stadien, Plätze, Logos und Klamotten erahnen. Ebenso genutzt wird auch die Möglichkeit, sich eigene Spieler zu erstellen. Dies ist auch besonders nützlich, denn obwohl AO International Tennis 20 original lizenzierte Spielerinnen und Spieler beinhaltet (u.a. Angelique Kerber, Agnieszka RadwaÅ„ska und Rafael Nadal), fehlt es dem Spieler leider doch an den meisten Lizenzen für die ATP und WTA-Spieler. Doch dank des tollen Editors und der fleißigen Community kann man fehlende Spieler einfach (und gut erkennbar) ins Spiel integrieren.
Motivierende Karriere
Die fehlende Lizenz macht sich leider nicht nur bei der Auswahl der Spielerinnen und Spieler bemerkbar, auch was die offiziell lizenzierten Plätze angeht, mangelt es dem Spiel leider an Abwechslung. Im Grunde sind lediglich die Australian Open samt ihren Courts vorhanden – doch dank besagtem Editor und Community ist auch hier schnell für mehr Inhalt gesorgt.
Doch selbst wenn man sich keine zusätzlichen Stadien und Plätze erstellt oder herunterlädt, wird es einem nicht so schnell langweilig. Hauptgrund dafür ist der umfangreiche Karrieremodus. Der wird zwar dröge präsentiert, bietet aber immerhin nicht nur möglich, als gestandener Star zu spielen, sondern auch den langen Weg sich von ganz unten nach oben zu arbeiten. Im letzteren Fall startet man als Nachwuchsspieler in den sogenannten Future-Turnieren, erspielt sich Geld und Erfahrung, verbessert seine Fähigkeiten und spielt sich so bis an die Spitze der Tenniswelt. Wem die Karriere zu mühselig ist, der kann auch Einzelspiele oder die Australian Open absolvieren. Wer nicht nur gegen die KI, sondern auch mal gegen menschliche Spieler antreten möchte, kann dies auch im Onlinemodus machen. Hier stehen neben Einzelspielen zum Beispiel auch Doppel-Matches zur Verfügung. Zudem kann man hier, genau wie im Einzelspielermodus, die Matches ganz nach Belieben in der Set-Anzahl anpassen. Für genügend Abwechslung sollte für jeden Tennis-Fan also gesorgt sein.
Unglückliche Doppelbelegung
Während es bei den Editoren und den Spielmodi nichts auszusetzen gibt, sieht das beim Gameplay leider etwas anders aus. Dieses überzeugt zwar zunächst auch durch unterschiedlichste Schlagvarianten wie Top-Spin, Slice, Lob, Flat-Ball und Stopp, doch leider fehlt es dem Ganzen an Dynamik. Es wirkt alles ein wenig steif und gequält und nicht so dynamisch, wie man es aus dem TV kennt. Auch die Tatsache, dass sowohl die Bewegung des Spielers als auch die Ausrichtung der Schlagrichtung auf den linken Stick gelegt wurde, wirkt etwas unglücklich. Denn leider passiert es durch diese Doppelfunktion sehr oft, dass man einen weit entfernten Ball zwar noch gerade so erreicht, den nächsten Schlag dann aber – eben weil man den Stick schon ganz nach rechts oder links gedrückt hat – ins Aus setzt. Hier hätte man sich tatsächlich etwas anderes einfallen lassen können und eines der beiden Dinge auf den rechten Stick legen sollen, anstatt damit die Spezial-Schläge ausführen zu lassen, die ohnehin nur ganz selten glücken. Immerhin gibt es aber ein ausführliches Tutorial, in dem man die Grundlagen des Spiels beigebracht bekommt.
Wenig Sound, dafür aber sehr hübsch
Abgesehen von der unglücklichen Tastenbelegung macht AO International Tennis einen technisch sehr guten Eindruck. Egal ob bestehende oder eigens erstellte Spieler und Stadien, beides sieht gut aus, wenngleich hier auch kein Referenzniveau erreicht wird. Immerhin kann man die Spielerinnen und Spieler aber auf den ersten Blick erkennen. Und das selbst an typische Bewegungen wie etwa die gebückte Schlaghaltung von Angelique Kerber berücksichtigt wurden, finde ich klasse.
Das soundtechnisch nicht allzu viel geboten wird, liegt nun einmal in der Natur des Tennissports. Immerhin verströmen die Ansagen des Stuhlschiedsrichters und natürlich das unumgängliche Stöhnen der (vorzugsweise) Spielerinnen echtes Tennisfeeling.
Fazit:
Auch wenn AO International Tennis sicherlich nicht perfekt ist, es an Dynamik fehlt, die Ladezeiten sehr lang sind, die Karriere langweilig präsentiert wird und die Doppelbelegung des linken Sticks sehr unglücklich getroffen wurde, machte mir das Spiel dennoch viel Spaß. Denn trotz all dieser Makel steckt in AO International Tennis eine gute Tennis-Simulation, die eben nur noch ein wenig Feinschliff gebraucht hätte (was in der heutigen Zeit aber ja noch nachgereicht werden kann). Nicht zu vergessen seien natürlich auch die tollen Editoren, durch die man fehlende Spielerinnen und Spieler und sogar Plätze problemlos integrieren kann, sowie das wirklich gut funktionierende PlayFace-Feature.
Jetzt bleibt nur noch abzuwarten was die gerade veröffentlichte Konkurrenz aus dem Hause bigben Studios (die wir natürlich auch noch testen werden) anstellt. Doch ich glaube, für Tennis-Fans ist AO International Tennis so oder so ein Blick wert.
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