Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 29,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Switch, Xbox One
Inhalt:
Wenn man im Internet nach den schlechtesten Games aller Zeiten sucht, wird man sehr oft auf Shaq-Fu treffen. Das 1994 für den Mega Drive und SNES (später folgten noch Umsetzungen für den Game Boy, Game Gear und Atari) erschienene Spiel, in dem NBA-Spieler Shaquille O'Neal als Kung Fu-Meister die Welt vor der bösen Mumie Sett Ra rettete, machte so ziemlich alles falsch und landete somit in dieser unrühmlichen Liste.
Doch wie es bei Trash so oft der Fall ist, wird dieser mit der Zeit immer mehr zum Kult (man denke nur an Sharknado) und so war es auch keine allzu große Überraschung, als im März 2014 plötzlich eine Indigogo-Kampagne startete, um eine Fortsetzung zu finanzieren. Tatsächlich fanden sich genügend Verrückte, die bis zum Mai über eine halbe Millionen US-Dollar springen ließen. Nun, etwa vier Jahre später und mit Hilfe von Publisher Wired Productions ist Shaq Fu: A Legend Reborn erschienen und natürlich fragen sich viele, ob es den Trash-Kult weiterführen will oder tatsächlich etwas gutmachen möchte. Die Antwort auf diese Frage findest Du wie immer im folgenden Test.
Meinung:
Nachdem wir die Entstehungsgeschichte des Spiels nun genauestens erläutert haben, fangen wir jetzt mit der eigentlichen Story des Spiels an. Um es direkt zu sagen: Wer eine Besserung gegenüber dem legendären Vorgängers erhoffte, wird bitter enttäuscht sein. Die Story von A Legend Reborn steht in Sachen Trash der damaligen Geschichte nämlich in Nichts nach, wenn sie sie nicht gar übertrifft. Diesmal ist Shaq nicht im Rahmen eines Charity-Basketball-Spiels in Japan (was ja noch halbwegs plausibel war), sondern wurde als Säugling in einem chinesischen Fluss ausgesetzt, wo er später gefunden wird. Da er anders aussieht und auch deutlich größer ist als alle um ihn herum, wird er später in der Schule von seinen Mitschülern gehänselt, weswegen er sich ausgegrenzt fühlt. Wie in einem Klischee-Kung-Fu-Film nimmt sich ein alter Kung-Fu-Meister seiner an, der ihm die Kampfkunst von der Pike auf beibringt. Natürlich macht er das aber nicht aus vollkommener Uneigennützigkeit, sondern weil er weiß, dass Shaq der Auserwählte einer uralten Prophezeiung ist. Das sagt er seinem Schüler selbstverständlich nicht, weshalb dieser, als sein Meister von einem Bösewicht ermordet wird, zunächst nur auf Rache aus ist, ohne zu wissen, dass er damit auch gleich die Prophezeiung erfüllt.
Trashig aber nicht kultig
Wer glaubt, sinnloser könnte es nicht mehr werden, der darf sich auf einige Überraschungen freuen. Zuviel möchte ich hier nicht verraten, aber auf jeden Fall verwandelt sich Shaq das ein oder andere Mal in verschiedene Shaq-Versionen. Darunter, in Anlehnung an seinen früheren Spitznamen, Diesel-Shaq (eine Art Terminator) und Kaktus-Shaq… ja, Kaktus-Shaq, ich habe mich nicht verschrieben.
Nicht weniger skurril geht es auch bei den Feinden zu. Einen Hauptbösewicht, wie man ihn noch beim Vorgänger zu besiegen hatte, gibt es dabei diesmal nicht. Stattdessen warten in den sechs Kapiteln immer unterschiedliche Bossgegner, die ganz offensichtlich echten Berühmtheiten nachempfunden wurden. So kämpft man hier zum Beispiel gegen eine sehr seltsam wirkende Version von Paris Hilton, die ihren kleinen Chihuahua an der Leine herumwirbelt oder auch Donald Trump.
Wirklich lustig oder gar kultverdächtig ist das aber nicht. Dafür ist das Ganze einfach nicht spaßig genug. Das gilt auch für die zahlreichen Oneliner, die der alte Kung-Fu-Meister und Shaq immer wieder von sich geben und dabei nicht einmal versuchen, den Sexismus zu verbergen.
Das Einzige, was Kultcharakter hat, ist das Titellied. Das ist zwar genauso trashig, aber zumindest hat Shaq selber gerappt.
Das „Gameplay“
Wer sich gefragt hat, warum bisher noch kein Wort zum Gameplay gefallen ist, dem sei gesagt, dass dies aus gutem Grund geschah. Denn im Grunde ist das Gameplay das Vernachlässigenswerteste am gesamten Spiel. Im Prinzip geht es ausschließlich darum, alles und jeden auf einfachste Art und Weise zu verprügeln. Nur bei den Bossgegnern ist manchmal so etwas wie Taktik gefragt, wenn zum Beispiel erst irgendwelche Stromkondensatoren zerstört werden müssen. Ansonsten reicht es aus, mit dem einem Schlag und den beiden Specials wild auf die wenig unterschiedlichen, aber zugegebenermaßen fantasievoll gestalteten, Gegner einzuschlagen. Präzision und Timing ist dabei nicht gefragt, denn beides ist schlichtweg nicht vorhanden. Auch das Trefferfeedback fehlt vollkommen und aufregend oder gar herausfordernd ist das Ganze auch nicht gerade. Die Herausforderung wird einzig und allein durch die schiere Anzahl an Gegner produziert, von denen es schon im ersten Level weit mehr als 100 zu verprügeln gilt.
Für alle Animationen hat es nicht mehr gereicht
Kommen wir nun noch zur Grafik, die leider auch keine Besserung einbringt. Zwar sind die Hintergründe und Comicfilmchen, in denen die Geschichte erzählt wird, ganz nett und auch die Animationen von Shaq schauen ordentlich aus. Für die Gegner waren dann aber offensichtlich nicht mehr genügend Animationen übrig, zumindest vermitteln dies die paar Bewegungen, die sie drauf haben.
Ebenso wenig hat es für einen Koop-Modus gereicht, was bei der Qualität des Spiels jetzt zwar nicht so tragisch ist, aber grundsätzlich doch eigentlich dazugehören sollte.
Fazit:
Zu Anfang dieses Tests habe ich die Frage gestellt ob Shaq Fu: A Legend Reborn den Trash-Kult weiterführen oder tatsächlich etwas gutmachen will, was das Original 1994 versemmelt hat. Nachdem ich das Spiel nun ausgiebigst getestet habe, komme ich zu der Antwort, dass keines von beiden zutrifft. Vielmehr scheint es so, als ob die Entwickler das Original als eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten ablösen wollten – allerdings ohne dabei irgendwann als Kult durchzugehen. Abgesehen von Shaqs Rap-Einlagen bietet das Spiel nämlich nichts Kultiges, sondern einfach nur eine dumme Story, schlechtes Gameplay, schlechte Animationen, eine Handvoll Gegnerdesigns und dämliche Sprüche.
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