Lea ist ein Avatar in dem beliebten MMO Crossworlds. Die Realität, in der sie sich aufhält, ist keine simulierte, sondern befindet sich in der realen Welt, wenn auch abgeschieden vom wirklichen Leben. Sie selbst hat allerdings ein Problem. Sie hat ihre Erinnerungen und ihr Sprachvermögen verloren und auf der Suche nach beidem stößt sie auf ein großes Geheimnis.
Meinung:
Es ist so weit! Crosscode ist eines dieser Spiele, die gefühlt seit Ewigkeiten im Early Access waren. Genau wie bei Titeln wie A Hat in Time liegen Jahre zwischen dem ersten Auftauchen und der endgültigen Veröffentlichung und hier wie dort ist die Erwartungshaltung im Laufe der Zeit nicht eben weniger geworden.
Crosscode präsentiert sich als eine Mischung aus Action-RPG und Puzzle, denn Lea ist ein sogenannter Spheromancer. Das bedeutet, dass sie in der Lage ist, eine ballförmige Sphäre zu erschaffen, die an Hindernissen abprallen, aber auch als Waffe eingesetzt werden kann. Diese Eigenschaften werden im Laufe des Spiels wiederholt miteinander verknüpft, wobei der Schwerpunkt des Games vor allem auf den Rätseln liegt.
Eine Knacknuss, aber bitte ultraschwer!
Um diese Rätsel zu lösen und weiterzukommen, muss man meist Schalter betätigen, die allerdings nicht immer freizugänglich sind. Häufig muss man dabei die Sphäre so abschießen, dass sie in einem bestimmten Winkel an einer Wand abprallt, um das Ziel zu treffen und das sind noch die einfachen Rätsel!
Später im Spiel kommen dann auch noch solche »Kleinigkeiten« wie zusätzliche Barrieren, die man nur mit gewissen Attacken durchdringen kann. Diese gilt es dabei so in einem solchen Winkel zu treffen, dass der Angriff sich zweiteilt und andere Blöcke trifft. Oder man hat es mit beweglichen Plattformen zu tun, wobei man dann den Schuss so präzise abpassen muss, dass er eine Art Orb trifft, zu dem man bei einem Treffer hinteleportiert wird. Ach ja, und manche Schalter erfordern außerdem noch, dass man das passende Element benutzt.
Der Gegner war stärker Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel schwankt. Einige Puzzles lassen sich problemlos lösen, an anderen hängt man hingegen länger fest. Es ist nie vorhersehbar, womit man es zu tun hat. Für die einen kann dies frustrierend sein. Doch für andere, wie mich, ist es genau richtig, denn das Gefühl, ein gutes Rätsel ohne Hilfe zu lösen, ist einfach unbeschreiblich.
Doch auch das Kämpfen ist herausfordernd, vor allem, wenn die Feinde später nur durch bestimmte Attacken verwundbar sind. Man erlernt im Spiel vier Elemente, namentlich Erde, Feuer, Welle und Schock (der In-Game-Name für Elektrizität). Gleichzeitig hat jedes Element einen eigenen, äußerst umfangreichen Skilltree, in dem man sich austoben kann. So kann man sich unter anderem auf verschiedene Angriffsstile spezialisieren oder bestimmte Boni freischalten, wie zum Beispiel, dass man bei einem kassierten Treffer kurz die Zeit stoppt. Auf einen Skill-Baum, der an kein Element gebunden ist, hat man schon von Beginn an Zugriff.
Es zieht sich Die Story des Games braucht eine Weile, um Fahrt aufzunehmen. Die erste Hälfte zieht sich etwas, auch wenn die Entwickler von Crosscode die MMO-Welt von Crossworlds glaubhaft darstellen. Aber zu Beginn konzentrieren sie sich zu sehr darauf, die Welt und die Geschichte aufzubauen, was sich auf's Tempo auswirkt. Erst ab der zweiten Hälfte dreht der Plot auf und die Erzählung des Spiels wird düsterer. Trotzdem bleibt immer ein gewisser, lockerer Humor vorhanden, sodass es nie zu deprimierend wird.
Der Humor entsteht nicht zuletzt aus der Interaktion zwischen Lea und ihrer Welt. Da sie nicht bzw. kaum reden kann - im Laufe der Handlung lernt sie einzelne Worte - kann sie nur mit Mimik und Gestik mit der Welt kommunizieren. Ein Running Gag ist hierbei wiederholt die Enttäuschung der Leute, als sie entdecken, dass Lea immer noch nicht richtig reden kann.
Stumme Wasser sind tief
Lea mag zwar nahezu stumm sein, was allerdings noch lange nicht heißt, dass ihre Darstellung flach ist. Im Gegenteil: Es ist überraschend, wie tief ihr Charakter sich entwickelt und wie sehr man sie ins Herz schließt. Hier leisteten die Entwickler von Radical Fish Games großartige Arbeit.
Nicht unbeträchtlich trägt dazu auch die Optik bei. Die Pixeloptik, die sich an der 16 Bit-Ära orientiert, ist fantastisch und transportiert gleichzeitig perfekt die Gefühle der Figuren, wie Lea oder ihres Helfers Sergej. Wiederholt sieht man in Gesprächen, wie die Gefühle sich in der Körpersprache der Charaktere widerspiegeln, wie Lea anfangs niedergeschlagen ist und sich immer mehr aufrichtet, um an Ende optimistisch in die Zukunft zu sehen.
Eine Sprachausgabe gibt es in dem Sinne nicht. Man kann höchstens einzelne Sprachfetzen einschalten, was allerdings auf Dauer zu eintönig und unpassend ist. Dafür ist die Musik im Spiel sehr gut geworden. Die Melodien sind eingängig und passend komponiert.
Fazit:
Crossode hat die Early Access-Phase verlassen und steht zum freien Kauf verfügbar. Das Endergebnis ist ein gutes Spiel, das vor allem durch seine Puzzles viel Spaß macht. Zwar ergibt die Abprallphysik nicht immer Sinn, doch trotzdem macht es Laune, die Rätsel zu lösen. Die Story braucht lange, um Fahrt aufzunehmen, kann ab der zweiten Hälfte jedoch überzeugen. Lea selbst wird hervorragend dargestellt, wobei die grandiose Pixeloptik mit dazu beiträgt. Auch die Musik ist sehr gut geworden.
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