Das haben sich Chocobo und sein Freund Cid anders vorgestellt. Sie waren auf der Suche nach einem Schatz, der ihnen allerdings in letzter Sekunde vor der Nase weggeschnappt wurde. Dummerweise wurde er dadurch irgendwie aktiviert, weshalb sie in eine mysteriösen Stadt mit dem Namen Lostime gerieten. Dort sorgt die Bell of Oblivion dafür, dass jeder, der ihren Klang hört, seine Erinnerungen verliert. Auch Cid ist davon betroffen. Nur Chocobo, der in den Besitz eines geheimnisvollen Amuletts geraten ist, ist davor gefeit und erhält gleichzeitig die Fähigkeit, in den Geist einer betroffenen Person zu reisen, um in eben diesem sich darum zu kümmern, dass sie ihre Erinnerungen wiedererhält.

Die Storyzusammenfassung des Spiels lässt schon erahnen, dass es hier - anders als in der Mainreihe - wesentlich weniger düster zugeht. Hier sterben die Charaktere nicht, sie verlieren »nur« ihre Erinnerungen und es liegt an Chocobo, dass diese zurückerlangt werden.

Von Beruf mehr als nur ein Dungeon-Erforscher
Sobald man in den Kopf einer betroffenen Person reist, befindet man sich auf einmal in einem Dungeon wieder. Ab diesem Moment hat man es mit der bekannten Mystery Dungeon-Spielmechanik zu tun. Sprich, man bewegt sich durch die Räume und engen Flure eines zufallsgenerierten Levels, in dem es lauter Gegner gibt, mit denen man sich herumschlagen darf. Das Gameplay ist rundenbasierend. Jede Bewegung kostet genau eine Runde. Da sich in einer Runde jedoch nicht nur Chocobo, sondern ebenfalls die Feinde bewegen, lässt sich dies ausnutzen. Man begibt sich an eine Stelle, an der man nur von vorne und hinten angegriffen werden kann und attackiert dort quasi die Luft, wodurch sich ein Gegner bewegt, sich einem nähert und dann irgendwann angegriffen werden kann.

Es existiert natürlich auch eine Nahrungsanzeige, wie man es aus anderen Mystery Dungeon-Games kennt, auf die es zu achten gilt. Die nimmt nämlich stetig ab, je länger sich der Spieler durch den Dungeon begibt. Zum Glück gibt es aber das Gysahl Green, mit dem sich der Hunger bekämpfen lässt. Mit weiteren Items lässt sich hingegen zum Beispiel Lebensenergie zurückgewinnen oder Gift beseitigen.

Das liest sich alles wie ein Standard-Mystery-Dungeon-Spiel, doch wer die Reihe kennt, der weiß um ihre Fähigkeit, sich anzupassen, Elemente hinzuzufügen, entsprechend dem Franchise, das momentan adaptiert wird. Im Falle von Chocobo ist es ein Jobsystem, welches an die klassischen Final Fantasy-Titel erinnert. Hier ist es möglich, sich an bestimmten Stellen zu entscheiden, ob man einen neuen Beruf bzw. eine neue Abenteuerklasse erlernen möchte. Sobald man sich für eine entschieden hat, lässt sich diese im Laufe des Durchspielens verbessern und aufleveln. So kann man zum Beispiel als Schwarzmagier schon bald flächendeckenden Schaden verursachen oder Gegner in eine der häufig vorhandenen Fallen stupsen. Interessanterweise wurden im Vergleich zur ursprünglichen Version neue Jobklassen hinzugefügt, was einen noch mehr dazu animiert, sich an dem Game zu probieren. Übrigens wird neben dem Charakterlevel an sich nur der jeweils aktive Job gelevelt. Sprich: Wenn man den Beruf wechselt, kann es leicht passieren, dass man auf einmal diesen wieder von ganz von vorne steigern kann.

Viel Feind, viel Freund!
Die nächste Neuerung deutet schon der Name des Titels an. »Every Buddy« heißt quasi jeder Freund. So ist es in der Tat möglich, dass man einen Gegner, den man vorher besiegte, im darauffolgenden Dungeon als Kompagnon mitnehmen kann. Es kommt hierbei auf die perfekte Balance an. Wenn man eher als Nahkämpfer unterwegs ist, sollte man entsprechend als Begleiter einen Fernkämpfer mit sich führen. Es ist möglich, jeden Feind zu rekrutieren, sogar die großen Endbosse. Doch am Ende des Spiels dürfte man einen so hohen Level innehaben, dass es unnötig erscheint, einen Begleiter mitzunehmen.

Ein weiterer Unterschied zur Wii-Fassung liegt darin, dass das Pop-Up-Kartensystem entfernt wurde. Der Entwickler begründete die Entscheidung damit, dass es zu komplex gewesen wäre, es an die aktuelle Konsolengeneration balancingtechnisch anzupassen. Als Ausgleich gibt es quasi neue Dungeons, darunter einen, der 500 Ebenen umfasst.

Der Grafik ist leider der Ursprung von der Wii anzumerken. Nintendos Konsole war schon damals in Sachen Darstellung nicht mit der HD-Konkurrenz vergleichbar. Doch heute fällt diese mangelhafte Optik umso mehr auf, wenn die grafischen Möglichkeiten der aktuellen Konsolengeneration bedacht werden.

Akustisch gibt es gute Unterhaltung. Zwar gibt es nur die englische Synchro, aber dafür mit neuen gesprochenen Zeilen. Musikalisch ist das Spiel wirklich topp! Die jeweiligen Musikstücke gehen einem in Mark und Bein über.