NHL 2005
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Testsystem:
Pentium 4 3.06 GHz, 512 MB DDR RAM, GeForce FX 5600
Anforderungen:
Windows 98/ME/2000/XP, P III 750 MHz CPU, 128MB RAM, 8-fach CD ROM Laufwerk, Direct X-kompatible Grafikkarte mit 32 MB
Inhalt:
Was ist eigentlich alles typisch für diese Jahreszeit? "Das Wetter", werden wohl
viele von euch sagen. Richtig, das Wetter. Es wird wieder arschkalt. Und was
macht man, wenn’s kalt wird? Richtig. Schlittschuhe an, Schläger raus und ab
aufs Eis! Es ist wieder NHL-Zeit. Pünktlich wie immer steht EA’s
neuester Eishockey-Streich in den Regalen und wartet mit vielen neuen
Features darauf, von euch gespielt zu werden. Doch lohnt sich der Kauf
überhaupt? Handelt es sich bei NHL 2005 wirklich um ein neues Game oder
wurde das 2004er nur etwas aufgepeppt? Schaun mer mal.
Meinung:
Was darf’s denn sein? Gleich zu Beginn wird man mit einer
Vielzahl an Spielmöglichkeiten erschlagen. Wer auf schnelle, kompromisslose
Action steht, wählt den Modus "Jetzt Spielen". Hier steigt man ohne viel
Schnörkel in ein Spiel ein und übt für den Ernstfall. Ein separater Modus für
Freundschaftsspiele ist auch vorhanden. Hier stehen dem Spieler mehr Optionen
zur Verfügung als bei einem Instant-Action-Spiel.
Völlig neu ist der
Free 4 All-Modus, bei dem es nur um eines geht: Spaß ohne Ende. Ein
halbes Eishockey-Feld, ein Tor, ein Torwart und bis zu vier Spieler werden für
dieses Spielchen benötigt. Hier heißt es jeder gegen jeden. Um dem Fun-Faktor
etwas mehr Nachdruck zu verleihen, spielt man seinen Charakter im Big-Head-Mode.
Steuern kann man im Free 4 All allerdings nicht jeden beliebigen Spieler,
sondern nur ausgewählte NHL-Stars.
Da sich aber nicht nur Spaßhungrige
Geeks unter euch tummeln, hat EA auch auf die ernsten Frostbeulen unter den
Zockern Rücksicht genommen und viele Spielmodi für echte Fanatiker mit auf die
Scheibe gepackt. So könnt ihr beispielsweise eine komplette NHL-Saison
spielen. Ihr legt vorher fest, ob ihr 29, 58 oder gar 82 Spiele spielen
wollt. Wenn ihr gut genug seid, spielt auch noch in den Playoffs um den
begehrten Stanley Cup.
Aber wo NHL draufsteht, ist nicht nur NHL
drin. Ihr könnt zusätzlich zur regulären NHL-Saison auch noch den World Cup
of Hockey (ehemals Canada Cup) spielen. Hier treten die acht besten
Nationalteams gegeneinander an. Da auch Deutschland dabei ist, wird man
hierzulande sicherlich auch seinen Spaß an diesem Modus haben. Aber das ist
längst nicht alles. Wer mit der NHL nichts anfangen kann, zockt einfach eine
Saison in den Elite-Ligen. Hier stehen euch drei verschiedene National-Ligen zur
Auswahl. Neben der schwedischen Elitserien und der finnischen
SM-Liiga (jaja, die Finnen...) steht euch auch die DEL mit all
ihren Teams und Spielern zur Verfügung. Je nach Liga unterscheiden sich
Fangesänge, Traditionen und Regeln. So trägt der beste Torjäger in Finnland
beispielsweise einen goldenen Helm, in der DEL gibt es kein Unentschieden und es
sind im Gegensatz zur NHL 2-Linien-Pässe erlaubt. Die Regeln können aber dennoch
vor jeder Saison individuell eingestellt werden.
Ich Cheffe, du
nix! Es ist unschwer zu erkennen, dass NHL 2005 für jeden etwas
bereithält. Für die extraharten Eishockeycracks unter euch gibt es aber noch
eine ultimative Herausforderung - den Dynasty Mode. Hier schlüpft ihr
nicht nur in die Rolle des Trainers, sondern seid auch als Manager und
Geschäftsführer tätig. Kurzum: Ihr seid der Oberboss, der sogenannte GM
(General Manager). Eure Aufgabe ist es, ein NHL-Team über einen Zeitraum von
zehn Saisons von Erfolg zu Erfolg zu führen, sowohl aus sportlicher als auch aus
finanzieller Sicht. Bevor es losgeht, gebt ihr euren Namen ein und legt eure
Charaktereigenschaften fest. Je nach dem, was ihr für ein Managertyp seid, hat
dies Auswirkungen auf den Verlauf der Saison.
Als GM kann man Spieler
verkaufen, Talentscouts engagieren, Personal verwalten, Gehälter,
Spielerverträge, Eintrittspreise, Fanartikel etc. festlegen. Zusätzlich müsst
ihr auch Fernsehverträge aushandeln, die ständig wechselnde Moral eurer Spieler
im Auge behalten und stets eure E-Mails checken, durch die ihr mit haufenweise
Informationen gefüttert werdet.
Natürlich habt ihr auch
Coaching-Optionen. Ihr legt Trainingspläne, Taktiken, Spielzüge und
Aufstellungen fest und könnt Fortschrittsberichte über jeden einzelnen Spieler
abrufen. Taktikvideos kann man übrigens hier downloaden.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel Was für
Fußballer gilt, kann ja für Eishockeyspieler nicht verkehrt sein. Eine Saison
ist praktisch nie zuende. Und selbst wenn es den Anschein hat, dass nichts mehr
anbrennt, laufen im Hintergrund die Vorbereitungen für die nächste Saison auf
Hochtouren. Während die guten Teams noch um den Stanley Cup wetteifern, arbeiten
die GMs der anderen Teams bereits an neuen Konzepten für die nächste Spielzeit.
Wichtig hierbei ist der NHL Entry-Draft. Das ist so etwas wie ein
Transfermarkt für junge Talente, die ihr bei euch im Team aufnehmen könnt.
Gleichzeitig könnt ihr auch Leute aus eurem Team entlassen. Wenn diese Zeit
vorbei ist, beginnt die neue Saison.
Optionen bis zum
Umfallen Es gibt in diesem Spiel fast nichts, was man nicht
einstellen kann. Von der Schusspräzision, der Check-Stärke, der Müdigkeit, der
Skate-Geschwindigkeit, der Auswahl an Stadionmusik über die Kameraperspektiven
bis hin zum kompletten Regelwerk und Handicaps lässt sich hier beinahe alles
individuell anpassen. Dazu kommen noch die vielen Optionen als GM. Das ist
wirklich der reine Wahnsinn! Für Fans eine absolute
Offenbarung.
Nur für Privilegierte! Da knutsch
mich doch der Elch! Man hat dieses Spiel, womöglich auch noch viel Taschengeld
dafür ausgegeben und was muss man in der Anleitung lesen?! "Um sämtliche
Funktionen dieses Spieles nutzen zu können, wird empfohlen, ein 360
Grad-Analog-Gamepad wie das Logitech Dual Action Gamepad zu verwenden."
Verfluchter Mist. Mit anderen Worten, zahle noch mal 25€, um das Spiel in seiner
vollen Pracht zu genießen. Wer ein Saitek P220, wie es beispielsweise am
Testsystem angeschlossen ist, besitzt, kann gleich einpacken, das wird nämlich
nicht unterstützt. Die Funktionen eines Dual Action Pads lassen sich zwar auch
per Tastatur nutzen, jedoch ist es für den Spieler unmöglich, damit klar zu
kommen, denn manche Tasten sind doppelt belegt und man muss mittels
P-Taste umschalten, was bei einer Richtungssteuerung mit den Pfeiltasten
einfach nicht geht. Eine völlig freie Konfiguration ist leider nicht drin.
Schade eigentlich.
Hast du den Durchblick? Die
Steuerung an sich ist sehr komplex, da sich die unvorstellbarsten Aktionen auf
dem Eis vollführen lassen. Selbst mit einem Gamepad ist dies nicht einfach.
Immerhin drehen sich fünf Seiten des Handbuchs allein nur um die Handhabung der
Profis auf dem Eis. Und wer mit der Tastatur spielt, muss erst einmal mittels
Konvertierungstabelle "übersetzen". Ziemlich mühselig, das ganze. Zum
Glück braucht man fürs erste nicht mehr als die Pfeiltasten, A, S, D, W und den
Turbo, den man sich am besten auf die Leertaste legen sollte. Hiermit lassen
sich eigentlich alle wichtigen Aktionen durchführen. Mit etwas Übung hat man das
schnell drauf. Die Steuerung ist alles in allem zwar etwas kompliziert, geht
aber, wenn man sie auf die nötigsten Aktionen beschränkt, gut von der Hand.
Zudem ist sie sehr präzise und vor allem sehr realistisch ausgefallen, was man
am Skate-Verhalten der Spieler auf dem Eis gut erkennen kann. Nicht nur das
Skaten ist wirklichkeitsgetreu, auch die Puck-Physik hat es in sich.
Realistische Flugbahnen und Abfälschungen bereichern das Rundumverwöhnprogramm.
Offenes Eis? Für NHL 2005 wurde eigens ein neues
Passsystem kreiert, das sich Open-Ice nennt. Diese Art der Steuerung
entspricht ungefähr einer Mischung aus Laufpass und Off-the-Ball, wie man
es seit einiger Zeit von der FIFA-Reihe her kennt. Mittels Knopfdruck
wechselt ihr zu einem Spieler über, der nicht den Puck hat, und könnt euch somit
freilaufen, was die Torquote erheblich steigern kann. Allerdings nur, wenn man
es richtig kann. Zockt ihr mit der Tastatur, dauert es ein kleines Weilchen, bis
ihr die Open-Ice-Steuerung effektiv nutzen könnt.
Tempus
fugit Noch 20 Sekunden zu spielen. Ihr führt mit einem Tor. Das
Spiel will und will nicht enden. 20 Sekunden ziehen sich wie Kaugummi, wenn man
da unten auf dem Eis steht. Auch für euch tickt die Uhr langsamer, wenn die
letzte Minute läuft. Ein geniales Feature, das die Spannung ungemein erhöht und
dem Spiel enorm viel Tiefgang verleiht. Klasse!
Gib ihm auf die
Fresse! Mal ehrlich. Während eines Wettkampfes fair zu bleiben ist
doch langweilig, oder? Wenn euch einer dumm kommt, was tut ihr dann? Nein, ihr
haltet nicht die linke Backe auch noch hin, ihr haut verdammt noch mal zurück!
Wird ein bestimmtes Symbol eingeblendet, könnt ihr in den Kampfmodus
umschalten. Schläger weg, Handschuhe aus und dann geht’s los. Da wird solange
auf einander eingeprügelt, bis einer umfällt. Ihr könnt nach oben und nach unten
sowohl schlagen als auch blocken. Eine willkommene Abwechslung während des
regulären Spielverlaufs, die dem eigentlichen Spiel fast die Show stiehlt.
Eisgekühlter Augenschmaus Die Grafik von NHL
2005 ist wie immer vom Feinsten. Die Spieler gleichen ihren realen Vorbildern.
Die Trikots, die Schläger, alles wirkt realistisch. Die Zwischensequenzen,
beispielsweise Jubelszenen beim Torerfolg, sind brillant umgesetzt. Die
Animationen und die Mimik der Akteure hätte besser nicht ausfallen können. Auch
während des Spiels sind die Bewegungen sehr realitätsnah. Beinahe nahtlose
Übergänge von einer Aktion in die nächste machen NHL 2005 zum besten
Eishockeyspiel aller Zeiten. Auf dem Eis seht ihr Spiegelbilder der Spieler und
der Deckenbeleuchtung, beim Skaten hinterlasst ihr sichtbare Spuren, die über
ein ganzes Drittel hinweg zu sehen sind, bis das Eis in der Drittelpause
wiederhergestellt wird. Auf dem Tor liegt die Getränkeflasche des Keepers, die
transparente Bande gibt bei einem harten Check sichtbar nach oder zerbricht
sogar. Es wurde selbst auf solche kleinen Dinge geachtet. Wahnsinn.
Wo sind die Pappmännchen? Nix Pappmännchen, sondern
3D-Objekte. Ja, richtig, es geht hier um die Zuschauer. Die sind richtig
klasse animiert, springen auf wenn ein Tor fällt und haben teilweise auch
Trikots an. Ein nettes Gimmick ist, dass auch nur vereinzelte Zuschauer
aufspringen, also nicht immer alle en bloc aufstehen und jubeln. Allerdings sind
nur die Zuschauer auf den Unterrängen animiert. Die Oberränge kriegt man kaum zu
Gesicht und wurden daher mit den billigsten Bitmaps ausgestattet. Das ist nicht
weiter schlimm, denn die Musik spielt schließlich unten auf dem Feld.
Nix verstehn Deutsch? Sehen wir doch mal der
Wahrheit ins Auge. Wer heutzutage kein Englisch kann, ist doch gearscht.
So auch bei diesem Spiel. Der Kommentar ist ganz gut, sehr emotional, die
Reporter sind mit vollem Elan bei der Sache dabei... Und verzücken uns mit
bestem Englisch. Hat bei EA das Geld für die passende Lokalisation nicht
gereicht, oder was ist los? Für mich als Englisch LK-Schüler ist das eigentlich
egal, aber es spricht doch nicht jeder so gut englisch, dass er locker-lässig
erzählten Ami-Slang versteht, oder sehe ich das etwa falsch? Und ein wenig
vielfältiger hätten die Kommentare der beiden Sprecher auch ausfallen können.
Fallen in einem Spiel mehr als drei Tore ist bestimmt ein Kommentar doppelt
dabei. Zum Glück kann man das Gelaber auch abstellen und sich ganz der
Stadionatmosphäre hingeben.
Eishockey at its
best! Jaja, erst über den Kommentar meckern, aber dann mit
englischen Phrasen um sich werfen. Denen, die sich darunter nichts vorstellen
können, sei es kurz erklärt. NHL 2005 bietet Eishockey in seiner höchsten
Vollendung. Besonders, was die Atmosphäre angeht. Da wird jedes Spiel zur
Riesenparty. Zu beginn gibt’s eine dicke Lasershow, Nationalhymnen und massig
Sprechchöre zum Warmwerden. Dazu noch Reportagen im TV-Stil. Man meint wirklich,
man würde mit den Jungs da unten auf dem Eis stehen, so gut ist das den
Entwicklern gelungen. Am coolsten ist hier der Sound. Die EA Trax, die übrigens
absolut genial sind, werden so abgespielt, als ob sie aus den Boxen im Stadion
kommen. Wählt man die Option "Sound auf dem Spielfeld ein", dann bekommt man den
Sound so mit wie die Spieler ihn während einer Partie wahrnehmen. Was bei den
Kommentatoren gespart wurde, hat man wohl dem Stadionsprecher überlassen. Der
nennt nicht nur Torschützen und den Vorlagengeber, sonder weist in den
Drittelpausen auf alle möglichen Dinge hin. Mal erzählt er, dass man wegen des
Mangels an Parkplätzen lieber öffentliche Verkehrsmittel benutzen sollte, dann
sagt er, dass neben der VIP-Lounge eine Auktion für krebskranke Kinder
stattfindet, dass man am Fanshop von Kappen bis hin zu Stiften alles bekommt,
dass die Spieler demnächst einen Fototermin mit Fans wahrnehmen oder dass man
für Shirts 10% Rabatt bekommt, wenn man die Eintrittskarte vorlegt. Was der
Junge für ein Repertoire hat, ist wirklich unglaublich. Schießt ein Star einer
Mannschaft ein Tor, brüllt er den Vornamen ins Mikro und die Fans grölen den
Nachnamen hinterher. Die Fangesänge sind übrigens auf jeden Verein
zugeschnitten, sodass es wirklich sehr authentisch wirkt. Auch die übrigen
Sounds wie Bodychecks, Kratzen der Kufen auf dem Eis, Klappern der Stöcke und
Pfostenschüsse sind perfekt.
Fazit:
"Ice Ice Baby!" - dieser Titel ist eines der besten Sportspiele
überhaupt. Noch nie hat mich eine Sportsimulation so gefesselt wie NHL
2005. Die Atmosphäre, die Grafik, die vielen Steuerungs- und Regeloptionen,
das realistische Gameplay sowie die unzähligen Spielmodi geben Grund zum Jubeln.
Negativ ins Gewicht fallen lediglich der Kommentar und die nur mit einem Dual
Analog Pad vollkommen genießbare Steuerung. Online bietet NHL2005 auch jede
Menge Möglichkeiten, die Spielerherzen höher schlagen lassen. XBox-Live-Besitzer
können sich ebenfalls online messen. Das Spiel hält also für jeden etwas parat.
Wer auch nur im Entferntesten mit Eishockey zu tun hat, kommt um diesen Titel
nicht herum. Pflichtkauf!
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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