Entwickler:
William Chyr Studio Publisher:
William Chyr Studio
Genre:
Puzzles USK Freigabe:
Downloadspiel ohne USK-Prüfung ca. Preis:
15,99 €
Systeme:
iOS, PC, PlayStation 4, Switch, Xbox One
Inhalt:
Am besten beginnen wir mit einer Warnung. Wer von Motion Sickness geplagt wird und nur schwer ertragen kann, wenn sich die Welt verdreht, sollte lieber Abstand nehmen. Wer gerne gesagt bekommt, was seine Aufgabe im Spiel ist und was er zu tun hat, sollte ebenfalls lieber woanders sein Glück versuchen. Und wer mit dem kosmischen Horror niemals endender, unmöglicher Konstruktionen seinen fragilen Geist nicht belasten möchte, sollte sich verträglicherer Kost zuwenden. Alle anderen stürzen sich gemeinsam in den Abgrund, der Manifold Garden heißt.
Meinung:
Die geometrische Wunderwelt von Manifold Garden wird von einer Düsternis befallen und es ist unsere Aufgabe, das Licht zurückzubringen. Mehr Story bekommen wir zunächst nicht geboten und selbst das ist schon eine stark aus dem Fenster gelehnte Interpretation. Wir haben es hier eher mit einem Kunstprojekt des Künstlers William Chyr zu tun, das sich den Fesseln einer weltlichen Geschichte entzogen hat.
Now you're thinking with Gravity Wir werden langsam an die Mechaniken von Manifold Garden herangeführt. Unsere Hauptfähigkeit besteht darin, die Gravitation zu beeinflussen. In sechs Richtungen (die vier Himmelsrichtungen sowie oben und unten) können wir die Gravitation jeweils um 90° verschieben, um an ehemaligen Wänden und Decken zu laufen. Begriffe wie "oben" und "unten" verlieren schnell an Bedeutung und es kommt ein weiteres Element in Form von Würfeln dazu. Diese sind an eine Gravitationsrichtung gekoppelt und lassen sich nur bewegen, wenn diese aktiv ist. Durch geschicktes Platzieren lassen sich so etwa Treppen bauen. Die Würfel werden dazu verwendet, um Schalter zu aktivieren, Türen zu öffnen und Gerätschaften in Gang zu setzen. Später müssen wir auch noch Lichtstrahlen und Wasserläufe manipulieren, um ans Ziel zu gelangen.
Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter! In der Welt von Manifold Garden gibt es jedoch kein Versagen. Jedes Rätsel ist jederzeit lösbar und fällt man mal von einer Plattform, fällt man in die Unendlichkeit. Das mag nicht angenehm klingen, bedeutet aber nur, dass sich alle Strukturen unendlich wiederholen. Wer von einer Plattform springt, fällt so lange, bis er wieder auf eben jener Plattform landet. Durch Bewegungen im freien Fall lassen sich so Schluchten überqueren, die für Sprünge viel zu groß wären. Springen können wir aber eh nicht.
Puzzle in 18 Dimensionen Inspiration für die Architektur sind in erster Linie die Werke von M.C. Escher, dessen Meisterwerk Relativit auch Namenspate während der Entwicklung des Spiels war. Weitere Einflüsse sind ohne Zweifel auch die Konstruktionsskizzen von Lubbeus Woods, die man in den Wireframe-artigen Bauten des Leveldesigns wiederfindet. Auch mit optischen Täuschungen wird gerne gespielt und die erste Herausforderung in einem neuen Raum ist zunächst die Orientierung. Hat man sich erst einmal an dieses "multi-dimensionale" Denken gewöhnt, sind auch die kniffligsten Puzzle zu meistern, zumal die Logik nicht von ungenauer Physik oder Geschicklichkeit abhängt. Jeder Schritt kann genau geplant und besonnen ausgeführt werden. Da ist es umso überraschender, dass Manifold Garden trotz einer gewissen Simplistik immer wieder mit neuen Aufgaben aufwartet und sich nie wiederholt.
Rätsel für alle Manifold Garden ist bereits seit knapp einem Jahr für Apple Arcade und im Epic Game Store erhältlich, während nun die Versionen für Konsolen erschienen sind. Durch ein Jahr Exklusivität im Epic Game Store kommt die Steam-Version erst im Oktober. Die grundsätzlich recht simple, aber optisch dennoch eindrucksvolle Grafik sorgt dafür, dass auch auf der Switch als schwächsten Konsole alles flüssig und ohne Probleme läuft. Der Sound ist oft Zen-artig, kann aber auch drohend und düster wirken, wenn es die Situation erfordert. Sprachausgabe gibt es nicht, aber die gesamte Soundkulisse untermalt dieses unwirkliche Erlebnis perfekt.
Fazit:
Es ist schwer, Manifold Garden mit Worten gerecht zu werden. Es ist sicherlich kein Erlebnis für jedermann, was nicht nur daran liegt, dass die abstrakte Optik sich auch in der Erzählweise wiederfindet, sondern auch an irdischen Gründen wie Motion Sickness. Wer aber mit Puzzlern wie Antichamber, Echochrome, The Witness oder auch Portal in der Vergangenheit Freude hatte, sollte sich dieses kleine Kunstwerk von William Chyr nicht entgehen lassen.
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