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Root Film

Entwickler: Kadokawa Games
Publisher: PQube

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 40 €

Systeme: PlayStation 4, PlayStation 5, Switch

Inhalt:
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Die Story ist für mich einer der wichtigsten Aspekte in Spielen, weshalb das Genre der Visual Novels eigentlich genau für mich geschaffen sein müsste. Da aber auch Gameplay ganz oben mitrangiert, bin ich kein großer Fan von VNs, in denen man lediglich hin und wieder eine kleine Entscheidung trifft, die den Verlauf der Handlung minimal beeinflusst. Titel wie die Ace Attorney-Reihe, 13 Sentinels oder zuletzt erst Gnosia haben ihre ausgefeilten Geschichten mit einer ordentlichen Portion spannendem Gameplay untermauert. Das 2016 erschienene Root Letter (oder √Letter wenn man möchte) bot zwar eine spannende Mystery-Story, kam im Gameplay aber letztlich nicht über Entscheidungen, die das Ende beeinflussen, hinaus. Root Film ist nun der zweite Teil der thematisch und örtlich gleich angesiedelten Kadokawa Game Mystery-Reihe und verspricht mehr Interaktion. Kamera ab!

Meinung:


Yagumo ist Regisseur und hält sich mit kleinen Horrorfilmprojekten über Wasser. Da er aber mal einen Filmwettbewerb gewonnen hat, bietet ihm die örtliche Produktionsfirma einen Job bei einem prestigeträchtigen Projekt an, an dem auch andere namhafte Regisseure mitwirken sollen. Doch schnell stellt sich heraus, dass dieses Projekt, das bereits vor 10 Jahren gestartet und unter mysteriösen Umständen eingestampft wurde, weitreichende Folgen haben wird. Und dann ist da auch noch die junge Schauspielerin Riho, die auf den großen Durchbruch hofft...

Messlatte hoch!
Zunächst muss betont werden, was für eine hervorragende Produktion Root Film ist. Visual Novels hängen stark, wie der Name erahnen lässt, von der visuellen Darstellung ab. Die meisten Vertreter des Genres beschränken sich dabei auf ein paar abwechslungsreiche Hintergründe, vor denen die "Anziehpuppen" der Charaktere in verschiedenen Posen stehen, während sie sich unterhalten. Hin und wieder wird auch mal ein schickeres CGI-Bild eingeworfen. Root Film strotzt jedoch geradezu vor individuellen Zeichnungen für jede Szene. Die Figuren sind immer unterschiedlich angeordnet, verfügen über zahlreiche Darstellungen und immer wieder führen bildschirmfüllende CGI-Bilder die Geschichte fort. Dabei ist alles in einem sehr detaillierten Stil gehalten, der auch vor extremen Schattierungen nicht zurückschreckt. Hinzu kommt eine gelungene japanische Vertonung aller Texte sowie ein atmosphärisch-spannender Soundtrack. In technischer Hinsicht ist das ein Maßstab, an dem sich künftige Visual Novels messen lassen müssen.

Einspruch!
Das Gameplay lässt sich am besten als Ace Attorney Light beschreiben. Jedes Kapitel verstrickt unsere Protagonisten in einen Mordfall oder ein ähnliches Mysterium, die gelöst werden wollen. Dafür suchen wir relativ frei verschiedene Orte mittels einer Landkarte der real existierenden Präfektur Shimane, in der auch schon Root Letter spielte, auf und unterhalten uns dort mit verschiedenen Zeugen und Verdächtigen. Ebenso wollen Tatorte untersucht werden, wobei wir allerdings keine Gegenstände sammeln oder kombinieren. Yagumo und Riho verfügen beide über die Gabe der Synästhesie, bei der zwei Sinne miteinander verflochten sind. In ihrem Fall können die beiden gesprochene Wörter sehen, wenn sie relevant sind und sie sich auf Knopfdruck merken. Natürlich könnte man sich das auch einfach in ein Notizbuch aufschreiben, aber diese Art ist cooler und bietet einen schicken Effekt. Haben wir genügend Beweise eingesammelt, stellen wir uns in einem Wortgefecht den verschiedenen Schuldigen.

Diese Max Mode genannten Wortgefechte sind ein regelrechter Schlagabtausch, bei dem Yagumo/Riho auf der linken Seite und ihr Gegner rechts zu sehen sind. Ähnlich eines Verhörs bei Ace Attorney müssen wir nun das Gesagte mit unseren erarbeiteten Beweisen widerlegen. Das klingt ganz spannend und ist auch sehr gut in Szene gesetzt, allerdings ist es fast unmöglich, hier zu versagen. Zunächst einmal besteht jede Interaktion aus 3, maximal 4 Momenten, in denen man seine Antwort wählen muss, bevor man sein Gegenüber besiegt hat. Dann sind auch noch die Auswahlmöglichkeiten arg eingegrenzt, da immer nur eine kleine Auswahl der gesammelten Beweise zur Verfügung steht. Eigentlich muss man der Geschichte vorher nicht einmal genau gefolgt sein, um aus dem Kontext des aktuellen Gesprächs die richtigen Antworten auszuwählen. Diese Szenen hätten deutlich ausgeprägter, länger und auch schwieriger sein müssen, um in Erinnerung zu bleiben. Haben wir einen Max Mode erledigt, ist in den meisten Fällen das Kapitel auch beendet. Erst zum Schluss befragen wir mehrere Personen in einem Kapitel. So hätte eigentlich auch der Rest des Spiels ablaufen müssen.

Kurz und knapp
Leider lässt der Umfang dann nämlich doch arg zu wünschen übrig. Dass nach jedem Kapitel eine Flowchart angezeigt wird, ist schon recht übertrieben, weckt es doch Erwartungen von verworrenen Pfaden und sich überschneidenden Kapiteln. Stattdessen bekommen wir zwei strikt lineare Handlungsstränge, die fünf Kapitel für Yagumo und gerade einmal zwei Kapitel für Riho umfassen, die sich storybedingt nicht treffen. Dafür benötigt niemand eine Flowchart. Es gibt keine verschiedenen Enden und keine Abzweigungen. Um bei Yagumo weiterspielen zu können, muss man die Kapitel von Riho vorher spielen, das war's. Schafft man es, bei einem Max Mode zu versagen, gibt es ein formloses Game Over und man fängt wieder direkt vor dem Max Mode erneut an. Im direkten Vergleich zum Vorgänger Root Letter mit seinen verschiedenen Enden und mehrfachen Durchläufen ist diese Linearität doch sehr enttäuschend. Dennoch ist die Geschichte sehr spannend erzählt und wartet mit interessanten Figuren und Wendungen auf. Die Mordfälle verlassen sich vielleicht genretypisch ein wenig zu sehr auf "Angelschnur", aber nebenbei bekommt man durch die realen Orte auch noch ein wenig japanische Kultur und Geschichte vermittelt. Nicht unerwähnt darf allerdings bleiben, dass die Übersetzung einige Mängel aufweist. Neben kontinuierlichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern werden manchmal Namen unterschiedlich geschrieben und es gab sogar Elemente, die überhaupt nicht aus dem Japanischen übersetzt wurden. Das ist leider recht schlampig.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Kai Wommelsdorf Grundsätzlich hat mir Root Film viel Spaß gemacht, allein schon weil mir sowohl die Film- als auch die Mystery-Thematik sehr liegen. Außerdem bietet es einen neuen, technischen Standard für Visual Novels mit seiner extravaganten Optik und der gelungenen Vertonung. Die Gameplay-Aspekte sind interessant und sorgen für deutlich mehr Interaktion als noch in Root Letter, allerdings hapert es am Umfang. Die spannende Geschichte ist auf sieben recht kurze Kapitel aufgeteilt, die absolut linear verlaufen und keine Abzweigungen in der Handlung oder verschiedene Enden bieten. Die Wortgefechte im Max Mode sind ein gutes Konzept, schlussendlich aber auch viel zu knapp und simpel. Vielleicht gibt es in Zukunft ja wie mit Root Letter: Last Answer noch eine erweiterte Fassung, in der die tollen Ideen mit mehr Inhalt umgesetzt werden. Am Preis von 40 Euro muss man da schon ein wenig knabbern.

Root Film - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf

Screenshots














Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8 Grafik: 8.50
Sound: 8.50
Steuerung: 8.00
Gameplay: 7.00
Wertung: 8
  • Hohe Produktionsqualität
  • Spannende Geschichte
  • Interessante Gameplay-Ideen
  • Max Modes zu simpel
  • Nur wenige, lineare Kapitel
  • Schlampereien in der Übersetzung

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Rezension vom: 31.03.2021
Kategorie: Adventure
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