Tiger Woods PGA Tour 2004
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
20 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Testsystem:
WinME, 1,2GHz, 256 MB RAM, GeForce4MX
Anforderungen:
Win98/ME/2000, 333MHz, 128 MB RAM, 3D-Karte
Inhalt:
Wer kennt sie nicht, die EA-Sportserien, die alle jährlich ihr Update bekommen? Eine Referenz unter den Golfsimulationen war seit jeher Tiger Woods PGA Tour, das natürlich auch eine 2004er Version bekommen hat. Doch wie sieht es mit dem Spiel aus? Ist es auf dem neuesten Stand? Bringt es uns Neuerungen? Und was ist eigentlich ein Birdie?
Meinung:
Als absoluter Golflaie kann man von den ganzen Fachausdrücken, die einem bereits in der Anleitung entgegenkommen, schon ein wenig erschlagen werden. Doch alles ist halb so wild, denn bis man die Ausdrücke wirklich braucht, hat man sie auch gelernt, da man ganz sanft in das Spiel eingeführt wird. Begonnen wird mit der Auswahl zwischen dem Simulationsmodus, in dem man eine Runde Golf aus 17 verschiedenen Formaten spielt und - dem Herzstück des Spiels - dem Karriemodus. Hier kann man seinen eigenen Golfer erstellen, was sich als eine wahre Freude herausstellt, da man wirklich den gesamten Körper stufenlos auf die Wunschmaße abstimmen kann. Wer möchte, kann sich auf diese Weise sogar einen Popeye mit dünnen Ober- und dicken Unterarmen basteln. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Hat man sich für Aussehen, Startausrüstung, Kleidung und Anfangsfähigkeiten entschieden, geht es schon los. Mit der ersten Hand voll Dollar kann man ein paar Trainingsstunden nehmen, in denen man neue Techniken erlernt und diese anschließend auf dem Golfplatz üben. Irgendwann kommt immer ein Neureicher, der einen für ein paar hundert Dollar zu einem kleinen Wettkampf herausfordert. Auf diese Weise gewinnt man ein wenig Geld, die wirklich große Kohle kommt aber natürlich mit den Turnieren und Events. Bei Events muß man bestimmte Aufgaben erfüllen, die einem nicht nur Geld, sondern auch wichtige Potentialpunkte verschaffen, mit denen man seinen Spieler aufwerten kann. So arbeitet man sich von Golfclub zu Golfclub vom Amateur zur Legende des Golfsports. Doch das ist ein langer Weg.
Im Westen viel Neues
Man sollte es kaum glauben, doch PGA Tour 2004 hat sich nicht mit der alten EA-Games-Krankheit angesteckt und bringt im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger einige Neuerungen. Natürlich finden sich da die obligatorischen neuen Kurse, die sich mittlerweile auf stattliche 18 belaufen und selbstverständlich authentisch ihren Vorbildern nachempfunden wurden. Dann wäre da der überarbeitete Karriemodus, der einem nun viel mehr bietet als sich durch die Turniere zu hangeln, sondern die angesprochenen Events zu bestreiten, gegen die Golflegenden der einzelnen Anlagen anzutreten und Sponsoren zu finden. Online geht es natürlich auch weiter mit Turnieren gegen Gegner aus aller Welt und einer Weltrangliste. Allerdings gibt es bei all dem Lob auch einen Wermutstropfen, denn lediglich ein eingedeutschtes Handbuch entspricht heute nicht mehr den Standards. Zwar bringen die englischen Kommentare ein tolles Flair ins Spiel, zumal sie sich auch nicht allzu oft wiederholen und zu den meisten Situationen auch passen, aber es soll Spieler geben, die der englischen Sprache nicht mächtig sind und die die gilt es nicht zu vernachlässigen.
Nachtigall, ick hör dir trapsen
Die Atmosphäre des Golfplatzes wird soundtechnisch wunderbar eingefangen, was den Soundtechnikern aber auch nicht allzuviel abverlangt, da es dort ja eher ruhig zu geht. So hört man zwar den Abschlag und das Publikumsraunen bzw. -klatschen, aber dazwischen ist nicht viel. Zum Glück wurde diese Stille aber durch die Kommentatoren ausgeglichen, was auch die einzige Möglichkeit ist, denn beim Golfen geht es eben nicht zu wie im Fußballstadion. Dafür können wir uns an dem friedlichen Gezwitscher der Vögel erfreuen oder an dem Geraschel der Blätter, wenn unser Ball mal wieder total vom Weg abgekommen und in der Botanik gelandet ist. Grafisch ist das Spiel eine Pracht. Die Spieler sehen sehr lebendig und realistisch aus, bewegen sich äußerst natürlich und die Kurse wirken wie im Fernsehen. Die Wettereffekte sind sehr gut inszeniert worden, sodaß man auch gerne mal bei Regen auf den Platz geht. Sogar die Weitsicht ist enorm, sodaß man den kleinen Golfball nach dem Abschlag noch mit dem Auge verfolgen kann, wenn man nicht gerade auf einem winzigen Monitor spielt, auf dem man den Ball nicht einmal auf dem Tee sieht.
TrueSwing
Seit das TrueSwing-System in die Tiger Woods-Serie eingebaut wurde, können Golffans auch am Computer wie mit dem Schläger in der Hand zu Werke gehen. Zumindest so realitätsnah, wie es wohl möglich ist. Hierbei simuliert man mit der Maus direkt den Abschlag, holt aus, bemisst das Tempo und schlägt, wer möchte, kann dem Ball auch ein wenig Drall geben, wenn er an der Startposition ein wenig vorbeizieht. Natürlich gibt es für Veteranen, die auf nichts anderes vertrauen, noch immer das 3-Klick-System und für Anfänger wurde noch das leichtere 2-Klick-System hinzugefügt. Aber der TrueSwing, ob horizontal oder vertikal, vermittelt das Gefühl am besten.
Fazit:
Tiger Woods PGA Tour 2004 hat aus mir einen Golffan gemacht. Zwar keinen so großen, daß ich als Grobmotoriker nun auf den nächsten Golfplatz gehen und an etlichen Bällen vorbeischlagen würde, aber ich sehe den Sport zumindest mit neuen Augen (und habe so einige Fachbegriffe gelernt). Für Golf-Interessierte ist es ein Pflichtkauf, da die Fülle an Optionen und Plätzen unübertroffen ist. Seinen eigenen Charakter zu kreieren und hochzutrainieren macht einfach Spaß (er sieht genauso aus wie ich!) und man hat eine sehr lange Zeit zu tun, in der man immer neue Herausforderungen findet. Wie gesagt: Golfen? Tiger Woods PGA Tour 2004.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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Grafik: 9.00
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