Contract J.A.C.K.
Entwickler:
Vivendi Games
Publisher:
Vivendi Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD Athlon XP 3,2 GHz, 512 MB RAM, GeForceFX-5900, WIN XP
Anforderungen:
P III 733 MHz, 128 MB RAM (Windows XP benötigt 256 MB RAM), 32 MB 3D-Grafikkarte mit T&L Unterstützung, 2 GB freier Festplattenspeicher, DirectX 8.1, WIN 98 / 98 SE / 2000 /XP
Inhalt:
Als sexy Spionin Cate Archer bekämpfte man in „No One Lives Forever 2“ die Schurkenorganisation H.A.R.M. mit zahlreichen Gimmicks, viel Köpfchen und, wenn es sich nicht vermeiden ließ, auch mit Waffengewalt. Das alles im bunten Flower-Power-Stil der sechziger Jahre, garniert mit humorvollen Dialogen und verfeinert mit einer ordentlichen Prise James Bond. Ein tolles Spiel, welches sich trotz vieler Auszeichnungen nicht besonders gut verkaufte. Nun kommt mit „Contract J.A.C.K.“ (Just Another Contract Killer) das offizielle Prequel zu „NOLF 2“ in die Läden, das dort aufhört, wo Cate Archers Abenteuer beginnen.
Meinung:
Beruf: Profi-Killer
Ihr übernehmt die Rolle von John Jack, einem gefragten Profi-Killer. Volkov, Chef der Böse-Buben-Organisation H.A.R.M., nimmt Euch unter Vertrag. Ihr sollt die italienische Konkurrenzorganisation „Danger! Danger!“ mitsamt ihrem durchgeknallten Anführer Il Pazzo auslöschen. Der plant nämlich die Entführung eines Wissenschaftlers, der seine Forschungen auf dem Mond betreibt. Das Wissen dieses Mannes will sich jedoch Volkov sichern. Also gilt es, nach ein paar Tests einen militärischen Stützpunkt auszuheben und mit einer gekaperten Rakete zum Mond zu fliegen. Das Finale findet in Italien statt. Dort dürft Ihr „Danger! Danger!“ endgültig den Garaus machen. Ausgestattet mit dem Selbstbewusstsein eines Profi-Killers fackelt Ihr nicht lange und macht Euch sofort auf den Weg.
Ab durch die Mitte
Die einzelnen Ziele der über 7 Kapitel verteilten 15 Missionen bekommt Ihr über einen Kommunikator mitgeteilt. Auf Zwischensequenzen wurde verzichtet. Sämtliche Dialoge finden daher nur über besagten Kommunikator statt. Das spart eine Menge Zeit, denn so könnt Ihr ohne lästige Zwangspausen munter weiterballern. Eine Automap gibt's auch nicht. Die ist allerdings wegen des linearen Leveldesigns ohnehin nicht nötig. Durch künstliche Schranken, wie unüberwindbare Zäune und Kisten, versperrte Türen und unsichtbare „Kraftfelder“ ist es schlicht und ergreifend nicht möglich, den falschen Weg einzuschlagen. Suchte Cate Archer stets den elegantesten Weg, der nicht immer der schnellste war, wird nun pausenlos bewiesen, dass eine Gerade die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist. Für Schleicheinlagen, Schlösserknacken und den Einsatz diverser Hilfsmittel bleibt ohnehin keine Zeit. Die Italiener sind nämlich zahlenmäßig weit überlegen und sich durchaus bewusst, dass dreißig gegen einen zwar unfair ist, aber Erfolg verspricht. Also metzelt Ihr Euch durch die Gegnerhorden, wie ein heißes Messer durch Butter in einer lauwarmen Sommernacht. Einzige Sorge: Die andauernde Munitionsknappheit. Zumindest betrifft das die Waffen mit hoher Feuerkraft. Wäre ja sonst auch zu einfach.
Die Wirkung der Waffen in „Contract J.A.C.K.“ ist leider nicht besonders gut ausbalanciert. Mit der abgesägten Schrotflinte könnt Ihr aus schon fast lächerlich wirkender Entfernung jeden Gegner mit ein oder zwei Schüssen erledigen. Dagegen ist die Maschinenpistole auch aus nächster Nähe ziemlich harmlos. Mit Tommy Gun und AK-47 bereiten Euch noch so viele Gegner keinerlei Probleme. Wenn da nicht das Munitionsproblem wäre...
Die Verhaltensweise der Gegner macht zunächst einen guten Eindruck. Da werden Tische umgeworfen, um sich dahinter zu verschanzen, und andere Deckungsmöglichkeiten gesucht. Im Verlauf des Spiels zeigt sich jedoch, dass die Jungs stets das gleiche Verhaltensmuster an den Tag legen und somit leicht auszurechnen sind. Dafür sind die Typen entweder hochsensibel oder Euer Deo hat versagt. Denn selbst, wenn Euch eigentlich niemand hören oder sehen kann, stürmen die Gegner schon auf Euch los. Außerdem erscheinen die Feinde aus dem Nichts, nachdem Ihr über einen unsichtbaren Punkt gegangen seid. Natürlich befindet sich dieser Punkt auf freiem Feld, so dass Ihr den Gegnern völlig schutzlos gegenüber steht.
Damit die Dauerballerei nicht langweilig wird, dürft Ihr auch mal auf einem mit Geschützen ausgestatteten Fahrzeug Platz nehmen oder ein klitzekleines Schalterrätsel lösen. Merkwürdigerweise ist die Steuerung der Vehikel nicht gut gelungen. Dabei hatte das doch bereits in „NOLF 2“ problemlos funktioniert. So etwas macht einen schlampigen Eindruck.
Die Technik machts...
„Contract J.A.C.K.“ wird als Addon angepriesen, obwohl „NOLF 2“ nicht vorausgesetzt wird. Der Grund dafür ist die Verwendung der „NOLF 2“-Engine. Auch wenn der Titel technisch daher etwas angestaubt ist, wird das Auge mit einer ordentlichen Grafik verwöhnt. In punkto Sound gab man sich keine Blöße, vermag aber, abgesehen von der schmissigen Titelmelodie, auch nicht zu begeistern. Das Spiel kommt auf zwei CD's daher, auf denen auch das Handbuch im PDF-Format zu finden ist. Auf eine Print-Version wurde verzichtet.
Multiplayer ist natürlich Pflicht. Also gibt's ein paar Karten und die gängigen Deathmatch-Modi. Interessant ist der Doomsday-Modus, in welchem die Teams um drei Teile kämpfen, die zusammengefügt das generische Team zerbröseln. Ansonsten nix neues.
Fazit:
War ja klar, dass für ein weiteres Spiel der „NOLF“-Reihe etwas am Gameplay geändert werden musste. Aber warum hat man alles herausgenommen, was in den Vorgängern soviel Spaß machte? Das Ergebnis ist ein seelenloser 08/15-Shooter. Nach gut vier bis fünf Stunden hatte ich mich völlig spaßfrei durch die linear gestalteten Level geballert. Das Ende kam ziemlich überraschend und war sehr unbefriedigend. Warum man nicht gegen Cate Archer und ihre Kollegen von UNITY antreten darf, wird wohl auch ein Geheimnis bleiben. Stattdessen darf man sich mit irgendeiner italienischen Gaunerbande abgeben, deren Anführer man nie zu Gesicht bekommt. Der Verzicht auf Zwischensequenzen und die Massen an Gegnern lassen keine Atmosphäre aufkommen. Der Humor aus den Vorgängern wurde ebenfalls rigoros gestrichen. Die paar eingestreuten lustigen Dialoge sind der Rede nicht wert. Insgesamt macht das Spiel einen unfertigen Eindruck. Ein paar interessante Ansätze sind ja vorhanden, wie zum Beispiel eine Sequenz im schwerelosen Raum. Es wurde aber nichts daraus gemacht. Auch wurden viele Ideen, die im Vorfeld großartig angekündigt wurden, nicht realisiert.
Wer „Serious Sam“ mochte, wird für kurze Zeit ein wenig Gefallen an „Contract J.A.C.K.“ finden. Fans von Cate Archer werden dagegen bitter enttäuscht. Die Wertung bezieht sich auf „Contract J.A.C.K.“ allein. Wer „NOLF 2“ noch nicht in seiner Sammlung hat, kann getrost 2 Punkte draufrechnen. Denn anscheinend wurden auch an anderer Stelle die Unzulänglichkeiten von „Contract J.A.C.K.“ bemerkt, weswegen man zwei weitere CD's dazu packte, auf welchen sich der Vorgänger befindet.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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