Entwickler:
We Create Stuff Publisher:
Modus Games
Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
30 €
Systeme:
PC, PlayStation 5, Switch, Xbox Series X/S
Inhalt:
Ich muss zugeben, dass ich ein absoluter Schisser bin, was Horrorspiele angeht. Ich mag die düstere Atmosphäre in solchen Titeln sehr, aber übermächtige Gegner, die mich fertig machen, sobald sie mich entdecken, sagen mir gar nicht zu. Auch bei In Sound Mind wird der Fokus auf das Umgehen von Feinden gelegt. Dennoch sprach mich der Trailer mit seinem poppigen Look und der psychologischen Prämisse stark an. Begeben wir uns also in die Psyche von ein paar Patienten, um ihnen zu helfen und diesem Alptraum zu entkommen.
Meinung:
Desmond Wales ist Psychiater und erwacht plötzlich im Keller eines Hauses, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen ist. Zu allem Überfluss geschehen ein paar gruselige Dinge und eine bedrohliche Gestalt scheint ihn zu verfolgen und ihm Nachrichten zu schicken. Wie sich herausstellt, wohnen Desmonds Patienten in diesem Haus und er kann mithilfe von Kassetten, die seine Sitzungen mit diesen Patienten beinhalten, in die Psyche von ihnen hinabsteigen, um sie von ihren Problemen zu befreien.
Stealth Action In Sound Mind erinnert vom Gameplay her an Titel wie Amnesia. Desmond durchwandert das Haus und die einzelnen Level auf der Suche nach Hinweisen und Gegenständen, um Rätsel zu lösen, während er immer aufpassen muss, den Feinden aus dem Weg zu gehen. Dadurch wird eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut, die leider einstürzt, sobald man sich eine Pistole gebastelt hat. Munition gibt es im Überfluss und ab diesem Zeitpunkt pflügt man geradezu durch die Schattenwesen hindurch. Das wäre weniger problematisch, wenn Kämpfe spannend wären, aber es gibt nur drei Gegnertypen (Melee, Sniper und Heavies), die sich nicht sonderlich herausfordernd verhalten. Es scheint fast so, als hätten die Entwickler von We Create Stuff nicht gemerkt, wie gamebreaking die Pistole ist.
In Sound Mind bietet aber auch ein Gefühl von Metroidvanias. Immer wieder werden die Flure im Haus, das als Hub zwischen den Patienten-Leveln fungiert, durch Hindernisse blockiert. Es gibt Polizeiabsperrungen, giftige Pfützen und vernagelte Bretter, die Desmond nur überwinden kann, wenn er die nötigen Gegenstände findet. Wer sich die Mühe macht, außerhalb des Hauptpfades zu diesen Blockaden zurückzukehren, wird in der Regel mit Pillen belohnt, mit denen Desmond seine Statuswerte erhöhen kann. Die Erforschung jedes Gebiets steht daher an oberster Stelle und macht auch dementsprechend ordentlich Spaß.
Retro-Wahn Atmosphärisch kann In Sound Mind auch auftrumpfen. Jeder Patienten-Level ist komplett unterschiedlich und Desmond wird durch die Kassetten und etliche Dokumente, die es zu finden gilt, durch die einzelnen Geschichten geführt. Dabei werden die Psychosen der Patienten glaubhaft dargestellt und man bekommt das Gefühl, sie wirklich zu kennen. Hilfreich ist dafür auch die sehr gute Sprachausgabe, die niemals albern erscheint und eine nötige Ernsthaftigkeit mit sich bringt.
Es gibt aber auch absurdere Elemente, die sich gut ins Gesamtbild einfügen. Zuallerst sei hier hervorgehoben, dass In Sound Mind sich traut, eine bunte Farbpalette zu nutzen, vor der Horrorspiele in der Regel zurückschrecken. Zusammen mit den Kassetten und dem Soundtrack reitet diese Neon-Optik auf der immer noch recht fruchtbaren 80er-Welle mit, was nichts Schlechtes ist.
Ich hab keine Angst vor Gespenstern Bei einem Horrorspiel muss man sich aber natürlich auch immer fragen, wie gruselig es denn nun ist. Jeder nimmt dies selbstverständlich unterschiedlich wahr, aber In Sound Mind erschreckt gerne mit Jump Scares. Vor allem Mannequins erscheinen oftmals aus dem Nichts, bewegen sich, wenn man sich von ihnen wegdreht oder verschwinden ganz. Unser Gegenspieler, die bedrohliche Gestalt vom Anfang, ruft uns immer wieder auf dem Festnetz (alt und gruselig) an, um uns ein paar fiese Worte zu sagen. Manchmal erscheint er in Form eines Zombies in Anzug und Hut auch direkt vor uns oder irgendwo im Hintergrund, aber er greift uns nie direkt an. Das hat durchaus eine unangenehme Wirkung, die geschickt eingesetzt wird. Auch die einzelnen Level haben ihre eigenen gruseligen Aspekte, aber viel Spannung wird genommen, sobald man eine Schusswaffe sein Eigen nennt.
Fazit:
In Sound Mind kommt leider nicht ganz an die ganz Großen des Genres heran. Das Stealth-Gameplay ist recht hakelig und die Kämpfe nehmen viel Spannung aus dem Spiel und sind obendrein noch recht öde umgesetzt. Der Titel lebt aber von seinen Geschichten und hier kann er durchaus überzeugen. Die vier Patienten-Level sind unterhaltsam und die Patienten selbst werden realistisch dargestellt. Die Metroidvania-Aspekte laden zum sorgfältigen Erkunden ein und optisch hebt sich In Sound Mind definitiv vom Einheitsbrei ab. Wer auf psychologischen Horror steht, sollte einen Blick riskieren und vielleicht sogar bewusst darauf verzichten, sich eineder optionalen Waffen zu besorgen.
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