Freedom Fighters
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,99 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
In einer fiktiven Welt, die sich von unserer durch einige kleine, aber entscheidende historische Ereignisse unterscheidet, konnten die Sowjets das Rennen mit den Amerikanern um die technologische Vorherrschaft für sich entscheiden. Somit wurde die Sowjetunion zum mächtigsten Länderverbund der Welt und dominierte Europa und weite Teile des Nahen Ostens. Die Vereinigten Staaten konnten sich zwar lange Zeit der roten Flut widersetzen, die Kommunisten zogen den Ring um die USA jedoch immer enger, bis eines Tages der uramerikanische Alptraum einer sowjetischen Invasion Wirklichkeit wurde. Nun liegt es an Christopher Stone, von Beruf Klempner (!?!), eine schlagkräftige Armee von Freiheitskämpfern aufzubauen und das vom Krieg zerrissene Manhattan von der einfallenden Roten Armee zu befreien.
Was sich wie eine Mischung aus Asterix, Super Mario und diversen patriotischen Hollywoodstreifen anhört, spielt sich wie ein routinierter Third-Person-Shooter mit einer Prise Taktik. Io Interactive hat das Spiel entwickelt und dürfte durch „Hitman 2“ den meisten unter Euch ein Begriff sein. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn „Freedom Fighters“ viele technische und grafische Gemeinsamkeiten mit dem spannenden, aber an manchen Stellen brutal schweren, Shooter aufweist.
Meinung:
Die Pflicht ruft
Alles beginnt bei einem Routineauftrag für die Klempner-Brüder Christopher und Troy Stone. Ein verstopftes Waschbecken soll repariert werden. Dumm nur, daß eben dieses Waschbecken der Anführerin einer im Untergrund agierenden Widerstandsgruppe gehört. Die Invasoren stürmen natürlich just dann das Gebäude, als die Brüder sich gerade an die Arbeit gemacht haben. Da sich die Rebellin bereits aus dem Staub gemacht hat, werden die übrigen Bewohner und Troy Stone inhaftiert. Nur Christopher kann der Gefangennahme entgehen und macht sich nun daran, seinen Bruder zu befreien und den sowjetischen Robotern kräftig in den Allerwertesten zu treten.
Vom Klempner zum Guerillaführer
Die Kommis aus dem Land zu werfen ist eine schwierige Aufgabe, der Christopher alleine nicht gewachsen ist. Also darf er gleichgesinnte Kämpfer rekrutieren. Erfolgreich absolvierte Missionen lassen sein Ansehen bei den übrigen Rebellen steigen, und der Grad seiner Beliebtheit bestimmt, wie viele Freedom Fighter er für sein Team anheuern kann. So steht ihm schon bald eine ansehnliche Truppe von 12 Unerschrockenen zur Verfügung, die allerdings auch weiterhin motiviert werden möchten. Wer seine Kameraden verwundet liegen lässt, weil ja genügend „Material“ zur Verfügung steht, dem kehren die heldenhaften Mitstreiter nämlich bald den Rücken zu. Wer die Jungs aber bei der Stange hält, erntet zum Dank die Position des Chefrebellen.
Gameplay:
Die einzelnen Missionen sind wiederum in weitere Untermissionen aufgeteilt, die in beliebiger Reihenfolge absolviert werden können. Welche Ziele zuerst erledigt werden, beeinflusst den Verlauf der übrigen Ziele. Wer also zuerst den Hubschrauberstartplatz zerstört, muß sich im späteren Missionsverlauf nicht mehr mit den lästigen Vögeln rumschlagen. Also erst denken, dann handeln. Die Gegner sind nämlich nicht aus Dummsdorf und agieren sehr geschickt. Auch in punkto Anzahl und Bewaffnung sind sie überlegen. Nur gut, daß sich Christopher auf seine Kumpel verlassen kann. Die Steuerung der Teammitglieder ist einfach und funktioniert tadellos. Per Knopfdruck wird den Mannen befohlen zu folgen, sich zurückzuziehen, das anvisierte Ziel anzugreifen oder zu verteidigen. Die KI ist zwar nicht fehlerlos, doch meistens gelingt es den Kameraden, am Leben zu bleiben. Sie suchen selbständig Deckung, attackieren clever und bedienen auch stationäre Geschütze.
Die Auswahl an Friedenstiftern ist recht umfangreich und reicht von der einfachen Pistole über das Sturmgewehr bis hin zur Splittergranate. Auch schwere Geschütze, wie ein Raketenwerfer, stehen zur Verfügung. Nur futuristische Fantasiewaffen sucht man vergebens, was der Atmosphäre des Spiels zuträglich ist. Christopher kann aber nur zwei Waffen mit sich führen. Braucht man also mal eine bestimmte Waffe, muß eine andere dafür zurückbleiben. In der Landschaft stehende Fahrzeuge dienen leider nur als Fundgrube für Ausrüstungsgegenstände, fahren kann man sie nicht.
Technik:
Grafisch ist die Umsetzung sehr gelungen. Zwar sieht man nach den ersten Missionen nicht mehr viel Neues, aber der Detailreichtum , die Animationen und die Effekte gleichen das Manko der zum Ende hin immer wiederkehrenden Szenerie locker aus. Durch die vielen Plakate der Invasoren und die ramponierten Straßen kommt das Guerilla-Feeling sehr gut rüber. Für einen tollen Soundtrack sorgte wieder einmal Jesper Kyd. Der Mann hat schon sehr viel Lob für seine Arbeit an Brute Force und Hitman 1-2 kassiert. Auch bei Freedom Fighters lässt er nichts anbrennen und liefert mitreißende Hintergrundmusik. Die übrigen Soundeffekte sowie die Sprachausgabe können ebenfalls überzeugen. Der Multiplayermodus hingegen ist etwas mager ausgefallen. Im Splitscreen verteidigen bis zu vier Spieler ihre Fahne so lange wie möglich. Leider gibt es hier nur drei Maps zur Auswahl. Xbox-Live wird nicht unterstützt.
Fazit:
Ein Spiel, das positiv überrascht. Viel hat man von Freedom Fighters vor Erscheinen nicht gehört. Unzählige Namensänderungen und die nicht erst seit Ende des Kalten Krieges abgedroschene Story ließen eigentlich eher ein mittelmäßiges Ergebnis erwarten. Doch feuert Io Interactive ein Action-Feuerwerk allererster Güte ab. Grafik und Sound verwöhnen Auge und Ohren, die effektive Steuerung sorgt für unkomplizierte Action und die gelungene KI lässt das Spielerherz höher schlagen. Das Missionsdesign und die Locations sind zwar auf Dauer etwas eintönig, können das positive Gesamtbild aber nicht trüben. Einzig der aus allen Ecken und Winkeln triefende Patriotismus könnte Spielern mit einer Abneigung gegenüber der Verherrlichung der amerikanischen Idealismen den Spaß verderben. Wer aber eher schmunzelt, wenn nach jeder erfolgreichen Mission die U.S Flagge gehisst wird und so manche Rede anscheinend dreist aus dem einen oder anderen erfolgreichen Film abgekupfert wurde, kann die fette Action voll genießen. Tiefgang und strategische Herausforderungen dürfen jedoch nicht erwartet werden, denn obwohl Freedom Fighters teambasierte Action bietet, beschränken sich die Interaktionsmöglichkeiten mit den Kameraden auf das nötigste. Somit bleibt ein geistloser Shooter der aber ordentlich Spaß macht. Und darauf kommt es doch an, oder?
| |
Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
|