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The Centennial Case: A Shijima Story

Entwickler: Square Enix
Publisher: Square Enix

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 50 €

Systeme: PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Switch

Inhalt:
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Schon Inspektor Columbo hat uns gezeigt, dass es auch ganz spannend sein kann, die Auflösung vorweg zu nehmen und dann zu sehen, wie man Schritt für Schritt zu einem Ergebnis kommt. Daher starte ich dieses Mal damit, dass The Centennial Case: A Shijima Story ein ganz hervorragender Murder Mystery Thriller ist, den sich Fans des Genres auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Ein Grund für diese Vorwegnahme ist sicherlich auch unser Wertungssystem, das einen solchen Titel einfach nicht fair widerspiegelt. Also achtet nicht auf die Endwertung und führt euch lieber die paar Zeilen zu Gemüte, die ich euch hier präsentieren werde.



Meinung:


Haruka Kagami ist eine recht erfolgreiche Mystery-Autorin und wird von einem Bekannten gebeten, ein Rätsel über eine Leiche zu lösen, die auf dem Grundstück seines Familienanwesens gefunden wurde. Dort angekommen wird die Gesellschaft aber schnell in weitere rätselhafte Ereignisse gezogen, deren Lösung in der Vergangenheit zu suchen ist, denn die Familie Shijima forscht seit Ewigkeiten nach der ewigen Jugend und hat so einige mysteriöse Todesfälle in ihrer Geschichte zu verzeichnen. Haruka muss diese alten Mordfälle lösen und ihre Verbindung zur Gegenwart aufdecken.

Sie kennen meine Methoden
The Centennial Case ist ein interaktiver Film, der sich jedoch von seinen Genre-Kollegen in einigen Dingen unterscheidet. Zunächst einmal haben unsere Interaktionen kaum einen Einfluss auf das eigentliche Geschehen. Die Geschichte steht fest und wird ohne große Änderungen erzählt. Dafür ist sie aber auch bedeutend länger als die von Who pressed mute on Uncle Marcus?, Late Shift, The Complex oder Erica, die gerade wegen ihrer Knappheit zum mehrmaligen Durchspielen mit verschiedenen Wegen einladen. The Centennial Case bietet neben der Rahmenhandlung der Gegenwart noch einzelne Kapitel in verschiedenen Epochen der Vergangenheit, die alle mit einem Mordfall aufwarten. Jedes Kapitel nimmt etwa zwei bis drei Stunden in Anspruch, sodass wir uns mit der Geschichte schon eine ordentliche Zeit beschäftigen werden. Gerade bei einem Murder Mystery wäre es ohnehin schwierig, verschiedene Wege zu gehen, da man für den Fortgang einfach die korrekte Auflösung der Fälle benötigt.

Auf der Suche
Darunter leidet allerdings auch ein wenig das Gameplay. Im Gegensatz zu anderen interaktiven Filmen beschränkt sich The Centennial Case nämlich nicht darauf, kurze Entscheidungen zu treffen und dann den Film weiterzuschauen. Zwar darf auch Haruka hin und wieder zwischen zwei Antworten auswählen, die allerdings maximal zwei unterschiedliche Sätze zur Folge haben, bevor die eigentliche Szene weitergeht, aber das wahre Gameplay kommt in der Ermittlung zu den Mordfällen zum Tragen.

Während der Film abgespielt wird, erscheinen zu gegebener Zeit Hinweise, die man mit einem Knopfdruck einsammeln kann. Ob man das allerdings macht oder nicht, ändert am Verlauf des Spiels nichts. Wer die Hinweise nicht einsammelt, bekommt sie in der nächsten Phase des Gameplays auch so zur Verfügung gestellt. Das macht insofern Sinn, als dass man die Fälle nicht lösen kann, wenn man nicht zumindest die wichtigen Hinweise eingesammelt hat. Für das Sammeln aller Hinweise auf diese Art bekommt man allerdings lediglich eine Trophäe. Hier hätte man sicherlich mehr Belohnungen einbauen können, wie Making of-Videos, Storyboards oder Drehbuchausschnitte.

Die kleinen, grauen Zellen
Der nächste Schritt findet in Harukas Mind Palace statt, in dem sie die gefundenen Hinweise in Form von Hexplättchen an die dazu passenden Mysterien heftet, um so Hypothesen aufzustellen. Dabei muss nicht zwangsläufig eine korrekte Hypothese aufgebaut werden. Nicht jeder Hinweis ist wichtig oder wird richtig gedeutet. So kann neben dem korrekten Tathergang auch in die komplett falsche Richtung ermittelt werden, denn jede Hypothese kann neue Fragen aufwerfen. Hypothesen aufzustellen, kann sehr unterhaltsam sein, aber leider haben die Entwickler überhaupt kein Vertrauen in ihre Zielgruppe gehabt. Jedes Mysterium hat eine Markierung an einer seiner sechs Seiten, die zu genau einer Markierung auf einem einzigen Hinweis passt. So kann man diesen Teil komplett ohne die kleinen, grauen Zellen zu bemühen abschließen, indem man einfach nur die Symbole richtig zuordnet. Als Hilfestellung, die man in den Optionen einstellen kann, wäre das sicherlich ein vernünftiger Weg, den Schwierigkeitsgrad anzupassen, aber als nicht abschaltbare Standardoption ist es fast schon beleidigend. Hat Haruka mindestens einen Hypothesen-Strang bis zum Ende gedacht, kann sie diesen Logikteil beenden und zum Highlight eines jeden Murder Mysterys übergehen: der Auflösung.

Wie die Vorbilder Poirot oder Miss Marple werden alle Verdächtigen in einen Raum gerufen und der Fall Schritt für Schritt durchgegangen. Nun müssen die im Logikteil erarbeiteten Hypothesen an der richtigen Stelle ausgewählt werden, um dem Täter auf die Schliche zu kommen. Leider gibt es aber auch hier nur den einen korrekten Weg, den man gehen kann. Wählt man falsch, wird die Auflösung in der Regel von der versammelten Mannschaft abgebrochen und es gibt ein Game Over. Nun kann man direkt vor der letzten Entscheidung wieder anfangen und eine andere Antwort wählen. Auswirkungen hat dies lediglich auf eine Endwertung, für die es aber außerhalb einer weiteren Trophäe auch wieder keine Belohnung gibt.

Warum nicht gleich so?
Das Tragischste ist jedoch, dass wir in einem späten Kapitel präsentiert bekommen, was sich durch das ganze Spiel hätte ziehen sollen. Hier schlüpfen wir plötzlich in die Egoperspektive, schauen uns in Räumen um, sammeln tatsächlich Hinweise ein, müssen sie selbst kombinieren und auch kleinere Rätsel lösen, um weiterzukommen. Hätte man die verschiedenen Tatorte auf diese Art untersuchen können, wäre plötzlich viel mehr Interaktion in diesem interaktiven Film. Vermutlich fehlte Zeit, Geld oder Muße, um dieses Gameplay für alle Kapitel umzusetzen. Sehr schade.

Die tanzenden Männchen
Im Gegensatz zu vielen anderen interaktiven Filmen ist The Centennial Case eine japanische Produktion und bietet daher japanische Schauspieler, japanische Kultur und japanische Dialoge. Wahlweise kann auch auf eine englische Tonspur zurückgegriffen werden, aber das japanische Overacting kommt meiner Meinung nach nur in der Originalsprache vernünftig an. Denn, ja, die Schauspieler überzeichnen ihre Charaktere teilweise sehr stark. Das liegt auch daran, dass mit einem sparsamen (aber auch handlungsrelevanten) Kniff gearbeitet wird. Wenn Haruka in die Geschehnisse der Vergangenheit eintaucht, macht sie dies, indem sie Bücher liest, die auf den Ereignissen basieren. Um sich die Figuren dort besser vorstellen zu können, wird jeder Charakter von einer Figur aus der Gegenwart gespielt. Dadurch spart man sich weitere Schauspieler, hat aber gleichzeitig auch ein wenig das Flair eines Studentenfilms, wenn junge Männer alt geschminkt werden, um das Oberhaupt eines Clans darzustellen. Im ersten Moment wirkt das etwas befremdlich, aber schnell wächst einem diese charismatische Herangehensweise doch ans Herz. Die gesamte Darstellung ist durch den kleinen Cast fast schon familiär und vor allem Harukas Mind Palace, in dem sie sich fast tanzend mit einem imaginären Freund über den Fall unterhält, ist perfekt in Szene gesetzt.

Nicht aufgeben!
Ein Murder Mystery steht und fällt mit seinem Tathergang und ich kann sagen, dass mir als altem Fan solcher Geschichten alle Mordfälle sehr gut gefallen haben. Die erste Auflösung der Rahmenhandlung war zwar etwas dürftig, aber jeder sollte darauf achten, dass nach erstmaligem Durchspielen im Hauptmenü ein Epilog freigeschaltet wird, der alle restlichen Fragen befriedigend auflöst.



Fazit:

The Centennial Case: A Shijima Story ist Fans von Murder Mysteries absolut zu empfehlen. Es erzählt eine spannende Geschichte über 100 Jahre hinweg, die Morde sind knifflig aufgebaut, die Charaktere unterhaltsam und sowohl der Logikteil als auch die eigentliche Auflösung der Fälle macht ungemein Spaß. Leider nimmt das Spiel jegliche Schwierigkeit heraus, da die Hinweise im Logikteil mit Markierungen versehen sind und falsche Antworten außer einer schlechteren Bewertung keine Auswirkungen haben. Gäbe es mehr freischaltbares Bonusmaterial für bessere Bewertungen und gefundene Hinweise, könnte man das wohl eher verkraften. Schade ist aber auch, dass in einem Kapitel ein vollkommen anderes, neues Gameplay verwendet wird, das Lust auf mehr macht, aber nie wieder auftaucht. Dennoch sollte ein Abstecher zur Familie Shijima nicht verpasst werden.



The Centennial Case: A Shijima Story - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Helena Lichtmeß

Screenshots














Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8 Grafik: 8.00
Sound: 8.00
Steuerung: 8.00
Gameplay: 8.00
Wertung: 8
  • Interessantes Logik-Gameplay...
  • Spannende Fälle...
  • Charmante Produktion
  • Neues Gameplay gegen Ende...
  • ... das leider untergraben wird
  • ... die geradlinig ablaufen
  • Nichts freizuschalten für gute Endwertungen
  • ... das nicht weiter vorkommt

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Rezension vom: 29.05.2022
Kategorie: Adventure
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