Genre:
Puzzles USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
29,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Switch, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Erinnert ihr euch noch an das Spiel Lemmings aus den frühen 1990er Jahren? In dem Spiel musste man einer Horde Lemmingen einen Weg zu einem Ausgang bauen, vorbei an gefährlichen Hindernissen, Abgründen und Fallen. Sind wir nicht schnell genug gewesen oder haben den Weg unsicher gebaut, liefen die Lemminge einer nach dem anderen ihrem Schicksal entgegen, ohne dass sie auch nur mit der Wimper zuckten. Ich habe das Spiel als Kind geliebt und habe mich deswegen nun auch sehr auf die Xbox-Veröffentlichung von Tin Hearts gefreut. Schließlich scheint das Spiel aus dem Hause Wired Productions, welches zunächst für zwei Wochen exklusiv für die Switch war und nun eben auch für alle anderen Systeme erschienen ist, quasi der inoffizielle Nachfolger des Spiele-Klassikers zu sein. Ob dies wirklich so ist und ob es an Lemmings heranreicht, habe ich natürlich sofort getestet.
Meinung:
Anders als das große Vorbild, das uns seinerzeit ohne irgendeine Hintergrundgeschichte ins Spiel geworfen hat, gibt es in Tin Hearts eine kleine Geschichte drumherum. Die dreht sich um den Spielzeugerfinder Albert Butterworth, der im viktorianischen London mit seiner Frau Helen und seiner Tochter Rose ein scheinbar ruhiges Leben führt. Doch genau dies ändert sich schon bald und die kleine Familie muss einige Schicksalsschläge überstehen. (Übrigens: Wer mehr zur Geschichte von Tin Hearts wissen möchte, sollte sich hier den Kurzfilm „The Little Soldier Who Dared“ anschauen. Hier wird einem nämlich von der britischen Film- und Fernsehlegende Stephen Fry (u.a. „Bones“) die Vorgeschichte zum Spiel erzählt.) Die wirklich nett geschriebene Geschichte wird uns allerdings nicht in einem erzählt. Stattdessen bekommen wir zwischen und während der Level, etwa wenn wir einen bestimmten Gegenstand im Level entdecken, immer wieder kleine Happen in Form von Erinnerungen spendiert, die uns die Geschichte nach und nach eröffnen. Zudem wird auch die aktuelle Gefühlslage von Albert auch in den Levels widergespiegelt. Wenn alles in Ordnung ist, erstrahlt alles in hellen Farben. Ist Albert wütend oder muss gerade ein Schicksal durchleben, ist die Umgebung hingegen wesentlich dunkler gestaltet. Zusätzlich dazu verändert sich auch das Interieur des Hauses. Mal stehen Stühle plötzlich an einer anderen Stelle oder Gegenstände verschwinden gänzlich. Durch all dies wird die Geschichte sehr gut transportiert und man versteht auch ohne große Dialoge sofort, was gerade geschehen ist.
Wie die Lemminge Die Hauptprotagonisten des eigentlichen Spielgeschehens sind kleine Aufzieh-Spielzeugsoldaten, die Albert Butterworth erfunden hat. Diese dienen hier quasi als Lemminge. Denn genau wie die grünhaarigen, kleinen Gesellen, müssen wir auch die Spielzeugsoldaten durch das Level führen, indem wir zum Beispiel Holzklötze und später noch zahlreiche andere Objekte an die richtigen Stellen platzieren, damit die Spielzeugsoldaten ihren Weg bis ins Ziel finden (andernfalls drehen sie einfach wieder um). Im Gegensatz zum Spieleklassiker machen wir dies hier nicht nur aus der 2D-Seitenansicht, sondern bewegen uns frei durch das jeweilige Level. Das ist noch nicht der einzige Unterschied, denn im Vergleich zu Tin Hearts, war Lemmings doch sehr einfach. Mit fortschreitender Spielzeit werden die Levels nämlich immer schwerer. Anstatt einfach schnurstracks von A nach B zu gehen, muss man hier dann teilweise zahlreiche Umwege und verschlungene Pfade errichten, damit man ins Ziel gelangt. Als ob das noch nicht genug wäre, gibt es zudem auch noch Spezialfähigkeiten, wie etwa die Möglichkeit, die Zeit zurückzuspulen oder ganz anzuhalten, die man später unbedingt nutzen muss. All das verlangt einem schon einiges an Gehirnschmalz ab. Doch im Gegensatz zu anderen Rätselspielen wird es hier nie frustrierend, was auch daran liegt, dass einem hier kein Zeitdruck gemacht wird. Hier kann man sich nämlich tatsächlich so viel Zeit nehmen, wie man möchte, was das Ganze trotz der Herausforderung doch zu einem echten Cozy-Game macht, das man auch gerne einmal zwischendurch oder nach einem stressigen Schul-/Arbeitstag startet, um herunterzukommen.
Erstklassiger Soundtrack Die Steuerung von Tin Hearts ist recht simpel. Zwar gibt es keinerlei Tutorial, welches einem die Steuerung erklärt und im späteren Spielverlauf werden auch so gut wie alle Knöpfe des Controllers gebraucht, dennoch ist man nie überfordert. Gelingen tut dies, in dem das Spiel alle neuen Features nach und nach freigibt und diese dann auch zunächst erläutert. So kann man sich dann gemächlich an alle Möglichkeiten gewöhnen.
Doch nicht nur die Steuerung ist Wired Procutions gut gelungen. Auch optisch macht Tin Hearts einiges her. Die Level sind voller kleiner Details, die man oft erst auf den zweiten Blick sieht. Die Hauptprotagonisten, die kleinen Spielzeugsoldaten, sehen ebenfalls sehr schön aus, wenngleich es hier ein wenig an Abwechslung fehlt. Das absolute Highlight ist aber weder die Steuerung noch die Grafik, sondern der Sound. Hier weiß nämlich nicht nur der stimmige Soundtrack des bekannten und preisgekrönten Komponisten Matthew Chasteny (hat unter anderem den Soundtrack zu „Joker“, „Bridgerton“, „Narcos: Mexico“ und „Chernobyl“ komponiert) zu gefallen, auch die Sprecher rund um Jay Britton machen einen exzellenten Job.
Fazit:
Was soll ich groß sagen? Tin Hearts ist ein hervorragendes Rätselspiel, das alles mit sich bringt, was Rätsel-Freunde wollen. Eine charmante Story, ein selbsterklärendes Gameplay mit Rätseln, die mit der Zeit zwar immer schwerer werden, aber dennoch selbst komplette Neulinge zum Spielen einladen, eine hübsche Grafik sowie eine erstklassige Soundkulisse, an der man sich kaum satthören kann. Ich für meinen Teil kann das Spiel also vollends empfehlen – ganz gleich, ob man ausgebuffter Rätsel-Experte oder Neuling ist. Hier wird jeder seinen Spaß dran haben!
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.