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Gran Turismo 4 "Prologue"

Entwickler: Polyphony Digital
Publisher: Sony Computer Entertainment

Genre: Rezensionen
USK Freigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 30 €

Systeme: PlayStation 2

Inhalt:
Mit "Gran Turismo 4 'Prologue'" gewährt das Polyphony-Entwicklerteam vorab einen kleinen Blick auf das, was uns mit dem lang erwarteten vierten Teil der "Gran Turismo"-Serie bevorsteht. "GT4 Prologue" versteht sich selbst dabei als virtuelle Fahrschule, die die Spieler auf den Titel vorbereiten soll, der die bis dahin wohl umfangreichsten Automobilsimulation der Videospiel-Geschichte sein wird. Ist "GT4 Prologue" eine gelungene Kostprobe, die Appetit auf den Hauptgang macht, oder doch nur ein unbefriedigender, teurer Fastfood-Snack?

Wenden in drei Zügen
In "GT4 Prologue" hat der Spieler eine festgelegte Folge von 48 "Fahrprüfungen" zu absolvieren, die ihm nach und nach die Geheimnisse des (simulierten) Motorsports nahe bringen sollen. Das erinnert an die berühmt-berüchtigten Lizenztests aus vorigen "Gran-Turismo"-Titeln; die Aufgabenstellungen in "GT4 Prologue" sind aber immerhin etwas vielfältiger ausgefallen. Anfangs geht es vor allem um die grundlegende Fahrzeugbeherrschung, in späteren Lektionen werden auch Taktiken für geschicktes Überholen unter Rennbedingungen vermittelt. Optionale "Kaffeepausen", in denen der Spieler Signalhütchen entweder umfahren oder umfahren muss, lockern das Schulbankdrücken weiter auf. Die durch bestandene Prüfungen freigeschalteten Autos können nach Herzenslust im Arcade-Modus bei Rennen gegen computergesteuerte Gegner oder allein gegen die Zeit ausprobiert werden.


Meinung:
Vom Umfang her liegt "GT4 Prologue" knapp unter dem Niveau von "Gran Turismo Concept 2002 Tokyo - Geneva" und ist somit das kleinste aller Spiele dieser Reihe. Dem Spieler stehen insgesamt rund 60 Fahrzeuge zur Verfügung, die er über die leider nur fünf enthaltenen Strecken scheuchen kann. Im Gegensatz zu "GT Concept" können diese zudem nur in eine Richtung befahren werden - das bietet langfristig eindeutig zu wenig Abwechslung, auch wenn die Kurse im Durchschnitt etwas länger sind als in den Vorgängern und sich in der Charakteristik sehr stark von einander unterscheiden. Das Spektrum der Autos reicht vom japanischen Kleinstknubbel über Mittelklasse- und Sportwagen mit Straßenzulassung bis zu Rennfahrzeugen für Rallye und Rundstrecke und bietet so einen relativ repräsentativen Querschnitt durch die automobile Welt. Es haben sich dabei allerdings auch kleinere Unausgewogenheiten eingeschlichen: Warum der Subaru Legacy ausgerechnet in vier Versionen (zwei Motorvarianten, je als Kombi und als Limousine) im Spiel enthalten sein musste, versteht wohl nur die Marketingabteilung des Entwicklerstudios.

Technik wie in Wirklichkeit
In Sachen Realismus macht der "Gran Turismo"-Serie seit jeher kaum jemand etwas vor, das ändert sich auch bei "GT4 Prologue" nicht. Das Fahrgefühl hat sich im Vergleich zu "GT3" leicht verändert, nach kurzer Umgewöhnung kommt man als "Gran Turismo"-Veteran mit dem insgesamt etwas sportlicher und agiler anmutenden Handling aber prima zurecht. Auf der Rallye-Strecke tritt die Überarbeitung der Fahrphysik noch stärker zutage: Wer hier nicht ausgesprochen vorsichtig mit dem Gaspedal umgeht, wird seine liebe Mühe mit dem wild rutschenden und übersteuernden Vehikel haben. Das stellt einen weiteren Schritt in Richtung Realismus dar, da sich in "GT3" die Rallye-Fahrten noch zu wenig von den Asphaltrennen unterschieden.

Lassen Sie sich gern bevormunden?
Ein wenig bedauerlich ist, dass sich die Buttonbelegung für die Steuerung nicht ändern lässt - hier ist der Spieler auf die Standardkonfiguration festgelegt, die aber immerhin recht sinnvoll ausgefallen ist und der gängigen Grundeinstellung der meisten anderen Rennspiele entspricht. Schlimmer ist da schon, dass das Spiel durch einen Trick versucht, dem Spieler eine bestimmte Kameraposition aufzunötigen: Zwar stehen drei Perspektiven zur Auswahl, zwischen denen jederzeit gewechselt werden kann; zwei davon (darunter die beliebte Außenansicht) sind jedoch praktisch kaum spielbar, da nur in der Stoßstangenperspektive die volle Lenkwirkung vorhanden ist. In allen anderen Ansichten reagiert der Wagen viel zu träge.

Sehr hübsch, ...
Die Grafik, die trotz des Spieltitels noch auf der Technik von "GT3" basiert, hat sich bei den Fahrzeugen nur in Details verbessert. Optisch gab es aber ja ohnehin kaum noch Spielraum nach oben. Polyphony Digital hat dem Spiel allerdings einen Nissan 350Z als offenes Cabrio hinzugefügt, bei dem man - erstmals in einem "Gran Turismo"-Spiel - vom Fahrer tatsächlich mehr als nur die Silhouette sieht. Diese kleine Protzerei findet nicht ohne Grund statt, denn in "GT4" soll dieses oft gewünschte Element Standard werden. Das noch viel vehementer geforderte Schadensmodell fehlt allerdings mal wieder. Ob nun der Umstand, dass viele Lizenzgeber es nicht gerne sehen, wenn ihre Produkte verbeult werden, oder aber die höheren Hardware-Anforderungen der Grund dafür sind, ist letzten Endes völlig gleichgültig. Als kleinen Ersatz gibt es immerhin ein Strafsystem für zu harte Kollisionen, das dem Spieler für einige Sekunden ein Tempolimit von 50 km/h aufbürdet. Dadurch soll gleichzeitig die verbreitete Fahrtechnik unterbunden werden, bei der die KI-Konkurrenz als "mobile Leitplanke" missbraucht wird, um so eine höhere Kurvengeschwindigkeit zu erzielen. Dieser Plan geht allerdings nicht auf; in den meisten Fällen ist diese nicht ganz faire Überholmethode immer noch problemlos möglich.

Den größten Sprung nach vorn hat die Grafik im Segment der Streckenumgebungen gemacht. Egal, ob abgesperrte Rennstrecke, verwinkelte Gassen in einem Städtchen an der Adria oder staubige Piste am Grand Canyon: Die Kurse wirken lebensecht und schlichtweg wunderschön. Die fast schon fotorealistischsten Texturen und die erstmals animierten Zuschauer am Streckenrand sorgen in Verbindung mit den durch die realistische Physik sehr überzeugend wirkenden Fahrzeugbewegungen dafür, dass die Replays nur bei sehr genauem Hinsehen von "echten" Fernsehaufnahmen zu unterscheiden sind.

... aber etwas zu mager
Abseits der Rennpiste präsentiert sich das Spiel leider ein wenig spröde. Die Menüs lassen ebenso zweckmäßig wie unspektakulär die Wahl der Prüfung (im Fahrschulmodus) bzw. des Fahrzeugs und der Strecke (im Arcademodus) zu; Info-Texte zu den einzelnen Fahrzeugen sucht man in "GT4 Prologue" vergebens. Die Tuning-Optionen der Fahrzeuge sind ebenfalls sehr rudimentär ausgefallen: Man darf zwischen zwei Grund-Setups und drei Reifentypen wählen, und das war's auch schon. Das Verwalten einer umfangreichen Garage der bisher "gesammelten" Fahrzeuge, das einen gehörigen Teil des Charmes von "GT3" ausmachte, entfällt ebenfalls. Sobald man die Fahrschule abgeschlossen hat, bleibt im Spiel somit nicht viel mehr zu tun, als den ewigen Kreislauf aus "Auto wählen - Strecke wählen - drei Runde fahren" zu durchlaufen. Nur Hardcore-Spielern, die sich über jede Hundertstelsekunde freuen, um die sie den persönlichen Streckenrekord verbessert haben, wird dabei auf Dauer nicht langweilig werden. Daher gibt es Abzüge in der Gameplay-Note.

Werbe-Geschenke?
Über den für "Gran Turismo"-Verhältnisse etwas mageren Spielumfang tröstet eine Europa-exklusive Dreingabe hinweg: Dem Spiel liegt eine Bonus-DVD bei, die ein etwa 30minütiges "Making Of Gran Turismo 4" enthält. Hier darf man Kazunori Yamauchi, dem Vater der "GT"-Serie, dabei zusehen, wie er mit seinem Team rund um den ganzen Globus verteilte Rennstrecken aufs Penibelste vermisst oder das Fahrverhalten unzähliger Fahrzeuge in ausgiebigen Testfahrten ergründet. Im Spiel selbst wird nach Absolvieren aller Fahrprüfungen ein Film freigeschaltet, der weitere Bilder des kommenden Vollpreis-Produkts aus dem Hause Polyphony bietet. Böse Zungen mögen behaupten, in diesen Momenten werde besonders deutlich, dass "GT4 Prologue" nichts weiter als eine teure Werbedemo für "GT4" sei, Fans der Serie freuen sich aber sicher trotzdem über die viel versprechende Vorschau auf ein Rennspiel, das von Millionen Automobilbegeisterten in aller Welt schon ungeduldigst erwartet wird.


Fazit:
"Gran Turismo 4 'Prologue'" ist in erster Linie dazu gedacht, Spieler, die sich bisher nicht an die für ihren hohen Grad an Realismus und ihren massiven Umfang bekannte "Gran Turismo"-Serie herangetraut haben, mit dem verhältnismäßig günstigen Preis und einem überschaubaren Spielaufbau zu ködern. Das Fahrschul-Konzept unterstützt diesen Gedanken und vermittelt auch tatsächlich auf anschauliche Weise Kenntnisse, die sogar auf das realweltliche Steuern eines Autos übertragen werden können. Und die - für "Gran Turismo"-Verhältnisse vergleichsweise dürftige - Fahrzeugauswahl übertrifft immer noch beinahe jedes andere erhältliche Rennspiel.
Im Endeffekt muss aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ob er nicht lieber ein bisschen Geduld aufbringt und die paar Monate bis zum Europa-Release von "Gran Turismo 4" abwartet. Das wird nämlich für nur 50% höhere Anschaffungskosten einen zirka zehnmal größeres Angebot an Fahrzeugen und Strecken sowie eine Reihe zusätzlicher Spielmodi bereithalten.


Gran Turismo 4

Autor der Besprechung:
Manuel Tants

Screenshots
















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.125 Grafik: 9.25
Sound: 8.00
Steuerung: 9.25
Gameplay: 6.00
Wertung: 8.125
  • sehr realistisches, gleichzeitig aber spaßiges Fahrgefühl
  • (fast schon foto-)realistische Grafik
  • Fahrschule vermittelt sinnvolles Wissen
  • deutlich zu kleine Streckenauswahl
  • kein Schadensmodell
  • eingeschränktes Fahrzeugtuning
  • praktisch nur eine Kameraperspektive spielbar

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Rezension vom: 13.01.2005
Kategorie: Rezensionen
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