Fight Club
Entwickler:
Sierra Entertainment
Publisher:
Vivendi Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,95 €
Systeme:
PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Dein Einbahnstraßenleben erscheint Dir sinnlos? Du fühlst Dich betäubt, willenlos und müde? Komm in den Fight Club! Dort wirst Du erfahren, was es bedeutet, am Leben zu sein! Komm und erlebe die Freude physischer Gewalt! Die Götter Anarchie und Chaos werden Dich mit offenen Armen empfangen! Schmerz, süßer Schmerz...
Meinung:
Kranke Ideen, ungeschönte Härte, düstere Locations und die schauspielerische Höchstleistung von Edward Norton und Brad Pitt verhalfen David Finchers Streifen „Fight Club“ zum Kultstatus. Das faszinierende Psychospiel wurde nun versoftet, und wie alle Fans befürchtet haben, kann das Game dem Film nicht das Wasser reichen, da es die clevere Handlung des Films auf die Prügeleien in finsteren Kellern und abgelegenen Plätzen reduziert. Ein bisschen wenig, um dem Kultstatus des Films gerecht zu werden. Zu allem Überfluss taugt das Spiel auch als stinknormales Beat’em Up nicht viel. Die belanglose Story wird in Standbildern erzählt, die Anzahl der möglichen Schlag- und Trittkombinationen ist gering und das Gameplay besteht aus wildem Knöpfchendrücken. Das Beste, was man über das Spiel „Fight Club“ sagen kann, ist, dass es Durchschnitt ist. Das Schlimmste, was man darüber sagen kann, würde sogar einem alten Seebären die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Wenn Ihr das hier lest, habt Ihr anscheinend noch nicht genug von „Fight Club“. Sei’s drum, für Euch halt die volle Härte. Fangen wir am besten bei der Hintergrundgeschichte an, wenn man diesen einfallslosen Mist als Geschichte bezeichnen will. Ihr übernehmt die Rolle eines Lebensmüden, der sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Tyler Durden begibt, dem Gründer des Fight Clubs. Mit jedem, den Ihr nach Tyler fragt, müsst Ihr Euch auf einen Kampf einlassen. Das ist der rote Faden, der die einzelnen Fights miteinander verbindet. Ein ziemlich dünner Faden, der nicht mal ordentlich in Szene gesetzt wird. Statt cooler Zwischensequenzen erwarten Euch öde Standbilder. Das ist heute wirklich nicht mehr State of the Art und als künstlerische Freiheit kann man das auch nicht durchgehen lassen. Wenigstens gibt es Sprachausgabe. Sogar einige Originalstimmen aus dem Film sind mit von der Partie. Synchro is’ nich’, aber immerhin wurden deutsche Untertitel eingefügt.
Dann kommen wir zu den Kämpfen. Die laufen eher undynamisch ab und gewinnen tut derjenige, der am schnellsten hintereinander auf die Knöpfchen einhämmert. Taktik ist nicht gefragt. Wenn man zu Beginn zwischen drei verschiedenen Kampfstilen wählt, glaubt man noch an eine üppige Schlagvielfalt, doch letzten Endes machen die verschiedenen Kampfstile keinen nennenswerten Unterschied. Man kann auch den gesamten Kampf bestreiten, indem man nur eine einzige Schlag- oder Trittart einsetzt.
Die Grafik macht von allen Spielelementen noch den besten Eindruck, auch wenn sie nur Durchschnitt ist bzw. den Standard der heutigen Zeit darstellt. Die Hintergründe sind ganz hübsch und die Animationen sind auch nicht so übel. Aber eben alles nicht wirklich überzeugend. Der Sound rettet auch nichts mehr. Ein paar nette Songs können nicht über den Verlust der Sprachausgabe während der Kämpfe hinweghelfen.
Die Entwickler haben wohl gemerkt, dass ihr Werk nicht allzu viel taugt. Was macht man da? Genau, man baut ein paar Geschmacklosigkeiten ein, die bestimmt dafür sorgen, dass das Spiel doch öfter mal über den Ladentisch geht. Also könnt Ihr Euch nun an einer Art Röntgengrafik erfreuen, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn ein brutaler Knochenbruch in Szene gesetzt werden muss. Außerdem spritzt eine Menge Blut in der Gegend herum. Einige Tropfen treffen dann schon mal die Kamera und laufen langsam herunter. Ehrlich gesagt sind das dann auch schon die Höhepunkte des Spiels. Hat man das aber ein paar Mal gesehen, hat sich der Effekt bereits abgenutzt.
Fazit:
Wer braucht so ein Spiel, wo es doch so viele großartige Prügelgames gibt? Fans werden mit dem Spiel nicht glücklich und Genreliebhaber schon gar nicht. Wer unbedingt dem Fight Club beitreten will, sollte noch ein Weilchen warten, da dieses Machwerk mit Sicherheit bald auf dem Ramschtisch landen wird. Wer sich knapp über zwei Stunden wirklich gut unterhalten lassen will, sollte sich noch mal den Film anschauen. Der ist nämlich wirklich genial und hat so ein Spiel nicht verdient. Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Wer’s kauft, ist selber schuld.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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