Hot Wheels Stunt Track Challenge
Entwickler:
Climax Studios
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
25 €
Systeme:
PC, PlayStation 2
Inhalt:
Womit kann man einem kleinen Jungen eine Freude machen? Dem Entwickler Climax fielen als Antwort auf diese Frage als erstes Spielzeugautos und Dinosaurier ein. Beides findet man folgerichtig zu Hauf in Hot Wheels Stunt Track Challenge, dem neuesten Titel in einer Reihe von Spielen, die sich des Miniatur-Fuhrparks aus dem Hause Mattel bedient.
Als aufstrebender Stuntfahrer, der an einer futuristischen TV-Gameshow teilnimmt, spielt man sich durch sechs "Episoden" der Sendung, die jeweils aus acht Einzelaufgaben bestehen. Die Herausforderungen reichen dabei vom klassischen Drei-Runden-Rennen über waghalsige Weitsprungwettbewerbe bis zum Billardkugel-Versenken per Stoßstange. Für einzelne Erfolge wird man mit neuen Aufklebern und Felgen belohnt, ein Episoden-Gesamtsieg bringt sogar neue Fahrzeuge für die eigene Garage. Die durch das gewonnene Zubehör individualisierten Autos können dann von bis zu sechs Freunden online, im LAN oder gemeinsam vor einem Fernseher über die Rampen gejagt werden.
Meinung:
Hot Wheels STC bietet solide, aber keineswegs bahnbrechende Racing- und Stunt-Action. Das Handling der Fahrzeuge ist dabei simpel, aber zweckmäßig ausgefallen: Die erwartungsgemäß sehr arcade-lastige Steuerung macht "normales" Bremsen weitgehend überflüssig, im auf Knopfdruck auslösbaren Powerslide kommt man ohnehin viel besser durch enge Kurven. Ein weiterer Knopfdruck stellt den Wagen auf Wunsch auf zwei Räder, was aber kaum mehr als ein nettes Gimmick ist, denn wirklich nützlich ist diese Funktion nicht. Durch Überschläge und Seitwärtsrollen in der Luft füllt man seinen Boost-Tank auf - aber nur, wenn die Landung unfallfrei gelingt. Auf der Strecke liegende Extras vervollkommnen den Fun-Eindruck des Spiels: Kleine Flammen füllen ebenfalls den Boost auf, Beton-Barrieren und Bomben bremsen hingegen das Fahrzeug.
Komm' ich jetzt ins Fernsehen? Wie schon erwähnt wird der Spieler im "Gameshow" genannten Karrieremodus durch eine Vielzahl unterschiedlicher Wettbewerbe gehetzt. Die einzelnen "Episoden" der Show sind jeweils verschiedenen Themen gewidmet, die allesamt auf die Kern-Zielgruppe von Spielzeugautos zugeschnitten sind: Der Spieler bereist Welten, in denen Dinosaurier, Monsterspinnen, Piraten oder Kannibalen den Fahrbahnrand bevölkern und ab und an auch für spezielle Hindernisse auf der Strecke sorgen. Die letzten beiden Kapitel spielen gar im Weltraum bzw. in einer "Lava-Welt". Das mag ganz witzig klingen, letztendlich macht es aber kaum einen Unterschied, ob man von einem Saurierschwanz oder einem gigantischen Piratensäbel von der Piste geschubst wird.
Immerhin sind die einzelnen Aufgaben recht abwechslungsreich geraten: Pro Kapitel sind zwei Rundkursrennen zu bestehen, darüber hinaus stehen insgesamt zwei Dutzend verschiedene Stunt-Challenges an, bei denen man u.a. für Geschwindigkeit, im Flug präsentierte Kunststückchen und das möglichst präzise Durchfahren zielscheibenartiger Tore mit Punkten belohnt wird. Am amüsantesten ist jedoch die als "Werbepause" gedachte Bonusjagd in einer Draufsicht-Perspektive, die stark an Spiele-Klassiker wie Micro Machines erinnert. Fürs Weiterkommen zur nächsten Aufgabe genügt stets ein dritter Rang, nur als Erstplatzierter schaltet man jedoch alle Boni frei.
Mal mehr, mal weniger schön Die Qualität der Grafik ist recht wechselhaft: Einige Strecken wissen mit ihrer stimmungsvollen Beleuchtung und netten Details am Fahrbahnrand durchaus einigermaßen zu gefallen, andere hingegen wirken durch schrille Farbgebung und spärliche Umgebungsdekoration eher billig und lieblos dahingeklatscht. Die Autos selbst, die allesamt direkt dem Mattel-Sortiment im Spielwarenhandel entnommen sind, sehen auf der Strecke zwar besser aus als im Menü, übermäßig viel Eindruck machen sie dort aber auch nicht, da die Polygonmodelle recht grob wirken. Außerdem muss man wohl Fan der zugehörigen Spielwaren-Reihe sein, um am eher albernen Design der Fahrzeuge Gefallen zu finden. Immerhin vermittelt die Optik beim Herumdüsen auf den Strecken ein einigermaßen angemessenes Gefühl von Geschwindigkeit, und Framerate-Einbrüche sind auch nicht zu verzeichnen.
Es plappert der Ryan am laufenden Band ... Der Sound ist ebenfalls eher zweckmäßig als eindrucksvoll: Ständig ist flotte Rockmusik zu hören, die die Actionshow-Stimmung des Spiels unterstützt. Die Motoren der Autos klingen ziemlich dünn - aber natürlich hatten die Entwickler auch keine realen Vorbilder, bei denen sie Mikrofone unter die Motorhaube legen konnten. Und hätte man sich auf das reine Abrollgeräusch der Plastikreifen beschränkt, wäre Climax mit dem Spiel wohl doch zu sehr im Bereich der "Simulation" gelandet ... Abgesehen vom deutschen Handbuch ist das ganze Spiel übrigens in englischer Sprache gehalten - angesichts der eher jungen Zielgruppe ist das durchaus verwunderlich. Davon sind nicht nur die Menübeschriftungen betroffen, sondern auch die überraschend zahlreichen Wortbeiträge des nervigen Gameshow-Moderators "Ryan Storm", denen der Spieler in Zwischensequenzen und während des Rennens ausgesetzt ist. Immerhin teilt die Quasselstrippe uns trotz vieler Worte kaum etwas mit, dessen Bedeutung über "Das nächste Rennen wird heiß, also streng' dich an!" hinausgeht. Auch Fremdsprachen-Muffel verpassen also nichts Wichtiges.
Langweilige Bastelstunde 22 Autos, je 12 Rundkurse und Draufsicht-Minispiele, 24 Stunt-Herausforderungen, viele Aufkleber und Felgen zum Freischalten - auf dem Papier sieht es so aus, als hätte man in Hot Wheels STC richtig viel zu tun. Leider ist das nicht so: Geübte Spieler haben schon nach gut sechs Stunden in jedem einzelnen Wettbewerb die Bestmarke geknackt und alle Geheimnisse des Spiels erforscht. Weniger erfahrene Controller-Piloten dürften auch nicht länger als zehn Stunden beschäftigt sein. Zudem hat der Tuning-Bereich des Spiels, der vielleicht nach langfristiger Unterhaltung klingen mag, einen gravierenden Nachteil: Er macht absolut keinen Spaß. Die Farben, die beim Umlackieren zur Wahl stehen, sind allesamt hässlich, und viele der freigeschalteten Aufkleber lassen sich nicht sinnvoll anbringen, da ihre Ausrichtung nicht mit der dafür vorgesehenen Klebefläche übereinstimmt. Nur eingeschworene Stunt- und Hot-Wheels-Fans werden daher nach dem ersten Durchspielen die Disk noch einmal in den Schacht der PS2 wandern lassen.
Fazit:
Hot Wheels Stunt Track Challenge ist kein richtig schlechtes Spiel. Es wendet sich ganz eindeutig an ein junges Publikum, und zu keiner Zeit versucht es, mehr zu sein, als es wirklich ist, nämlich ein simpler Arcade-Racer, der sich auf den sattsam ausgetretenen Pfaden des Genres bewegt. Die abwechslungsreichen Stunt-Prüfungen machen demnach eine Weile lang durchaus Vergnügen. Für langfristige Begeisterung kann das Spiel aber nicht sorgen: Zu schnell hat man alle Aufgaben absolviert, und danach gibt es einfach nichts Sinnvolles (oder auch nur Amüsantes) mehr zu tun. Dafür kann der geringe Preis nur bedingt entschädigen. Außerdem ist meiner Meinung nach einer der reizvollsten Aspekte an Rennspielen die Tatsache, dass man hier zumindest virtuell einmal Fahrzeuge lenken darf, die man sich nie im Leben leisten könnte. Tja, Hot Wheels STC bildet Autos nach, deren Anschaffungspreis gerade mal bei zwei Euro liegt - da kommt man schon ins Grübeln, ob man sich nicht lieber ein Dutzend Spritzguss-Modelle besorgen soll, die man dann von der Tischkante fallen lassen oder nach der kleinen Schwester werfen kann.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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