18 Wheels of Steel - Voll aufs Gas
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
20 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium IV @ 3,06 GHz, 512 MB DDR RAM, GeForce FX 5600
Anforderungen:
WIN 98/ME/XP, Pentium III @ 800 MHz, 256 MB RAM, 32 MB 3D-Grafikkarte mit T&L, 200 MB Festplattenspeicher, 4-fach CD-ROM
Inhalt:
Mythos USA - die große Freiheit. Für viele Außenstehende verkörpern Trucker diesen Traum. Der Truck, die Straße und du - das ist deine Welt. Doch so schön das auch klingen mag, die Realität sieht anders aus. Die Fahrer stehen unter Druck, die Aufträge müssen pünktlich erledigt werden, der Lohn ist gering, wer schläft, fliegt raus. Mit 18 Wheels of Steel - Voll aufs Gas will THQ dem Spieler jetzt die Möglichkeit geben, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und selbst ein Trucker-Imperium aufzubauen. Wie das ganze so aussieht, erfahrt ihr hier und jetzt.
Meinung:
Ihr startet natürlich nicht gleich als Boss einer Riesenfirma. Zunächst seid ihr ein pissiger kleiner Fahrer, der sich mit anstrengenden Touren seinen mickrigen Lebensunterhalt verdient. So seid ihr die erste Zeit des Spiels erst einmal damit beschäftigt, von A nach B zu fahren, um Eier, Bier, Müll und dergleichen mehr zu transportieren. Für jeden Auftrag gibt’s Knete. Habt ihr die ersten 100.000 Mücken zusammen, steigt ihr in der Karriere-Leiter auf und plant nun selbst die Touren und verwaltet selbst die Aufträge. Seit ihr auch hier erfolgreich, gründet ihr euer eigenes kleines Imperium und engagiert Fahrer, die ihr mit Aufträgen zukleistern müsst. Doch bis dahin ist es ein mühsamer Weg.
Dieser beginnt schon bei eurer ersten Fahrt. Man wird nämlich sehr leicht feststellen, dass die großen Brummis ein ganz anderes Fahrverhalten haben als die kleinen Pkws. Sie ziehen nicht so gut wie die kleinen Autos und bremsen vor allem auch nicht ganz so schnell. Logisch, denn in der Schule hat man ja irgendwann mal gelernt, dass Masse mal Beschleunigung gleich Kraft. Oder so. Jedenfalls dauert es einige Zeit, bis man sich an das Fahrverhalten und die Steuerung gewöhnt hat. Da die Entwickler besonders viel Wert auf Realismus gelegt haben, muss man die Ankoppelungsverfahren selbst durchführen, das heißt, man fährt nicht einfach über ein Feld und nimmt die Fracht auf, sondern muss gezielt rangieren. Das kann schon mal Zeit und Nerven kosten, vor allem, wenn man nicht sehr viel Fingerspitzengefühl hat. Das ist zwar durchaus realistisch, schreckt aber weniger begabte Anfänger ab.
L.A. - New York in 20 Minuten Man hat die Möglichkeit, überall in den USA rumzukutschieren. Dass man die großen Entfernungen nicht in Echtzeit zurücklegen kann, ist ja wohl klar. Deshalb wurden die Strecken stark verkürzt und auch die Tage laufen schneller ab. Wenn ihr beispielsweise von Washington D.C. nach Buffalo 20 Minuten braucht, ist das im Spiel ein voller Tag. Dieser wird mit all seinen Details dargestellt. Morgens ist es noch recht dunkel, dann geht langsam die Sonne auf, mittags isses hell, abends döst man bei hübschen Sonnenuntergängen vor sich hin und nachts pennt man. OK, letzteres ist weniger vorteilhaft, kommt aber vor. Legt ihr keine Ruhepausen ein, fallen euch die Augen (schwarzer Bildschirm) zu und ihr seht die Strecke nicht mehr, wodurch die Unfallgefahr steigt.
Kleinigkeiten Baut ihr Unfälle, geht’s euch ans Leder. So was schädigt nicht nur euer Autochen oder euren Geldbeutel, sondern auch euren Ruf. Je besser der Ruf desto lukrativer die Aufträge. Damit ihr unterwegs nicht liegen bleibt, sei euch geraten, immer einen Blick auf die Tankanzeige zu werfen. Geht euer Benzin aus, müsst ihr den Pannendienst rufen, der euch schlappe 500 Mäuse kostet. Also, lieber dran denken, den Tank voll zu machen. Und an die Verkehrsregeln solltet ihr euch auch halten, denn wie vielleicht einige von euch wissen, ist die amerikanische Polizei nicht gerade zimperlich. Also schön langsam in den Städten, immer schön auf die Wiegestation drauf, weitere Kontrollen beachten und ansonsten schön vorsichtig fahren. Das Licht eures Trucks geht übrigens nicht von allein an. Selbst das müsst ihr selbst in die Hand nehmen. Aber ab und zu gibt es Stellen, da hilft euch auch das Licht nicht sehr viel weiter, beispielsweise, wenn es nachts stürmt und ihr die Fahrbahn so und so nicht mehr seht. Ganz recht, das Wetter muss auch beachtet werden. Über Funk bekommt ihr von Kollegen mitgeteilt, ob es irgendwo Unwetter und dergleichen gibt. Weht der Wind nämlich zu stark, kann so was auch schon mal "umwerfende" Auswirkungen auf euren Anhänger haben. Auch solltet ihr aufpassen, ob irgendwo von Baustellen die Rede ist.
Mit solchen Details ist das Spiel natürlich sehr nah an der Realität dran. Die übermäßige Spaßbombe ist es aber nicht. Zumindest nicht für jedermann, da die Fahrten auf Dauer sehr eintönig wirken und kaum Abwechslung bieten.
Zweischneidiges Schwert Ja ja, die Grafik. Auf der einen Seite richtig gut, auf der anderen Seite eher ernüchternd. Fangen wir mal mit dem positiven Kram an, den Fahrzeugen. Die sind wahrlich eine Augenweide. Schön detailreich ausgearbeitet mit tollen Reflexionen. Auch das Interieur kann sich sehen lassen. Hat man erst mal genügend Geld und kann sich die richtig krassen Brummis leisten, lohnt es sich durchaus, diese mit extravaganten Teilen aufzumotzen. Glänzende Chromteile machen sich besonders gut. Aber auch anderes Zubehör wie Scheinwerfer und dergleichen können im Laufe des Spiels "vom Laster fallen". Alles in allem eine hübsch gelungene NFSU-Brummi-Variante. Doch so schön die Trucks und die Ahnhänger sind, so hässlich ist die Umgebung. Die Städte sehen alle gleich aus, hier wurden einfach Häuser lieblos nebeneinander geklatscht. Die Areale wirken starr und unlebendig. Auch die restlichen Fahrzeuge sehen sich alle irgendwie ähnlich. Wenn man ständig nur das gleiche sieht, geht die Lust am Spiel schnell flöten. Schade.
Brumm? Nö, "schnurr" trifft’s eher. Die Motorengeräusche gleichen mehr dem Schnurren meiner kleinen Mieze als einem richtig dicken Truck. Auch die restlichen Soundgeräusche sind leider nicht das Gelbe vom Ei. Wenigstens folgt der Sound den physikalischen Gesetzen. Je näher ihr mit der Kamera an den Motor heran kommt, desto lauter werden die Geräusche. Spärlich ist auch die Musik. Ständig düdelt derselbe Softcore-Weichei-Rocksound vor sich hin. Mies, ganz mies.
Fazit:
Wer Spiele wie King of the Road mag, wird auch von diesem Spiel begeistert sein. Das Gameplay bietet
viele gute Ansätze, die für Trucker-Fans natürlich eine Offenbarung
sind. Für die restliche Gamerwelt wird in meinen Augen jedoch nicht
viel Interessantes geboten. Die langweiligen Umgebungen lassen die
Missionen schnell sehr eintönig wirken. Auch ist die Steuerung sehr
anfängerfeindlich. Der Sound ist eine Katastrophe. Insgesamt ist das
Game leider nur Durchschnitt.
Die Entwickler wollten uns ein realistisches Trucker-Spiel
präsentieren, doch das ist nur teilweise geglückt. Was ich vor allem
kritisiere, ist die ins Positive gleitende Verschleierung der
Wirklichkeit. Das Leben als Trucker ist bei weitem nicht so schön, wie
man meinen möchte. Man steht unter unvorstellbarem Druck, verdient für
seine Drecksarbeit viel zu wenig Geld, geht gesundheitlich an seine
Grenzen, kommt oft mit Kokain und Konsorten in Berührung. Auf die
Schattenseiten des Trucker-Daseins wird nicht einmal ansatzweise Bezug
genommen, was ich persönlich sehr schade finde.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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