Demon Stone
Entwickler:
Atari
Publisher:
Atari
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Der Zufall scheint Rannek den Krieger, Illius den Zauberer
und Zhai die Dunkelelfin im Kampf gegen die Orks im Königreich Faerun
zusammenzuführen. Doch Zufälle sind selten. So scheint auch dieses Mal ein
fremder Wille die Zügel in der Hand zu halten. Die drei Abenteurer befreien
nämlich unfreiwillig zwei bösartige Dämonenfürsten, die einst von einem
mächtigen Zauberer in einen Dämonenstein verbannt wurden. Der Hass der beiden
aufeinander hat sich allerdings auch nach der langen Zeit der Gefangenschaft
nicht vermindert. Kaum, dass sie ihre Freiheit wiedererlangt haben, gehen sie
sich auch schon erneut gegenseitig an die Gurgel. Der Machtkampf der Beiden
zieht das gesamte Königreich in Mitleidenschaft. Um die Anzahl der Opfer gering
zu halten, müssen sich die drei Abenteurer verbünden, denn nur gemeinsam sind
sie stark genug, den beiden Streithähnen Paroli zu bieten und sie unschädlich
zu machen.
Meinung:
Rund drei Monate nach der PS2-Version von „Demon Stone“ ist
nun auch die Xbox-Fassung erhältlich. Am Spiel selbst hat sich nichts geändert. Mit den drei Helden des Spiels
macht man sich auf, in bester Hack’n’Slay Manier unzählige Orks, Trolle und
Dämonen in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dabei steuert man stets nur einen Charakter, kann aber per Digikreuz
leicht zwischen den dreien hin- und herschalten. Die beiden Helden, die man
gerade nicht selber steuert, werden von der CPU übernommen. Mittels
Drei-Tasten-Kombos und Special-Moves haut man auch die fettesten Gegner um.
Rannek benutzt dazu ein Schwert, der Zauberer Illius ist mit einem Stab
ausgerüstet und die Dunkelefin Zhai schwört auf zwei kurze Säbel. Ist das
Gegneraufkommen zu hoch, kann jeder Held einen Spezialangriff durchführen,
sobald er durch genügend gemeuchelte Gegner seine „Heldenanzeige“ aufgefüllt
hat. Dieser Spezialangriff wird nicht nur durch hübsche Effekte in Szene
gesetzt, sondern sorgt auch für ordentlich Luft. Ist die Heldenanzeige aller
drei Abenteurer gleichzeitig gefüllt, lässt sich durch einen simplen Druck auf
den rechten Mini-Stick sogar ein Team-Superangriff ausführen. Danach steht nun
wirklich keiner mehr. Besiegte Gegner lassen ab und zu mal ein paar Tränke
fallen und in den Trümmern zerschmetterter Kisten und Fässer findet man oftmals
Goldstücke. Hat man alle Bösewichte weggeputzt, darf man das gesammelte Gold
gegen neue Ausrüstungsgegenstände im Shop tauschen. Besonders reichhaltig ist
das Sortiment allerdings nicht. Dafür kann man die erstandenen Rüstungen und
Waffen auch gleich an den Alabasterkörpern unserer Helden bewundern. Der
Rollenspielanteil ist allerdings ziemlich verkümmert. Lediglich neue
Angriffskombos können mit den gesammelten Erfahrungspunkten freigeschaltet
werden.
Alles nur geklaut... Klingt alles bekannt? Kein Wunder, schließlich haben die Entwickler von „Demon Stone“, die Stormfront Studios, bei ihrem Spiel „Herr der Ringe – Die zwei Türme“ bereits das gleiche Rezept angewandt. Außer dem Wechsel des Hintergrunds von Tolkiens Saga zu den „Vergessenen Reichen“ des Dungeons & Dragons Universum wurde von den Entwicklern im Großen und Ganzen nichts verändert. Genau wie im Herr der Ringe Spiel gehen bei „Demon Stone“ Action und filmreife Präsentation vor Gameplay. Alternative Wege und komplexe Rätsel sucht man in „Demon Stone“ vergeblich. Dafür wird man regelrecht durch die Story gepeitscht. Nach jedem Filmschnippsel kommt eine Metzeleinlage, worauf der nächste Fimschnippsel folgt. Zur Ruhe kommt man nie. Da man keine alternativen Pfade beschreiten kann, verkommt das Ganze zu einer Art Einbahnstraßen-Daueraction. Löblich ist jedoch, dass passionierte Button-Smasher nicht einfach durchrutschen, sondern die freigeschalteten Tastenkombos bewusst eingesetzt werden müssen, um an das Ziel zu gelangen. Der Schwierigkeitsgrad steigt somit doch etwas an, allerdings nie auf ein frustrierendes Maß. Außerdem muss man nach einer Niederlage meist nie mehr als vielleicht fünf Minuten der vergangenen Spielzeit wiederholen. Nach 5 bis 6 Stunden sollte eigentlich jeder den Abspann zu sehen bekommen. Das ist nicht gerade eine überwältigende Spielzeit. Doch bekanntlich liegt ja in der Kürze die Würze. Auf „Demon Stone“ trifft das in jeder Hinsicht zu. Da das Gameplay nicht sehr abwechslungsreich und der Spielverlauf absolut linear ist, kann man die kurze Spieldauer nämlich eher als vorteilhaft einstufen. Der Wiederspielwert ist zudem überhaupt nicht vorhanden. Hat man die üblen Dämonenfürsten einmal in ihre Schranken verwiesen, gibt es wirklich keinen Grund, das noch einmal zu tun. Weder gibt es einen Koop-Modus, noch irgendetwas Neues zu entdecken. Der Koop-Modus wurde wohl zugunsten fest vorgegebener Kameraeinstellungen gekippt. Zugegebenermaßen kommt man so in den Genuss äußerst dramatischer Blickwinkel - zu Lasten der Übersichtlichkeit.
Technisch astrein Was Technik und Präsentation angeht, ist „Demon Stone“ über jeden Zweifel erhaben. Der gelungenen und detailreichen Grafik gelingt es, zusammen mit dem wuchtigen Sound und der sich auf hohem Niveau bewegenden deutschen Sprachausgabe, eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Dazu fängt die Kamera das Geschehen stets in stylischen Bildern ein. „Demon Stone“ wäre ein guter Film geworden, wenn die störenden Spielpassagen nicht wären...
Fazit:
Da hätten wir auf der einen Seite eine gigantische
Präsentation, irre viel Action, eine gute Story und ein fein ausbalanciertes Kampfsystem.
Auf der anderen Seite stehen dagegen ein abwechslungsarmer und linearer
Spielverlauf, der fehlende Koop-Modus und eine geringe Spielzeit. Sicherlich
macht „Demon Stone“ kurze Zeit Spaß. Sobald es langweilig wird, ist das
Spielende aber auch schon nahe, so dass kein Frust aufkommt. Kurz und knackig
trifft es wohl am ehesten. Wer allerdings ein Spiel sucht, mit welchem er sich
eine lange Zeit beschäftigen kann und das auch noch einen hohen Wiederspielwert
hat, sollte weitersuchen. Ich persönlich fand es einfach ein bisschen frech von
den Stormfront Studios, ihr „Herr der Ringe – Die zwei Türme“ so schamlos zu
klonen und vor allen Dingen nicht weiter zu verbessern.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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