EyeToy: Antigrav
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Jeder hat schon mal von Hoverboards gelesen oder gehört und spätestens seit „Zurück in die Zukunft 2“ kennt sie jedes Kind. Vereinzelt gab es Versuche, die „Sportart“ in Videospielen umzusetzen, aber sowohl N64-, sowie Dreamcast-Versionen scheiterten kläglich.
Jetzt, in der Ära der der körpergesteuerten EyeToy-Spiele, versucht sich Sony erneut an dem Thema und will schon allein mit der Steuerungsart punkten. Ob dieser Versuch erfolgreich sein wird, werden in erster Linie die Spieler entscheiden.
Meinung:
Bereits optisch macht „EyeToy-Antigrav“ schon einiges her. Es ist bunt, meist in Neonoptik gehalten und verdammt schnell. Die Grafik wirkt wie aus einem Undergroundcomic und sieht sehr stylisch (obwohl ich dieses Wort eigentlich nie benutze, aber man kann es kaum anders beschreiben) aus.
Die Charakterdesigns entsprechen den üblichen Klischees eines Boarderspiels und auch die Strecken (die sehr an „WipeOut“ erinnern) sind nicht weltbewegend, wenn auch solide programmiert. Dennoch hätten ein paar Polygone mehr hier und da sicher nicht geschadet. Nichtsdestotrotz sehen die Strecken und Figuren recht gut aus, obwohl sie nicht mit aktuellen Größen wie „Metal Gear Solid 3-Snake Eater“ mithalten können. Müssen sie aber auch gar nicht, denn sie dienen eh nur als Mittel zum Zweck und meiner Meinung nach könnte man auch ein Strichmännchen in der Mitte des Schirms platzieren und es würde immer noch gut aussehen, so flüssig läuft es. Ruckler sind so gut wie keine vorhanden (sehr selten bei einem PS2-Spiel) und auch Kantenflimmern
gibt es so gut wie nicht zu sehen. Vereinzelte PopUps treten auf, was aber kaum ins Gewicht fällt, da die Framerate so konstant ist, dass ein einzigartiges Geschwindigkeitsgefühl für diese Art von Spiel entsteht.
Soundcheck
Der Soundtrack ist wirklich gut gelungen und bietet genau das, was man von einem Spiel dieser Art erwartet. Treibende Beats und pulsierende Vibes versetzen dich in einen Videospielrausch, der dich so schnell nicht wieder loslässt. Selten hat sich ein Soundtrack besser bei einem Funsportspiel angehört (große Ausnahme ist natürlich der Übergott der Videospielsoundtracks „Tony Hawk“). Es trägt sehr zum Spielgefühl bei, dass die Grafik mit ihren Neon- und futuristischen Effekten so gut mit den Soundeffekten und Musikstücken harmoniert.
Links, Rechts und Arme ausbreiten
Die Steuerung des Titels ist hervorragend und beispielhaft für die EyeToy-Spielegattung. Anders als bei den übrigen EyeToy-Titeln muss man hier nicht eine Reihe von Minispielen absolvieren, sondern widmet sich ganz dem fahrerischen Aspekt.
Die Menüs werden typischerweise (wie der Rest des Spiels auch) mit dem Oberkörper, bzw. mit den Händen aktiviert, was eine Benutzung des Controllers unnötig macht. Wenn du deinen Oberkörper nach links oder rechts bewegst, bewegt sich dein Charakter auch in die entsprechende Richtung, was sehr gut funktioniert. Du hast die Möglichkeit verschiedene Jumps und Grinds zu machen, die sich zu eindrucksvollen Combos aneinanderreihen lassen. Dabei musst du nur mit deinem Kopf und deinen Händen arbeiten, die Beine und der ganze Unterkörper bleiben außen vor (es nützt also nichts, wenn du springst, was sich aber im Eifer des Gefechts oft nicht vermeiden lässt, da es reflexartig passiert). Die Steuerung ist schnell zu erlernen, nur bei manchen Combos hakt es, was aber nicht weiter schlimm ist. Viel frustrierender ist es irgendwo hängen zu bleiben und dadurch kostbare Zeit zu verlieren. Aufholen kann man aber, wenn man in die Hocke geht. Dadurch aktiviert man ein Turbometer, dass sich mit Stunts wieder auffüllen lässt.
Für jeden etwas
Bei den Spielmodi kann man sich nicht beklagen. Im Tutorialmodus bekommt man das nötige Know-How beigebracht und schon nach wenigen Minuten versucht man sich an schwierigen Tricks. Zudem muss man diesen Modus beenden, um Mehrspielerduelle absolvieren zu können. Leider finden diese nur nacheinander statt (hätten sich ein Beispiel an „Monkey Mania“ nehmen sollen, ein horizontaler Splitscreen wäre sicherlich drin gewesen) und der schnellste Spieler gewinnt. Im Stil-Modus geht es darum Rekordpunktzahlen mit deinen Trickcombos aufzustellen. Eine vorgegebene Punktzahl muss geschlagen werden, wenn dies nicht der Fall war, heißt es entweder noch mal antreten oder sich einem anderem Modus zu widmen.
Dem Tempo-Modus z.B, bei dem es darum geht (wie der Name schon sagt), als Erster ins Ziel zu kommen. Um deine Rekordzeiten ständig zu verbessern, wird deine beste bisherige Leistung von einem Geisterfahrer nachgespielt. Das ist sehr hilfreich bei der Orientierung, weil man durch ihn immer weiß, ob man hinter seiner Bestzeit liegt oder noch eine Chance auf einen neuen Rekord hat.
Fazit:
„EyeToy-Antigrav“ zeigt deutlich, dass es nicht nur Kinderspiele und Minispielsammlungen für Sonys Kamera gibt. Als einzelnes Spiel kommt das Fahrvergnügen ganz gut ohne 2-minütiges Unterhaltungsgeplänkel aus. Die Grafik wirkt erwachsener als bei der Konkurrenz und sollte wohl auch „ältere Spieler“ animieren können, eine virtuelle Runde zu fahren, schließlich ist es ein erheblich anderes Spielgefühl ein Rennspiel per EyeToy zu spielen, als nur stupide auf die Beschleunigungsknöpfe zu drücken.
Nicht nur mangels wirklicher Konkurrenz ist dieses Spiel jedem EyeToy-Besitzer zu empfehlen. Als Partygame kann man das Spiel nicht wirklich bezeichnen, dafür sind „Play 2“ und „Monkey Mania“ doch spaßiger in der Runde, für ein Spielchen zwischendurch. Spieler die Letzteres bereits besitzen, dürfen gerne bedenkenlos zugreifen.
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Autor der Besprechung:
Matthias Olschewski
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