SVC Chaos: SNK vs. Capcom
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Seit 15 Jahren turnen die Capcom- Recken aus etlichen „Street Fighter“ Varianten schon
durch die Videospiellandschaft. Seitdem ist das Interesse an den betagten Kämpfern aber
nicht geschwunden. Alle paar Monate kommen auf jeder aktuellen Konsolengeneration ein paar
Updates der kämpfenden Sprites heraus, die mit so wesentlichen Neuerungen wie einem „Super,
Turbo, Final“ oder Ähnlichem daherkommen.
Da jetzt aber die Zeit der großen Videospielkollaborationen ist, hat man sich gefragt, wie
man dem fleißig sammelnden Zocker das Geld aus der Tasche ziehen kann. Achja, da gibt es ja
weitere Serien, die ebenfalls in der grafischen Steinzeit leben und das Geldsammelsystem
verfolgen. Warum macht man da kein Spin off und verheizt noch mal alle Charaktere. Gesagt
getan: Street Fighter, King of Fighters, Fatal Fury, Samurai Showdown und Dark Stalkers,
alle Spiele mussten herhalten und wurden zu einem Spiel verwurstet. So hat jeder was davon,
Capcom, SNK und natürlich nicht zuletzt der Spieler, oder?
Meinung:
Die Grafik ist, wie nicht anders zu erwarten war, in 2-D gehalten, was allein noch kein
Urteil ist (die besten Prügelspiele die ich kenne sind in 2-D gehalten). Leider hat man
generell ein bisschen zuviel an der Optik gespart.
Die Framerate ist zwar meist konstant, was auch nicht verwunderlich ist bei 2 Charakteren
auf dem Bildschirm, die Animationen sind für den heutigen Stand aber meist zu wenig.
Zumindest gibt es keine Ruckler bei den, fast Epilepsie auslösenden, Supermoves. Generell
sind dabei ein paar wirklich nette Special FX auszumachen, wie Blitzgewitter, Feuerbälle
u.ä.
Die Hintergrundgrafik hält sich dezent zurück, ist kaum erwähnenswert, da weder optisch noch
spielerisch, wie etwa zerstörbare Objekte, geboten werden.
Soundtechnik
Auch im Audiobereich gibt es nicht gerade Leckerbissen zu entdecken. Zwar sind ein paar
nette Sachen dabei, aber über eine Durchschnittswertung kommt das Ganze auf keinen Fall.
Einige Stücke werden Fans sofort in die Ohren fallen und man fühlt sich gleich wieder in der
Zeit zurückversetzt (hm, was ist vor 10 Jahren noch mal passiert?). Mehr als nostalgische
Erinnerungen werden aber selbst Fans dem Spiel nicht abgewinnen können, dafür sind
mittlerweile zu viele Videospielperlen im Prügelsektor auf dem Markt (Tekken 5, Dead or
Alive 3, Soul Calibur 2 und neuerdings sogar Mortal Kombat).
Abwechslung? Nö, die haben doch schon bezahlt…
Man hat aus den am Anfang genannten Spielen 36 Charaktere ausgewählt und diese in 2 Lager
unterteilt, den Capcom - Teil und den SNK – Teil. Aus diesen darf man sich dann seinen
Liebling auswählen, um sich gegenseitig die Hucke voll zu prügeln. Natürlich sind die im
Comiclook gehaltenen Charaktere herrlich überzeichnet, die Frauen mit Riesenbeinen und
Mörderbrüsten und die Männer mit Paketmuskeln. An sich eine feine Sache, wenn es neu wäre,
da es sich aber um den 10ten Aufguss jeden Titels handelt (bei Street Fighter weit
untertrieben, allein von Street Fighter 2 gab es dutzende Versionen) kann man darüber nicht
mehr hinweg sehen.
Langzeitmotivation
In den recht simplen Kämpfen (kaum ein Charakter hat viele Moves) geht es recht unmotiviert
zur Sache, denn was anfänglich noch ganz spaßig ist, kann auf Dauer nicht begeistern. Zu
eintönig ist das Gameplay, zu wenige Moves stehen zur Verfügung und zu wenig gibt es freizuspielen (lediglich ein paar versteckte Charaktere und eine „Galerie“).
Kleine Auswahl an Modi
Neben den Standards wie dem Arcade- und Versusmodus, gibt es auch einen Trainingsmodus, der
allerdings eher zweitrangig ist und nicht die Qualität eines Trainings a la „Soul Calibur“
aufweisen kann. Der Survival Modus spielt sich ganz gut und kann als bester Modus
hervorstechen (vor allem mit den SNK Recken ist der Überlebenskampf sehr motivierend und man
setzt sich gerne ein paar Minuten mehr vor die Konsole, um immer „noch einen Gegner mehr“
zur Strecke zu bringen).
Es macht nach wie vor Spaß sich mit den 2-D Kämpfern zu duellieren, vor allem da sie, im
Vergleich zu vor 15 Jahren, ordentlich an Geschwindigkeit zugelegt haben. Leider war’s das
dann auch mit Neuerungen und großartigen Innovationen. Man kann noch nicht mal sagen, dass
sich die Serie groß entwickelt hat (sie hatte doch genug Zeit), aber vielleicht muss sie das
auch gar nicht und ich bin blind für „diese Art“ von nostalgischem Spielerlebnis (und das
hat nichts mit „zu jung dafür“ zu tun).
Geteilte Lager
Im Capcom Lager lassen sich die altbekannten Street Fighter Charaktere, wie Chun-Li, Guile,
Balrog, Vega, Sagat, Mr. Bison u.a.spielen, aber auch Mega Man darf in den virtuellen Ring
steigen.
Auf der SNK Seite stehen Kämpfer wie Terry Bogard, Mai Shiranui, Kim (der Arme hat keinen
Nachnamen), Earthquake, Mr. Karate, Shiki, Mars People (von Metal Slug) u.a. die zu
zahlreich sind um sie alle aufzuzählen.
Fazit:
Wer die Vorgänger gespielt hat und einen Teil, egal welcher Serie besitzt (und welcher
Videospielfan, der sich als einen solchen bezeichnen will, tut das nicht?) muss sich diesen
Titel nicht unbedingt zulegen. Zugegeben, für den Budgetpreis von 30E kann man nicht allzu
viel falsch machen, aber letztlich kann man sein Geld doch sinnvoller anlegen, z.B. in eine
originale Super Nintendo Fassung der Spiele, für diesen Preis inklusive SNES-Konsole (da
kommt echtes Retrofeeling auf!) oder in den neuesten Teil von „Metal Slug“.
Die Extras können nicht wirklich zum erneuten Kauf anreizen (die Galerie ist sehr nutzlos,
da man nichts über Produktionsnotizen o.ä. erfährt und die normalen Charaktere sind schon im
Arcademodus einsehbar).
Wer wirklich nur alle paar Monate das Gamepad zur Hand nimmt und dann auch nur um mal
zwischendurch zu spielen, darf gerne einen Blick riskieren. Auch Hardcorefans der Serien
(und es scheint doch einige zu geben, sonst würde die Serie keine 15 Jahre überleben), sowie
Leute die noch keinen Teil von Capcoms oder SNKs Prügelgöttern besitzen dürfen gerne
zugreifen. Der Normalspieler greift zur technisch und spielerisch ausgereifteren Konkurrenz,
die meist nicht mit Modi gespart hat und bei der es teilweise sogar Online-Unterstützung
gibt (bei PS2 – Version nicht möglich).
| |
Autor der Besprechung:
Matthias Olschewski
|