GoldenEye - Rogue Agent DS
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
37,99 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Nach dem Rausschmiss beim MI6 und einem ernüchternden Besuch beim Arbeitsamt, heuert Ihr als Söldner bei Auric Goldfinger an. Die Bezahlung ist schlecht, die Kollegen arbeitsscheu und die Arbeitszeiten einfach unmenschlich. Doch wenigstens gibt es als Entschädigung ein goldenes Auge, das nicht nur Euren Coolness-Faktor in schwindelerregende Höhen treibt, sondern auch noch nützliche Funktionen wie Röntgensicht und Schutzschild bietet. Von diesen Gadgets hängt Euer Überleben ab, denn Goldfinger hat einen Kleinkrieg mit Dr. No angezettelt und bei dem Ruf nach einem Freiwilligen, der es allein mit den Schergen des Doktors aufnimmt, haben alle anderen in der Reihe einen Schritt zurück getan. Doch noch ist nicht aller Tage Abend, da die Jungs von Dr. No zwar gut ausgebildete und hundsgemeine Verbrecher sind, jedoch den IQ eines Joghurtbechers haben. Also Waffen entsichern und rein ins Getümmel! Geronimoooo!
Meinung:
Die Frage, warum EA ausgerechnet den aus gutem Grund kommerziell mäßig erfolgreichen Ego-Shooter „GoldenEye – Rogue Agent“ für den DS aufgewärmt hat, stellt sich bereits nach kurzer Spielzeit. Die ohnehin schon dürftige Hintergrundgeschichte wurde auf das Nötigste gekürzt, an der Linearität der Levels wurde auch nichts geändert und die Feinde sind immer noch dumm wie drei Meter Feldweg. Doch immer hübsch der Reihe nach...
Einbahnstraßenballerei
Hirnloser Ballerspaß in allen Ehren, aber „GoldenEye – Rogue Agent“ geht hier echt an die Grenze des Zumutbaren. Wie eine Straßenbahn zuckelt man durch langweilig gestaltete Levels und ballert auf alles, was sich bewegt. Alternative Wege existieren nicht. Zwar gibt es in den Levels auch ein paar Fallen, die per Knopfdruck ausgelöst werden können, doch Gegner lockt man nie in eine solche Todesmaschine. Einfach weil die einem nicht hinterher laufen. Die Jungs spulen stur ihr Programm ab und sind damit superleicht auszurechnen. Eine Herausforderung ist das nicht gerade. Das ist auch ein Grund, warum man die tollen Möglichkeiten des goldenen Glubschers, wie Röntgensicht oder Induktionsfeld, nicht einzusetzen braucht. Man kann Dr. No’s Söldner auch ganz einfach auf die herkömmliche Art und Weise um die Ecke bringen, was anfangs auch noch richtig Spaß macht, weil man mit zwei Wummen gleichzeitig ballern darf. Auf die Dauer wird’s aber eintönig. Um die Spielzeit künstlich zu verlängern, läuft gegen Ende des Spiels jeder Depp mit einer Superwaffe durch die Gegend, die unabhängig vom Gesundheitszustand und der getragenen Schutzkleidung mit nur einem Schuss tötet. Da man nur zwischen den Missionen speichern kann, ist also Frust angesagt.
Gewollt – aber nicht gekonnt
Die Entwickler haben sich ja offensichtlich sehr viel Mühe bei der Umsetzung für Nintendos Handheld gegeben, doch so richtig hingekriegt haben sie es dann doch nicht. Beispielsweise bietet „GoldenEye – Rogue Agent“ mehrere Steuerungsvarianten, so dass eigentlich jeder Spielertyp bedient wird. Zu Beginn glaubt man, mit der Steuerung per Daumen oder Stylus überhaupt nicht zurecht zu kommen und greift auf die Steuerung per Buttons zurück. Doch beißt man sich durch, erzielt man mit dem Daumen noch die besten Ergebnisse. Hundertprozentig ist aber keine der Varianten geraten. Besonders doof: Die Buttons auf dem Touchscreen, mit denen man die Spezialfähigkeiten des Auges auslöst, sind so klein geraten, dass man sie nur mit dem Stylus treffen kann.
Das gleiche Bild zeigt sich bei der Technik. Dem flüssigen Grafikaufbau und den gelungenen Animationen stehen die zweifelhafte Kollisionsabfrage und die nicht vorhandene Künstliche Intelligenz gegenüber. So bekommt man zwar annähernd einen Eindruck, was der DS zu leisten imstande ist, wenn fähige Programmierer zu Werke gehen, kann sich aber trotzdem nicht daran erfreuen. Wie denn auch, wenn man hinter einer dicken Mauer steht und irgendein Fuzzi mit einer scheinbar magischen Superpistole einem das Lebenslicht ausbläst. Dazu sind die Areale sehr groß, was am großen Fernseher durchaus ein Vorteil ist, jedoch auf dem vergleichsweise winzigen Bildschirm des DS dazu führt, dass weiter entfernte Gegner kaum zu erkennen sind. Auch kann man nur erahnen, mit welchem prominenten Bösewicht man es zu tun hat, weil für Details einfach kein Platz ist. Würden die allgemeinen Gegner nicht alle gleich aussehen, würde man den Unterschied überhaupt nicht bemerken.
Was die Musik angeht, möchte ich den Entwicklern danken. Und zwar für die Option, die Musik ausschalten zu können. Mehr braucht man zu dem nervigen Gedudel nicht sagen.
Multiplayer
Einen Multiplayer-Modus gibt es auch noch, der, menschliche Mitspieler vorausgesetzt, sogar einigermaßen Spaß macht. Die meisten Modi und Charaktere müssen jedoch zuerst im Einzelspieler-Modus freigespielt werden. Außerdem braucht jeder seine eigene Karte. Wer sich mit Freunden balgen will, die nicht auf die Werbung hereinfielen und das Spiel im Regal haben stehen lassen, muss sich mit einer abgespeckten Deathmatch-Variante zufrieden geben.
Fazit:
Würde „Goldeneye – Rogue Agent“ zur Zeit mangels Konkurrenz nicht ziemlich alleine dastehen, kein Hahn würde danach krähen, geschweige denn ein Zocker dafür sein Portemonnaie öffnen. Wer einen actionlastigen Zeitvertreib sucht, der die Wartezeit auf „Metroid Prime: First Hunt“ um knapp sechs bis acht Stunden verkürzt, oder einfach dem Stress, der mit dem Besitz von Geld einher geht, nicht gewachsen ist, kann ja mal Probe spielen. Wer „GoldenEye – Rogue Agent“ dagegen völlig ignoriert, ist besser beraten, schont er so doch nicht nur seinen Geldbeutel sondern auch seine Nerven.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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